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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

Im Übrigen gilt Folgendes für die verlinkten Seiten:

Hinweis:
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten sind. Dieses kann – laut Landgerichtsurteil – nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

So bleibt hier vorsorglich festzustellen, dass wir weder Einfluss auf die Gestaltung noch auf den Inhalt dieser gelinkten Seiten haben und uns auch nicht dafür verantwortlich zeichnen. Dies gilt für ALLE auf dieser Seite vorhandenen Links.



Zur deutschen, angeblich christlich-jüdischen Leitkultur.

Es ist alles ganz anders:

Ich beschränke mich hier auf die evangelische und evangelikale Seite des Christentums, weil unsere Regierenden zu einem grossen Teil auf dieser Grundlage ihren Glauben leben - auch die Kanzlerin Angela Merkel, die uns diese Leitkultur verordnen will.

Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 28: Martin Luther und die Juden - Der Kopf der Evangelischen Kirche als der "größte Antisemit seiner Zeit", Wertheim 2006, zit. nach http://www.theologe.de/martin_luther_juden, Fassung vom 8.9.2010 


http://www.theologe.de/martin_luther_juden.htm


Martin Luther und die Juden
Der Kopf der evangelischen Kirche als "der größte Antisemit seiner Zeit"
Lesen Sie selbst!
DOKUMENTATION
Martin Luther, Von den Juden und ihren Lügen, Jena 1543
 

  • "Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird ... die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zu völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt. In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden."
    (Der evangelisch-lutherische Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach im Vorwort zu seiner Schrift "Martin Luther und die Juden - Weg mit ihnen!", Freiburg 1938)
     
  • Die Juden - der "Abschaum der Menschheit"
    (Zwischenüberschrift von Landesbischof Sasse in seiner Schrift "Martin Luther und die Juden - Weg mit ihnen!", Freiburg 1938, S. 13)

  • "Es ist erstaunlich, dass dies - wenn man so will - Lehrwächter-Motiv Luthers in der Literatur bisher nicht gewürdigt wurde, man vielmehr einen Altersstarrsinn des 59jährigen Luther als psychologische Ursache dieser Schrift [Von den Juden und ihren Lügen] und ihres Inhalts sah. Wäre dies zutreffend, so müsste dieser Altersstarrsinn Luthers sich auch in seinen anderen ab 1542 verfassten Schriften, Briefen und Reden finden. Das ist aber nicht der Fall. Seine sonstige Verhaltensweise und seine Theologie unterscheiden sich nicht von denen der vorangehenden Jahrzehnte."
    (Der lutherische Theologe Walther Bienert in dem Buch "Martin Luther und die Juden", Frankfurt 1982, S. 130)

  • "Nun habe ich aber in meiner Schrift ´Frau Dr. Ludendorffs Phantasien über Luther und die Reformation` (Leipzig 1932, A. Deichert) nachgewiesen, dass man in der evangelischen Kirche Jahrhunderte lang immer wieder auf Luthers antijüdische Schriften hingewiesen hat (Seite 22-27)."
    (Der evangelisch-lutherische Kirchenrat Dr. Hermann Steinlein aus Ansbach in "Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern", Januar 1933, S. 21 unter der Überschrift "Eine volkstümliche Ausgabe von Luthers Judenschriften")

  • "Wenn der Feind nicht innerhalb 24 Stunden unsere Friedensbedingungen annimmt, wird eine Bartholomäusnacht* veranstaltet und kein Jude verschont. Schade ist es um keinen."  (Der evangelisch-lutherische Pfarrer Friedrich-Wilhelm Auer drängt mit diesem Brief vom 11.9.1942 an den NSDAP-Politiker Julius Streicher auf eine vorzeitige "Endlösung" (zit. nach Björn Mensing, Pfarrer im Nationalsozialismus, Göttingen 1998, S. 209). Bereits 1921 hatte der bekannte lutherische Würdenträger in seiner Schrift "Das jüdische Problem" den Boykott jüdischer Geschäfte in Deutschland gefordert (was die Nazis dann zwölf Jahre später umsetzten). Pfarrer Auer wird zusammen mit anderen Pfarrern nach 1945 von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern unter Landesbischof Hans Meiser pauschal gerechtfertigt.)
    * Anmerkung: Bei der so genannten Bartholomäusnacht wurden in Frankreich in der Nacht vom 23. auf den 24.8.1572 Tausende von protestantischen Hugenotten massakriert.
Vorbemerkung:

Warum ließ Martin Luther die jüdische Bevölkerung verfolgen? Der Hintergrund: Luther hoffte zunächst, die jüdischen Mitbürger für die von ihm reformierte Kirche bekehren zu können. Als sich dies bald als Trugschluss erwies, wandelte sich sein ursprünglich freundlicher Umgang in fanatischen Hass.

 
Das zentrale Dokumente des lutherischen Antisemitismus ist die grundlegende Schrift Martin Luthers Von den Juden und ihren Lügen (1543). In seinen letzten Lebensjahren erscheint die Judenverfolgung als das wichtigste Anliegen von Martin Luther. Sie ist auch das Thema seiner letzten Kanzelabkündigung am 15.2.1546 in Eisleben, drei Tage vor seinem Tod, wo er z. B. fordert: "Darum sollt ihr Herren sie nicht leiden, sondern wegtreiben." Und auch in seinem letzten Brief vor seinem Tod, den er von Eisleben aus an seine Frau schreibt, heißt es: "Wenn die Hauptsachen geschlichtet sind [die Streitigkeiten unter den Grafen von Mansfeld], so muss ich mich daran legen, die Juden zu vertreiben. Graf Albrecht ist ihnen feind und hat sie schon preisgegeben, aber niemand tut ihnen noch etwas" (zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 14).
Für die jüdischen Bürger tickt die Zeitbombe, doch dann ist Martin Luther plötzlich tot. Das geplante Pogrom fällt zunächst aus, und es gilt noch etwas länger: "Niemand tut ihnen noch etwas."

Lesen Sie selbst, was Luther schrieb, nach bestimmten Anklagepunkten und Verurteilungen geordnet! Wenn das Zitat nicht aus der Schrift Von den Juden und ihren Lügen stammt, ist die anderweitige Quelle vermerkt. Die Zitate mit jeweiligen Seitenangaben stammen dabei aus folgenden Quellen:


1) Originalquelle "Von den Juden und ihren Lügen", Erstausgabe Wittenberg 1543, zit. nach Hans-Jürgen Böhm, Die Lehre M. Luthers - ein Mythos zerbricht, Selbstverlag, Plech 1994
Anmerkung: Diese Quellensammlung, die auch Dokumente über die Verfolgung anderer Minderheiten durch Martin Luther enthält, ist gratis über den Autor erhältlich: Hans-Jürgen Böhm, Postfach 53, 91284 Neuhaus.


