Oberst Klein gibt gezielte Falschinformationen zu
Erschienen am 16. Januar 2010
Bei dem Bombardement auf die von Taliban entführten Tanklaster am 4. September 2009 waren nach Regierungsangaben 99 Menschen umgekommen, darunter 30 Zivilisten. Andere Quellen schätzen die Zahl der Toten und der Zivilisten unter ihnen noch weit höher ein. Vor dem Angriff hatten die von Bundeswehroberst Klein angeforderten US-Piloten mehrfach Bedenken geäußert und nachgefragt, ob tatsächlich eine "akute Bedrohung" vorliege.
"Akute Bedrohung"
Daraufhin ließ der deutsche Oberst seinen Fliegerleitoffizier antworten: "Ja, diese Menschen stellen eine akute Bedrohung dar", die Aufständischen versuchten, das Benzin abzuzapfen, "danach werden sie sich neu formieren, und wir haben Erkenntnisse über laufende Operationen und darüber, dass sie vermutlich Camp Kundus angreifen werden".Keine sicheren Erkenntnisse
In dem rund 500 Seiten starken Untersuchungsbericht, der bisher nur in Auszügen bekannt war und dem Spiegel vorliegt, korrigiert die NATO dagegen, dass es keine sicheren Erkenntnisse gegeben habe, "die auf einen geplanten Angriff der Taliban" gegen das deutsche Feldlager hinwiesen.Gezielt Unwahrheit gesagt
Gegenüber den NATO-Ermittlern gab Klein zudem zu, dass er gezielt die Unwahrheit angegeben habe, um sich die amerikanische Luftunterstützung zu sichern. Dafür musste er den Eindruck erwecken, dass seine Soldaten Feindberührung hatten, also "troops in contact" waren, kurz: TIC. "Sein Problem sei gewesen, dass er gewusst hätte, dass es in Wirklichkeit keine TIC-Situation gab", heißt es in dem Protokoll von Kleins Befragung zusammenfassend. "Er war der Ansicht, dass er bei Meldung einer TIC-Situation die gewünschte Luftunterstützung bekommen werde."Weiter lesen? Siehe Link oben, unter dem Bild.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen