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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

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Donnerstag, 21. Januar 2010

ad sinistram: Sei höflich und sag Dankesehr




ad sinistram: Sei höflich und sag Dankesehr


Sei höflich und sag Dankesehr

Donnerstag, 21. Januar 2010


Sag artig Danke, Kind von Haiti! Reich der Tante und dem Onkel aus Übersee die Hand. Komm schon! Ja, das wissen wir doch! Wir wissen doch, dass du Schmerzen hast und deine Mama im Schutt suchst. Aber soviel Zeit muß sein. Sei brav, sag Danke! Schau, der Industriestaaten-Onkel hat dir geholfen, da kann er doch ein wenig Dank erwarten. Findest du nicht? Du bist ihm Dank schuldig, Kind von Haiti. Wer seine Hilfe anbietet, der hat doch auch Anspruch darauf, ein winziges Danke geschenkt zu bekommen. Komm her, streck dem Onkel deine Hand entgegen und zeige dich erkenntlich. Bezahle deine Dankesschuld. Ist denn der Dank zu viel verlangt, Kind von Haiti?

Sei dankbar! Zeig uns kurz und schmerzlos deine Dankbarkeit. Sei doch nicht geizig mit dem Dank. Die Tanten und Onkel waren doch auch nicht geizig. Verärgere uns nicht, Kind von Haiti. Wenn du nicht gleich folgsam Danke sagst, müssen wir von Undankbarkeit ausgehen. Willst du deine Retter beleidigen? Willst du sie enttäuschen? Danke ihnen dafür, dass sie sich endlich einmal deiner angenommen haben! Danke ihnen, dass sie ihre Gleichgültigkeit abgelegt, ihre gesenkten Augenlider aufgeschlagen haben! Bedanke dich dafür, dass sie dir nun Geld schicken, nachdem Lebensmittel dank industriestaatlicher Freihandelsmaximen und Spekulationsmanie unerschwinglich wurden! Kind von Haiti, ist dir das nicht Antrieb genug?

Es wird Zeit, sprich endlich dein Dankgebet! Ein Hoch auf die Brotgeber, die einst Brot nahmen, um es heute wieder zu erteilen. Natürlich, sie waren es nicht, die Brot nahmen - nicht in Person. Doch sie waren es letztlich doch, mit ihrer Wut, die ganze Welt in einen billigen Ramschladen zu verwandeln, in der Konsumgüter zu Pfennigpreisen verschleudert werden sollen. Spekulation hier, Ausbeutung hilfloser Länder dort, Arbeitskraft auf Basis von Hungerentgelt allerorten - am Ende heißt es dann, man müsse den industriestaatlichen Wohlstand verteidigen. Verteidigen, auf deine Kosten. Aber das gibt dir nicht das Recht, den Dank zu verweigern! Verdammt nochmal, sei doch nicht so dickköpfig! Immerhin haben sich Oheim und Muhme besonnen, immerhin haben sie an dich gedacht, als sie ihr Liebstes spendeten. Kannst du nicht verzeihen, Kind von Haiti?

Aber warum dich belehren? Du bist ja noch zu jung, um zu wissen, wie schrecklich lieb dich dein ferner Onkel doch hat. Deine Vorväter hat er zwar ruppig behandelt, hat immer wieder in ihre Inselpolitik eingegriffen, manipuliert, interveniert, hat Landstriche verwüsten lassen - doch zu streng sollte man mit ihm nicht sein. Reich ihm doch die dankbare Hand! Sei anständig! Bedanke dich, auch wenn du den feisten Spendieronkel nicht leiden magst. Es gehört sich so! Er hat es doch begriffen, er hat seine Ignoranz für deine und deiner Väter Nöte schändlich bereut. Und grundsätzlich verachtet hat er euch ja nie! Das siehst du im Moment doch selbst. Wenn dein Leid unerträglich wird, springt er in die Bresche. Laissez-faire! Er hat dich und deine Eltern machen lassen, ohne sich wesentlich einzumischen - von Intervention und Raubbau mal abgesehen! -, hat sich dabei immer im Stillen um dich gesorgt. Aber wer sei er denn, hat er sich gedacht, wer sei er denn, sich in die Erziehungsarbeit, die aus Hunger, Krankheit und Analphabetismus bestand, einzumischen! Kind von Haiti, siehst du nun, was dem Onkel an dir lag?

Sei höflich und sag Dankesehr! Du hattest Erwartungen an jene, die ihre Erwartungen ansonsten immer unerfüllt ließen. Und nun erwarten dieselben, dass du etwas tust. Ein kleines Lächeln, ein artiger Blick, ein schüchternes Danke. Man kneift dich in die Wange, streicht dir übers Haar, lächelt dich liebevoll an und vergisst dich für immer. Nein, natürlich nicht für immer! Bis zur nächsten Katastrophe! Dann stehen Tantchen und Onkelchen wieder mit der Börse bei Fuß. Bedanke dich also, du weißt ja nicht, wie nötig du die buckelige Verwandtschaft eines Tages noch haben wirst. Sei brav und bedanke dich - es kann eine profitable Anlage für deine Zukunft sein. Nur ein Wort, nur dieses eine Wort, Kind von Haiti! Wer gibt, der will auch etwas nehmen, der will seine Mildtätigkeit mit Gegenleistung vergolten haben - und sei es nur mit einem Dankeschön! Nur zu, ein Wort - und es sei dir versprochen, dass du sie los bist, deine Retter. Sie werden dich nicht weiter belästigen, sie werden beglückt im Andenken an jenem Moment sein, an dem du freudestrahlend Danke flüstertest. Du willst also wirklich nicht, Kind von Haiti?

Schön. Dann eben nicht! Dann setzen wir dein Danke eben als Aufmacher auf unsere erste Seite, ob du es gesagt hast oder nicht! Das sind wir uns schuldig! Wir sind uns schuldig, für unsere gute Tat auch ein Danke gespendet zu bekommen - und wenn wir es uns selbst spenden müssen! Wenn wir schon beim Spenden sind, dann ist ein Danke, dir fälschlicherweise in den Mund gelegt, auch noch nebenher gleich mitgespendet. Wäre doch gelacht, wenn wir uns von einem Kind von Haiti auf der Nase herumtanzen ließen. Dankesehr!, glänzt es dann in feinen Lettern. Und was kannst du dagegen machen? Nichts! Sollst du auch gar nicht. Noch haben wir dich nicht gänzlich satt, aber in einigen Tagen solltest du verschwinden. Schlimm, was dir widerfahren ist - aber wir können dieses Leid nicht täglich aufsaugen. Wir wollen doch nicht zur depressiven Gesellschaft werden! Dafür hätten wir gar keine Zeit. Das stemmen unsere maroden Gesundheitswesen gar nicht! Und wer soll in der Zwischenzeit die Welt verramschen, unseren Wohlstand verteidigen? Nimm das Geld und melde dich erst wieder, wenn es gar nicht mehr anders geht. Nicht mal ein Danke waren wir dir wert! Da will man gar nicht mehr hilfsbereit sein. Kind von Haiti, bist du nun zufrieden?


Geschrieben von Roberto J. De Lapuente

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