2) Originalquelle "Von den Jüden und ihren Lügen", D. M. Luth., gedruckt zu Wittemberg durch Hans Luft, 1543, in: "Von den Jüden und ihren Lügen" von M. Luther, 1542, als Volksausgabe herausgegeben von Hans Ludolf Parisius, 3. Auflage, Ludendorffs Volkswarte-Verlag, München o. J.
3) "Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen", herausgegeben von Landesbischof Martin Sasse*, Eisenach, Sturmhut-Verlag, Freiburg 1938
* Anmerkung: Der evangelische Landesbischof ist begeistert, als 1938 überall in Deutschland die Synagogen niederbrennen. Endlich würde eine deutsche Regierung das Vermächtnis Martin Luthers erfüllen. Dies ist für ihn ein Anlass, eigens an die Forderung Luthers zu erinnern, die Synagogen in Brand zu setzen
.


4) Die Texte unter 2) und 3) sind allerdings nicht vollständig. Eine weit umfangreichere, aber auch nicht komplette Darlegung im Internet lesen Sie unter http://www.sgipt.org/sonstig/metaph/luther/lvdjuil.htm

 

Auszüge aus dem Buch "Von den Juden und ihren Lügen", das Luther als sein Vermächtnis betrachtete, und aus einigen anderen Lutherschriften
(Die Zitierung ist "normal" gesetzt, die Kommentierung oder verbindende Hinweise "kursiv")

Teil A: DIE ANKLAGEN
1) Die Schmähung ihrer religiöser Schriften
Verdrehung des Prophetenwortes von Haggai 2, 7 "Und ICH werde alle Nationen erschüttern; und das Ersehnte/die Kostbarkeit aller Nationen wird kommen, und ICH werde dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht JAHWE der Heerscharen. MEIN ist das Silber und das Gold ..." Dazu gibt es eine jüdische Auslegung, dass das Gold und Silber der Heiden einst nach Jerusalem gebracht wird. Luther verändert das Wort "Ersehnte" nun in "Begierde" und macht sich über die Prophetenverheißung mit folgenden Worten lustig:
... so begehren sie [die Heiden] auch schöne Häuser, Gärten, Vieh, Güter, gute Tage, Kleider, Fressen, Saufen, Tanzen, Spielen und allerlei Freuden. Warum deuten sie nun nicht diesen Spruch des Propheten dahingehend, dass solche Begierden aller Heiden auch sollen gen Jerusalem in Kürze kommen, auf dass die Juden allein ihren Bauch füllen und sich in der Welt Wollust weiden? ...
(zit. nach Böhm, a.a.O., S.207 f.)
Durch das ganze Regiment des Volkes Israel und Juda ist nichts anderes gegangen als Gottes Wort zu lästern, zu verfolgen, zu spotten und Profeten zu würgen ... Sie sind aller Bosheit voll, voll Geizes, Neides, Hasses untereinander, voll Hochmut, Wucher, Stolz, Fluchen wider uns Heiden ... Ebenso mögen die Mörder, Huren, Diebe und Schälke und alle bösen Menschen sich rühmen, dass sie Gottes heilig, auserwähltes Volk sind. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 436.442.446, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 3 f.)
Seid ihr doch nicht wert, dass ihr die Biblia von außen solltet ansehen, geschweige, dass ihr drinnen lesen solltet. Ihr solltet allein die Bibel lesen, die der Sau unter dem Schwanz steht und die Buchstaben, so da selbst herausfallen, fressen und saufen. (zit. nach Böhm, a.a.O., S. 208)
Es ist hie zu Wittenberg an unser Pfarrkirchen eine Sau in Stein gehauen; da liegen junge Ferkel und Juden unter, die saugen; hinter der Sau steht ein Rabbin, der hebt der Sau das rechte Bein empor, und mit seiner linken Hand zieht er den Pirzel über sich, bückt und guckt mit großem Fleiß er Sau unter dem Pirzel in den Talmud hinein, als wollt er etwas Scharfs und Sonderlichs lesen und ersehen ... (Erlanger Ausgabe der Lutherschriften XXXII, S. 298) (Mehr zum "Judensau"-Motiv lesen Sie hier)
Wenn mir Gott keinen anderen Messias geben wollte, als ihn die Juden begehren und fordern, so wollte ich lieber eine Sau als ein Mensch sein ... (Weimarer Ausgabe LIII, ohne Seitenangabe, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 13)
 
2) Die Verteufelung, höhnische Mordphantasien
Darum, wo du einen rechten Juden siehst, magst du mit gutem Gewissen ein Kreuz für dich schlagen und frei und sicher sprechen: Da geht ein leibhaftiger Teufel. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 479, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 5)
Die Juden sind junge Teufel, zur Hölle verdammt. (Erlanger Ausgabe XXXII, S. 276, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 13)
Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinab stoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams. (Tischreden, Nr. 1795)

3) Die Warnung vor einer grausamen jüdischen Weltherrschaft
Die Juden begehren nicht mehr von ihrem Messias, als dass er ein weltlicher König sein solle, der uns Christen totschlage, die Welt unter den Juden austeile und sie zu Herren mache. (Weimarer Ausgabe LIII, ohne Seitenangabe, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 13)

Es ist auch das vornehmste Stück, dass sie von ihrem Messias erwarten, er soll die ganze Welt durch ihr Schwert ermorden und umbringen.
(Weimarer Ausgabe LIII, S. 443, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 3)

4) Juristisch nicht angreifbare Mutmaßungen werden wie wahrscheinliche Tatsachen weitergegeben / Suche nach Gemeinheiten, die man dem Gegner anhängen kann / Vorwurf möglicher brutaler Verbrechen /  Arbeit mit Gerüchten und Verdächtigungen / Rufmord an Christus: Ihm werden die selbst ausgedachten Verhetzungen in den Mund gelegt / Missbrauch der Expertenrolle für böse Lügen
Daher gibt man ihnen oft in Historien Schuld, dass sie die Brunnen vergiftet, Kinder gestohlen und zerpfriemt (zerstückelt?) haben wie zu Trent, Weißensee etc. Sie sagen wohl nein dazu. Aber es sei oder nicht, so weiß ich wohl, dass es am vollen, ganzen bereiten Willen bei ihnen nicht fehlt; wo sie mit der Tat dazukommen könnten, heimlich oder offenbar. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 482 f., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 5)
Ich habe viele Historien gelesen und gehört von den Juden, so (= die) mit diesem Urteil Christi übereinstimmen, nämlich wie sie die Brunnen vergiftet, heimlich gemordet, Kinder gestohlen, wie droben gemeldet. Item, dass ein Jude dem anderen über Feld einen Topf voll Bluts, auch durch einen Christen, zugeschickt hat, item ein Fass Wein, da das ausgetrunken, ein toter Jude im Fass gefunden wurde und dergleichen viel. Und das Kinderstehlen hat sie oft (wie droben gesagt) verbrannt und verjagt. Ich weiß wohl, dass sie solches und alles leugnen. Es stimmt aber alles mit dem Urteil Christi, dass sie giftige, bittere, rachgierige hämische Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder sind, die heimlich stechen und Schaden tun, weil sie es öffentlich nicht vermögen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 96)
... dass man alles wohl glauben muss, was man Böses von ihnen schreibt. Sie tun’s gewiss mehr und ärger, weder (= als) wir wissen und erfahren. Denn Christus lügt und trügt nicht, der sie als Schlangen- und Teufelskinder beurteilt, das ist seine und aller der Seinen Mörder und Feinde, wo sie können. Ich höre auch Wunder sagen, wie sie in der Türkei, wo sie Raum haben, so an den Christen sich rächen und ihr teuflisches Mütlein kühlen, welches wohl zu glauben ist, weil sie bie (= bei) uns solche Teufel sind, da nicht Oberherren sind. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 100)
Der zitierte Rufmord an Christus ist in der Kirchengeschichte beispiellos: Aufgrund einer aus dem Zusammenhang des Johannesevangeliums gerissenen Bibelzitats, wo Jesus seinen ihm feindlich gesinnten Gesprächspartnern sagt, nicht Abraham sei ihr Vater, sondern der Teufel, konstruiert Luther ein "Urteil Christi, dass sie [die Juden] giftige, bittere, rachgierige Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder sind, die heimlich stechen und Schaden tun, weil sie es öffentlich nicht vermögen." Christus wird somit zum Garant für den Wahrheitsgehalt bösartigster Verleumdungen gemacht. Dieses Vorgehen wiegt umso schwerer, da damals niemand das angebliche "Urteil Christi" nachprüfen konnte und Luther als Bibelübersetzer der anerkannte Experte auf diesem Gebiet war.
Wenn nicht mehr da wäre als das Alte Testament, so wollte ich schließen ... dass die jetzigen Juden müssen sein eine Grundsuppe aller losen, bösen Buben, aus aller Welt zusammengeschlossen, die sich gerottet und die Länder hin und her zerstreut hätten, wie die Tartaren und Zigeuner und dergleichen, die Leute zu beschweren mit Wucher, die Länder auszukundschaften und zu verraten, Wasser zu vergiften, zu prellen, Kinder zu stehlen und allerlei Meuchelschaden zu tun. (Aus: Vom Schem Hamphoras, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 13)
Und wer weiß, was sie mehr unter sich haben, davon wir nichts wissen? (Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 29)

5) Der maßlose Rachewunsch und die Verhöhnung Gottes
Dass Gott nicht mit Blitz und Donner dreinschlägt und sie, wie Sodoma und Gomorra, plötzlich mit Feuer versenkt, ist (= hat) diese Ursache, dass solche Strafe zu gering ist über solche Bosheit. (zit. nach Böhm, a.a.O., S. 210)

6) Die Unterstellung von Mordabsichten / Die Panikmache vor angeblichen Mördern und die Verhetzung des Erziehungswesens
Er [Gott] solle uns Heiden durch ihren Messias alle totschlagen und vertilgen, damit sie aller Welt, Land, Güter und Herrschaft kriegten ... wünschen uns, dass Schwert und Kriege, Angst und alles Unglück über uns verfluchte Heiden komme.
Solche Fluchen treiben sie alle Sonnabend öffentlich in ihren Schulen und täglich in ihren Häusern, lehren, treiben und gewöhnen ihre Kinder dazu von Jugend auf, dass sie ja sollen bitter, giftig und böse Feinde der Christen bleiben.
(Weimarer Ausgabe LIII, S. 520, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 8)
... nämlich, dass sie durstige Bluthunde und Mörder sind der ganzen Christenheit mit vollem Willen. (zit. nach Böhm, a.a.O., S. 210)
Kein blutdürstigeres und rachgierigeres Volk hat die Sonne je beschienen als die, die sich dünken, sie seien darum Gottes Volk, dass sie sollen und müssen die Heiden würgen und morden. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 442, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 3)


7) Die Juden seien unser Unglück / Vorwurf der Herzlosigkeit / Verteufelung der Schulen
Denn sie sind uns eine schwere Last wie eine Plage, Pestilenz und eitel Unglück über unserem Land. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 520, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 6)
Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist`s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unser Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen. Das ist nichts anderes. Da ist kein menschliches Herz gegen uns Heiden. Solches lernen sie von ihren Rabbinern in den Teufelsnestern ihrer Schulen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 95)


8) Hohn und Spott über Verbindungen zwischen Juden und Christen
Gleichwohl aber, weil sie so begierig sind, aufzuraffen und einzusammeln, die losen abtrünnigen, abgekeimten Christen, an welchen sie freilich nichts Guts sammeln, und haben solches viele Jahre getrieben, wird das israelitische Blut gar vermischt, unrein, wässerisch und wilde geworden sein. Welche (= die abtrünnigen Christen) gar balde von ihnen gelernt haben, die Christen zu hassen und zu morden. Wiederum haben die Juden von ihnen auch nichts Gutes gelernt. Haben also Meister und Schüler sich untereinander geübet, gewetzt und gebessert, bis sie solche Mordgrube und Teufels Grundsuppe geworden sind. Denn ein abtrünniger Christ wird gar ein bitterer Feind der Christen. (Aus: Vom Schem Hamphoras, im Anhang von: Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 52)

9) Die jüdische Medizin wolle uns töten
Die Juden, die sich für Ärzte ausgeben, bringen die Christen, welche ihre Arznei gebrauchen, um Leib und Gut. Denn sie meinen, sie tun Gott einen Dienst, wenn sie die Christen nur weidlich plagen und heimlich umbringen. Und wir tollen Narren haben noch Zuflucht zu unseren Feinden und Widerwärtigen in Gefahr unseres Lebens, versuchen also Gott. (Erlanger Ausgabe LXII, S. 367, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 14)


10) Verteufelung - Von Teufeln besessen / Vereinnahmung von Christus
Mit nachfolgenden Worten endet die Schrift "Von den Juden und ihren Lügen": Sondern auch der Jüden Bosheit, Lügen, Fluchen muss feind werden und greifen, dass ihr Glaube nicht allein falsch, sondern sie gewisslich mit (= von) allen Teufeln besessen sind. Christus unser lieber Herr bekehre sie barmherziglich und erhalte uns ins seiner Erkenntnis, welche das ewige Leben ist fest und unbeweglich. Amen. (Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 49)

11) Die Verleumdung vom “faulen Juden“
Sie lassen uns arbeiten im Nasenschweiß, Geld und Gut gewinnen. Dieweil sitzen sie hinter dem Ofen, faulenzen ... und braten Birnen, fressen, saufen, leben sanft und wohl von unserem erarbeiteten Gut, spotten dazu und speien uns an, dass wir arbeiten ... Sollt der Teufel hier nicht lachen und tanzen, wenn er solch sein Paradies bei uns Christen haben kann, dass er durch die Juden, seine Heiligen, das Unsrige frisst ... Sie hätten zu Jerusalem unter David und Salomo nicht solche guten Tage können haben in ihrem eigenen Gut, wie sie jetzt haben in unserem Gut, das sie täglich stehlen und rauben. (Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 30 f.)


12) Zynische Verhöhnung der jüdischen Verteidigungsversuche:
Warum regen sie sich denn so auf?“ / Geheuchelter Verweis auf eigene Wohltaten: “Wir sind nicht so böse, keine Mörder wie ihr“ / Verspottung ihres Glaubens
Womit verdienen wir doch bei solchen edlen, großen Heiligen, dass sie uns so feind sind? ... Wir fluchen ihnen nicht, sondern wünschen ihnen alles Gute, leiblich und  geistlich, beherbergen sie bei uns, lassen sie mit uns essen und trinken. Wir stehlen und zerpfriemen ihre Kinder nicht, vergiften ihr Wasser nicht. Uns dürstet nicht nach ihrem Blut. Womit verdienen wir denn solchen grausamen Zorn, Neid und Hass solcher großen heiligen Kinder Gottes? (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 92)

13) Die heuchlerische Selbstbeschuldigung, dass man nicht töte, obwohl man`s sollte / Bei den Juden sehe man das Blutvergießen an den Augen und an der Haut / Heuchlerische Ironie über die eigene Milde
So ist's auch unsere Schuld, dass wir das große unschuldige Blut, so sie an unserem Herrn und den Christen bei dreihundert Jahren nach der Zerstörung Jerusalems und bis daher an Kindern vergossen (welches noch aus ihren Augen und Haut scheint) nicht rächen. Sie nicht totschlagen, sondern für all ihr Morden, Fluchen, Lästern, Lügen und Schänden frei bei uns sitzen lassen, ihre Schulen, Häuser, Leib und Gut schützen und schirmen, damit wir sie faul und sicher machen und helfen, dass sie getrost unser Geld uns aussaugen, dazu unser spotten, uns anspeien, ob sie zuletzt könnten unser mächtig werden. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 92)
Ach, Herr Gott, ich bin viel zu geringe dazu, solcher Teufel zu spotten. Ich wollte es wohl gerne tun, aber sie sind mir zu weit überlegen mit Spotten, haben auch einen Gott, der ist Meister mit Spotten und heißt der leidige Teufel und böse Geist. (Erlanger Ausgabe XXXII, S. 286, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 13)
Möchte jemand denken, ich rede zu viel? Ich rede nicht zu viel, sondern zu wenig. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 491., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 7 f.)


14) Verhöhnung Gottes - Er werde bisherige Milde verzeihen
Denn was wir bisher aus Unwissenheit geduldet (ich hab's selber nicht gewusst) wird uns Gott verzeihen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 95)

15) Keinem Juden trauen, auch wenn er sich zur Kirche bekehrt
Von einem getauften Juden erzählt Luther, dass zu Köln in einer Kirche ein Dechant in die Tür gehauen stünde, der habe in der einen Hand eine Katze und in der anderen eine Maus. Diese Dechant ist ein Jude gewesen und hat sich taufen lassen und sich zum Christentum begeben; nach seinem Tode hat er sich also in Stein an der Kirchtür hauen lassen, damit er anzeigen wollte, so wenig die Katze der Maus gut sein kann, so wenig ist ein Jude einem Christen gut ... Es ist wahr, die Juden gönnen uns nichts Gutes, und wir sind ihnen wie der Tod oder ein gebranntes Leid. (Erlanger Ausgabe LXII, S. 371, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 14)

16) Zwei-Klassen-Gesellschaft
Wir aber sind nicht ihnen untertan, sondern sie sollen uns untertan sein. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 94)

17) Sich von ihrer Herzlichkeit und ihren guten Werken nicht beeindrucken lassen: Unterstellung von taktischer Herzlichkeit / Auch im Guten wird die böse Absicht unterstellt
Tun sie aber etwas Gutes, so wisse, dass es nicht aus Liebe noch dir zugute geschieht; sondern weil sie Raum haben müssen, bei uns zu wohnen, müssen sie aus Not etwas tun. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 482 f., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 5)
 
18) Suggestion des guten Gewissens
Ich will hiermit mein Gewissen gereinigt und entschuldigt haben als der ich treulich habe angezeigt und gewarnt ... (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 95)
Ich bin entschuldigt. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 101)

19) Suggestion: Der Jude wolle dich, deine Frau und deine Kinder töten / Der totale innere Krieg gegen die jüdischen Mitbürger / Die Vereinnahmung von Christus / Schwerste Anschuldigung: Der Jude bete für meinen Tod / Verweigerung jeder Gemeinschaft, völlige Isolation
Wenn du siehst oder denkst an einen Juden, so sprich bei dir selbst also: Siehe, das Maul, das ich da sehe, hat alle Sonnabend meinen lieben Herrn Jesu Christ, der mich mit seinem teuren Blut erlöst hat, verflucht und vermaledeit und verspeit; dazu gebeten und geflucht vor Gott, dass ich, mein Weib und Kind und alle Christen erstochen und aufs jämmerlichste untergegangen wären, wollst selber gerne tun, wo er könnte, dass er unsere Güter besitzen möchte. Hat auch vielleicht heute dieses Tages vielmal auf die Erde gespeit über dem Namen Jesu (wie sie pflegen), dass ihm der Speichel noch in Maul und Bart hängt, wo er Raum hätte zu speien. Und ich sollte mit solchem verteufelten Maul, essen, trinken und reden, so möchte ich aus der Schüssel oder Kanne mich voller Teufel fressen und saufen als der ich mich gewiss damit teilhaftig machte aller Teufel, so in den Juden wohnen, und das teure Blut Christi verspeien. Da behüte mich Gott vor. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 95)
Weil sie es aber öffentlich nicht vermögen zu tun, bleiben sie gleichwohl im Herzen unsere täglichen Mörder und blutdürstigen Feinde. Solches beweist ihr Beten und Fluchen und so viele Historien, da sie Kinder gemartert und allerlei Laster geübt, darüber sie oft verbrannt und verjagt worden sind. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 99)
Wo du einen Juden siehst oder reden hörst, da denke nichts anderes als dass du einen giftigen Basilisken (= schlangenartiges mordendes Fabeltier) hörst, der auch mit seinem Gesicht die Leute vergiftet und tötet. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 446, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 4)

20) Das Ende der Geduld mit den Juden, die sich nicht zur Kirche bekehren
Denn wer Gottes Wort 1500 Jahre hört und immer spricht: Ich will`s nicht wissen, dem wird seine Unwissenheit freilich eine schlechte Entschuldigung, das ist eine siebenfältige Schuld. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 96)

21) Jüdisches Elend sei die Ernte ihres Unglaubens
Sie haben aber nun bei 1500 Jahren gehört, dass Gottes Wort sei und große Zeichen gesehen und selbst dawider getobt. Darüber sind sie auch in solch Elend 1500 Jahre gekommen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 99)

22) Die Wortakrobatik zur Vertuschung der geplanten Verbrechen: Rächen: nein, scharfe Barmherzigkeit: ja! / Die kriminelle Scheinheiligkeit: Vereinnahmung von Gott und Christus
Wir müssen mit Gebet und Gottesfurcht eine scharfe Barmherzigkeit üben, ob wir doch etliche aus der Flamme der Glut erretten könnten. Rächen dürfen wir uns nicht. Sie haben die Rache am Halse, tausendmal ärger, denn wir ihnen wünschen mögen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 92 f.)
 
23) Ihr Leugnen ihrer Verbrechen sei Lüge
Denn sie leugnen ja so sehr als (=  wie) sie lügen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 99)
 
24) Kritik an der Obrigkeit, die gegen die Juden nicht hart durchgreift / Erwünschte Verstümmelung der jüdischen Lehrer nach einem Glaubensgespräch, dessen Ergebnis schon feststeht
Die Fürsten und Obrigkeiten sitzen dabei, schnarchen und haben das Maul offen, lassen die Juden aus ihrem offenen Beutel und Kasten stehlen und rauben und nehmen, was sie wollen ... Wenn ein Dieb 10 Gulden stiehlt, muss er hängen ...Wenn aber ein Jude 10 Tonnen Goldes stiehlt und raubt durch seinen Wucher, so ist er den Fürsten lieber als Gott selbst. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 482 f., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 6)
Wenn ich Macht hätte über die Juden wie unsere Fürsten und Städte haben, wollt ich diesen Ernst mit ihrem Lügenmaul spielen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 100)
Darum wenn ich über sie Gewalt hätte, wollte ich ihre Gelehrten und Besten versammeln und ihnen auflegen, bei Verlust der Zungen hinten zum Halse heraus, dass sie inwendig acht Tagen uns Christ überweisen und überzeugen und also diese lästerliche Lüge wider uns wahr machen müssten, nämlich dass wir mehr denn den rechten, einigen Gott anbeten (= dass wir "mehr" anbeten als den "rechten" Gott, also zusätzlich etwas Falsches). Könnten sie das tun, so wollten wir des Tages alle Juden werden und uns beschneiden. Wo nicht, so sollten sie ihres verdienten Lohns gewarten. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 100)

25) Das Zusprechen der Verdammnis / Auch Drohung mit der ewigen Verdammnis gegenüber denen, die Verfolgung nicht mitmachen wollen / Sarkastische Verhöhnung derer, die einem Juden helfen / Missbrauch von Gott und Christus als diejenigen, die angeblich mit der ewigen Verdammnis bestrafen
Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 92)
... so ist uns Christen solches ... keineswegs zu leiden ... oder wir müssen Gott, den Vater, mit seinem lieben Sohn, der uns so teuer mit seinem heiligen Blut erkauft, mit und um der Juden willen, verlieren und ewig verloren sein. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 98 b)
Wer nun Lust hat, ... die ärgsten Feinde Christi, unseres Herrn, und unser aller, zu beherbergen ... so lasse er ihm (= sich) auch ins Maul tun oder krieche ihm in den Hintern und bete dasselbe Heiligtum an, rühme sich danach, er sei barmherzig gewesen, habe den Teufel und seinen jungen Teufel gestärkt ... So ist er denn ein vollkommener Christ, voller Werk der Barmherzigkeit, die ihm Christus belohnen wird am Jüngsten Tag mit den Juden im ewigen höllischen Feuer. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 96)
Pfui euch hier, pfui euch dort, ihr verdammten Juden! (Weimarer Ausgabe LIII, S. 477 f., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 5)

26) Bekehrung sei nicht möglich
Den Teufel und die Seinen zu bekehren ist nicht möglich, ist uns auch nicht befohlen. Es genügt, ihre Lügen aufzudecken und die Wahrheit zu offenbaren. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 514., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 8)
Können wir doch unser(e) Christen, den großen Haufen, nicht bekehren, müssen uns am kleinen Häuflein genügen lassen, wie viel weniger ist's möglich, diese Teufels Kinder alle zu bekehren. Denn dass etliche aus der Epistel an die Römer im 11. Kapitel solchen Wahn schöpfen, als sollten alle Juden bekehrt werden am Ende der Welt, ist nichts. St. Paulus meint gar viel ein (= etwas) anderes. (Aus: Vom Schem Hamphoras, im Anhang von: Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 51)
 


Teil B: DAS URTEIL
27) Luthers Sieben-Punkte-Programm der “scharfen Barmherzigkeit“ zur “Entladung von der Judenlast“
  1. Erstlich, dass man ihre Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehen ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ...
  2. Zum anderen, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben dasselbige drinnen, was sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun ...
  3. Zum dritten, dass man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein ...
  4. Zum vierten, dass man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren ...
  5. Zum fünften, dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe. Denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herrn noch Amtleute noch Händler oder desgleichen sind. Sie sollen daheim bleiben ...
  6. Zum sechsten, dass man ... nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zum Verwahren. Und ist dies die Ursache, alles was sie haben (wie droben gesagt) haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher.
  7. Zum siebten, dass man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen ... Man müsste ihnen das faule Schelmenbein aus dem Rücken vertreiben.
Summa, liebe Fürsten und Herren, so Juden unter sich haben, ist euch solcher mein Rat nicht eben, so trefft einen besseren, dass ihr und wir alle der unleidlichen, teuflischen Last der Juden entladen werden ...
(Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93-95)

Sorgen wir uns aber, dass sie uns an Leib, Weib, Kind, Gesinde, Vieh usw. Schaden tun möchten ..., so lasst uns ... mit ihnen abrechnen, was sie uns abgewuchert haben, sie aber für immer zum Lande ausgetrieben. Denn ... Gottes Zorn ist so groß über sie, dass sie durch sanfte Barmherzigkeit nur ärger und ärger, durch Schärfe aber wenig besser werden. Darum immer weg mit ihnen.
(Weimarer Ausgabe LIII, S. 526, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 10; Hervorhebung durch die Redaktion)

Einige Seiten später wiederholt Martin Luther noch einmal einige seiner Forderungen, hält sich aber nicht mehr exakt an seine ursprüngliche Reihenfolge.
  1. Erstlich, dass man ihre Synagoge mit Feuer verbrenne. Und werfe hierzu, wer kann, Schwefel und Pech. Wer auch höllisch Feuer könnt zuwerfen, wäre auch gut ...
  2. Zum andern, dass man ihnen alle ihre Bücher nehme, Betbücher, Talmudisten, auch die ganze Bibel und nicht ein Blatt ließe [oben Punkt 3]
  3. Zum dritten, dass man ihnen verbiete, bei uns und in dem Unsern öffentlich Gott zu loben, du danken, zu beten, zu lehren bei Verlust Leibes und Lebens [oben Punkt 4]
  4. Zum vierten, dass ihnen verboten werde, den Namen Gottes vor unseren Ohren zu nennen; denn wir können´s guten Gewissens nicht hören noch leiden ... Sondern wer es vom Juden hört, dass er´s der Obrigkeit anzeigen oder mit Saudreck auf ihn werfe, sofern er ihn sieht und von sich jage ...
(Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 99)
Nochmals trifft Luther eine Schlussfolgerung: Sie ist nachzulesen unter dem nachfolgenden Punkt 28.

28) Verschlüsselter Aufruf zu Massakern
Unseren Oberherren, so Juden unter sich haben, wünsche ich und bitte, dass sie eine scharfe Barmherzigkeit wollten gegen diese elenden Leute üben, wie droben gesagt, ob´s doch etwas (wiewohl es misslich ist) helfen wollte. Wie die treuen Ärzte tun, wenn das heilige Feuer in die Beine gekommen ist, fahren sie mit Unbarmherzigkeit und schneiden, sägen, brennen Fleisch, Adern, Bein und Mark ab. Also tue man hier auch, verbrenne ihre Synagogen, verbiete alles, was ich droben erzählt habe, zwinge sie zur Arbeit und gehe mit ihnen um nach aller Unbarmherzigkeit wie Mose tat in der Wüste und schlug dreitausend tot, dass nicht der ganze Haufen verderben musste. Sie wissen wahrlich nicht, was sie tun, wollen´s dazu wie die besessenen Leute nicht wissen, hören noch lernen. Darum kann man hier keine Barmherzigkeit üben, sie in ihrem Wesen zu stärken. Will das nicht helfen, so müssen wir sie wie tolle Hunde ausjagen, damit wir nicht ihrer gräulichen Lästerung und aller Laster teilhaftig mit ihnen Gottes Zorn verdienen und verdammt werden. Ich habe das Meine getan, ein jeglicher sehe, wie er das Seine tue. Ich bin entschuldigt. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 101; Anmerkung: Dass Martin Luther hier nur schwerpunktartige Massaker andeutete oder zumindest befürwortete und keine "Endlösung", wird ihm nicht einmal von evangelischen Theologen zugute gehalten. PS: Dem Gottespropheten Mose werden diese Taten nur unterstellt, er hat sie weder befürwortet noch durchgeführt; zu Mose vgl. hier)
 
29) Die Existenzberechtigung in Deutschland wird abgesprochen / Geheuchelte Freizügigkeit wird zugesprochen
Dazu wissen wir noch heutigen Tages nicht, welcher Teufel sie hier in unser Land gebracht hat. Wir haben sie zu Jerusalem nicht geholet. Zudem hält sie noch jetzt niemand, Land und Straßen stehen ihnen offen, mögen ziehen in ihr Land, wenn sie wollen, wir wollten gern Geschenk dazu geben, dass wir ihrer los wären. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 520, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 6)

30) Einsatz von Gewalt als Zeichenhandlung / Vertreibung an vielen Orten / Bösartige Unterstellung, die Juden würden Kirchenmitglieder gefangen halten
Zu Wahrzeichen sind sie oft mit Gewalt vertrieben; aus Frankreich ... aus Hispanien ... aus der ganzen Böhmischen Krone ... aus Regensburg, Magdeburg und mehren Orten ... Heißt das gefangen halten, wenn man Einem nicht leiden kann im Lande oder Hause? Ja wohl, sie halten uns Christen in unserem eigenen Lande gefangen; sie lassen uns arbeiten im Nasenschweiß ... (Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 30)

31) Verbrennung von Häusern und Schulen / Vereinnahmung und Verhöhnung von Gott und Christus
Erstlich, dass man ihre Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien und solch öffentliches Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch bewilligt haben. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93)

Der evangelisch-lutherische Pfarrer Wigant Kummer verteidigt in einem Leserbrief  Martin Luther bzw. er wirbt um Verständnis für Martin Luthers Aufrufe gegenüber den Juden. Der Pfarrer behauptet, "er [Martin Luther] fürchtete Gottes Gericht, weil der Kurfürst es zuließ, dass Christus und die Christen in den Synagogen öffentlich verflucht wurden, was sich sonst niemand erlauben durfte. Luther wollte die Juden nur ausweisen lassen, falls sie mit ihren Verfluchungen nicht aufhören." (Nr. 36/2010 vom 8.9.2010)

Anmerkung: Anhand der hier dargelegten Quellen kann sich jeder selbst ein Bild von der Beurteilung des Pfarrers machen. Was dabei genau in den Synagogen geschah, ist uns nicht bekannt. Wir wissen aber, wie lutherische Beauftragte in der Nachfolge Luthers bis in die Gegenwart hinein Andersgläubigen Bösartigkeiten unterstellen, die mit der Wahrheit nichts zu tun haben (siehe z. B. hier).

32) Die Erziehung mit dem Feindbild / Totale Isolation zwischen Christen und Juden / Verbot des öffentlichen Gottesdienstes reiche nicht aus, auch Verbot des heimlichen Gottesdienstes nötig / Konsequenz sei die Vertreibung
Darum wisse du, lieber Christ, und zweifle nicht daran, dass du nächst dem Teufel keinen bitteren, giftigeren, heftigeren Feind habest, denn einen rechten Jüden, der mit Ernst ein Jude sein will. (Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 23)
Darum ich gerne wollte, sie [die Juden] wären da (= wo) keine Christen sind. Der Türke und andere Heiden leiden solches nicht von ihnen, dass wir Christen von den giftigen Schlangen und jungen Teufeln leiden. Sie tuns auch niemanden denn uns Christen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 96)
Ja, wie wollen wir tun, wenn wir gleich den Juden ihre Synagogen verbrennen, Gott loben, beten, lehren, Gottes Namen nennen öffentlich verbieten etc ... Gleichwohl werden sie es doch heimlich nicht lassen. Und weil wir wissen, dass sie es heimlich tun, so ist's ebenso viel als täten sie es öffentlich ... Sollen wir der Juden Lästerung rein bleiben und nicht teilhaftig werden, so müssen wir geschieden sein und sie aus unserem Lande vertrieben sein. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 99)


33) Die Vereinnahmung des Propheten und jüdischen Lehrers Mose für die Verbrechen / Verbrennung von Schulen und Häusern / Autoritäten als angebliche Anstifter hinstellen: Wir täten es auch Moses zuliebe
Und wenn er [Mose] jetzt lebte, so würde er der erste sein, der die Judenschulen und -häuser ansteckte ... dass also auch Mose halber ihre Schulen nicht zu leiden sind, den sie ebenso wohl schänden als uns und nicht not ist, dass sie zu solcher Abgötterei eigene freie Kirchen haben sollten. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93)

34) Suggestion mit der Angst: Wer den Juden schützt, sei schlimmer als der Jude selbst / Er würde teilnehmen an ihren Gräueln und sei gleich ihnen verdammt
... den Juden ein solch Haus schützen und schirmen, in dem sie Christum und uns belügen, lästern, fluchen, anspeien und schänden, das wäre ebensoviel, als täten wir es selbst. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 523., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 9)
Denn ihr sollt und könnt sie auch nicht schützen, ihr wollt denn für Gott all ihres Gräuels teilhaftig sein. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 101)

35) Wie Vieh in Konzentrations- und Arbeitslager zusammentreiben, mit biblischer Begründung / Ihnen zeigen, dass sie nicht Herren sind / Volksverhetzung vom “faulen Juden“
Zum siebenten, dass man den jungen, starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken und Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen wie Adamskindern aufgelegt ist, Genesis 3 ... man müsste ihnen das faule Schelmenbein aus dem Rücken vertreiben. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 94)
Anmerkung: Es bleibt hier die offene Frage: Was will Martin Luther mit den "alten und nicht starken Juden und Jüdinnen" tun?
... dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre ... Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun wie die Zigeuner, auf dass sie wissen, sie seien nicht Herrn in unserem Lande wie sie rühmen, sondern im Elend und gefangen ... (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93)

36) Verlust der Bewegungsfreiheit, Ruinierung ihrer beruflichen und persönlichen Existenz
Zum fünften, dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe. Denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herrn noch Amtleute noch Händler oder desgleichen sind. Sie sollen daheim bleiben ... (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93)

Die Juden als Fremdlinge sollten eigentlich nichts haben. Was sie haben, das muss gewisslich unser sein.
(Weimarer Ausgabe LIII, S. 482 f., zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 6)


37) Androhung des bewaffneten Truppeneinsatzes / Rufmord als Expertengutachten getarnt
... so möchte sich etwa eine Reiterei sammeln wider sie, weil sie aus diesem Büchlein lernen werden, was die Juden sind und wie man mit ihnen umgehen und ihr Wesen nicht schützen solle ... (Weimarer Ausgabe LIII, S. 526, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, a.a.O., S. 10)

38) Alles was sie haben, hätten sie uns gestohlen / Einzug ihres Vermögens / Ködern von möglichen Aussteigern mit Geld
... alles, was sie haben (wie droben gesagt), haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher, weil sie sonst keine Nahrung haben. Solches Geld sollte man dazu gebrauchen (und nicht anders), wo ein Jude sich ernstlich bekehrt, dass man ihm davon ... gebe.  Nach Gelegenheit der Person ... (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93)

39) Denunziation / Betende Juden mit “Saudreck“ bewerfen / Ablehnung von Barmherzigkeit und Güte
Darum der Juden Maul soll nicht wert gehalten werden bei uns Christen, dass es Gott sollte vor unseren Ohren nennen. Sondern wer es vom Juden hört, dass er´s der Obrigkeit anzeige oder mit Saudreck auf ihn werfe, sofern er ihn sieht und von sich jage. Und sei hierin niemand barmherzig noch gütig, denn es trifft Gottes Ehre und unser aller (der Juden auch) Seligkeit an. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 99)

40) Todesstrafe für öffentliches Dankgebet
Zum dritten, dass man ihnen verbiete, bei uns und in dem Unsern öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren bei Verlust Leibes und Lebens. In ihrem Land mögen sie das tun oder wo sie können, da wir´s Christen nicht hören noch wissen mögen. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 96)

41) Schau-Todesstrafen für die Juden wegen angeblichen Wuchers
Sie sind voller Zauberei ... voll Neides und Stolzes, dazu eitel Diebe und Räuber, die täglich nicht einen Bissen essen, noch einen Faden am Leibe tragen, den sie uns nicht gestohlen oder geraubt haben durch ihren verdammten Wucher ... Denn ein Wucherer ist ein Erzdieb und Landräuber, der am Galgen siebenmal höher als andere Diebe hängen sollte. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 502, zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen, Freiburg 1938, S. 8)

42) Wehe, wer Geld von ihnen nehme und sich milde stimmen lasse
Aber hier werden sie, als die das Land ungern räumen ... getrost alles und alles leugnen, dazu auch Geld genug der Herrschaften bieten ob sie bleiben möchten. Wehe aber denen, so solches Geld nehmen und verflucht sei solches Geld, das sie doch auch sonst verfluchterweise durch Wucher uns gestohlen haben. (Weimarer Ausgabe LIII, S. 538)

43) Heuchlerische Unschuldsbeteuerungen
So lasset uns (wie Christus spricht) den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschuldig an eurem Blut. (Von den Jüden und ihren Lügen, von M. Luther, 1542, Volksausgabe, S. 42 f.)
44) Wer einen Juden beherbergt, müsse dafür in die ewige Hölle
Wer nun Lust hat, solche giftigen Schlangen und jungen Teufel, das ist die ärgsten Feinde Christi, unseres Herrn, und unser aller zu beherbergen, ... der lasse ihm (= sich) diese Juden treulich anbefohlen sein ... So ist der denn ein vollkommener Christ, voller Werk der Barmherzigkeit, die ihm Christus belohnen wird am Jüngsten Tag mit den Juden im ewigen, höllischen Feuer. (Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 96)
 


Anmerkungen:
Ein evangelischer Pfarrer schrieb zu dieser Dokumentation u. a.: "Luthers Antijudaismus (nicht Antisemitismus) ist peinlich, bekannt und wird auch von der lutherischen Kirche nicht geleugnet ... Die polemisch-plakative Aufmachung ... lässt allerdings jedes Bemühen um ein geschichtliches Verständnis vermissen."

Hierzu möchten wir wie folgt Stellung nehmen:
Zum geschichtlichen Verständnis: Wer die hier dokumentierten Überzeugungen Luthers nur als "peinlich" betrachtet und sich an unserer "Aufmachung" stört, macht sich offenbar keine Vorstellungen, was diese Lehre für Folgen hatte. Und die häufig zu hörende Beschwichtigung aus kirchlichen Kreisen, Luther wäre eben ein "Kind seiner Zeit" gewesen, trifft dabei ins Leere. Denn alle seine Opfer waren nämlich genauso "Kinder ihrer Zeit" (weitere Opfer siehe bei Der Theologe Nr. 3).

Zu den Wörtern "Antisemitismus" bzw. "Antijudaismus" siehe auch Brockhaus Enzyklopädie: "Antijudaismus: genauere, aber ungebräuchliche Bezeichnung für Antisemitismus; Antisemitismus [eigentlich ´Semitengegnerschaft`], die Abneigung oder Feindseligkeit gegen Juden."
Die Kirche kann deshalb nicht beschwichtigen, Luther wäre ja überhaupt kein "Antisemit" gewesen, sondern "nur" ein "Antijudaist". Auch der überwiegend religiös begründete Antijudaismus Luthers wird lt. Brockhaus nämlich treffend als "Antisemitismus" bezeichnet. Zudem waren zahllose Nachfolger Luthers, wie z.B. Landesbischof Hans Meiser, auch rassische Antisemiten (siehe www.theologe.de/theologe11.htm).
Zudem hat Martin Luther offenbar ansatzweise auch den rassischen Antisemitismus vertreten oder zumindest mit ihm geliebäugelt. So schrieb der bekannte evangelische Theologe und Luther-Experte Theodor Knolle in der Vierteljahresschrift der Luthergesellschaft aus dem Jahr 1933:
"Martin Luther ist sich seiner Blut- und Bodenverbundenheit voll bewusst gewesen ... In seinem Kampf gegen die Juden spielt es auch eine Rolle, dass ihr Stamm entartet ist, dass ihr Blut ´vermischt, unrein, wässrig und wilde` geworden sei [siehe oben]. So wenig er wie seine Zeit von einer Rassenfrage im heutigen Sinne wusste, er sah in rassischer Entartung das Gericht Gottes. Einen deutsch-welschen Mischling konnte er als inkarnierten Teufel bezeichnen. Reines Blut ist ihm Schöpfergabe, die ihre Bedeutung im Reich der Gnade nicht verliert" (Aufsatz Luther und die deutsche Gegenwart, S. 119).
Und weiter: "Und aus dieser Bluts- und Bodenverbundenheit erwächst die sprachschöpferische Kraft, mit der er das Geheimnis Gottes dem deutschen Volke künden wird" (S. 121).

Aktuell [2008]: Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern fordert in einer Erklärung zu einer "intensivierten Auseinandersetzung mit den antijüdischen Äußerungen Martin Luthers" auf (Süddeutsche Zeitung, 26.11.2008). Dies begrüßen wir. Angesichts der verheerenden Folgen über Jahrhunderte (siehe dazu z. B. auch "Der Theologe Nr. 4", Die evangelische Kirche und der Holocaust) sollte sich die Kirche - anders als bei Landesbischof Meiser - deshalb nicht sträuben, wenn in Zukunft auch Martin-Luther-Straßen und -Plätze umbenannt werden. Dies schließt die Würdigung von positiven Taten Luthers nicht aus (denn jeder Verbrecher oder Gewaltmensch hat in seinem Leben sicher auch anderweitig mehr oder weniger Gutes getan), sollte jedoch auch hier zu kritischen Nachfragen führen. So ist Martin Luther z. B. keineswegs ein Vorreiter der neuzeitlichen Gewissensfreiheit, sondern er forderte nur die Freiheit eines an die Bibel gebundenen Gewissens, so wie er es für sich selbst interpretierte und in Anspruch nahm (siehe dazu in Der Theologe Nr. 1). Für Andersgläubige forderte Luther radikal die Todesstrafe (z. B. die Gegenüberstellungen Nr. 14, 16, 17, 20, 23, 24 in Der Theologe Nr. 3).