Heute war ich mal wieder zur Post, um einige Briefe abzugeben. Das meiste schriftliche mache ich zwar inzwischen per eMail, aber wenn es um etwas besonderes geht, schreibe ich auch gerne mal mit meinem altmodischen Geha-Füller und auf handgeschöpftem Papier. Und dann muss ich eben zur Post, nämlich nur da gibt es Briefmarken.
Als ich meine sieben Briefe abgegeben hatte, drückte mir der Mann am Schalter noch so einen Werbeprospekt in die Hand. Nun kannte ich diese Werbung für ein kostenloses Girokonto schon – dazu komme ich gleich noch -, aber dieses Bild war mir neu: da stehen drei wirklich süße Jungs am Zaun und mitten auf ihren knackigen Hintern prangt das Wort: “unentgeltlich”!
Prompt rutschte mir die bissige Bemerkung heraus: “Aha, diese drei Jungs sind also unentgeltlich. Das ist ja direkt eine Einladung an jeden Pädosexuellen und an die katholischen Klosterschulen, hier kostenlos zuzulangen!” – Der Mann am Schalter wurde verlegen und eine sanfte Röte zog sich über sein Gesicht. “Natürlich nicht!” entrüstete er sich dann. “Das bezieht sich auf das Girokonto!”
Jetzt war ich in meinem Element und dachte an die Pusteblume. “Das kostenlose Girokonto ist also nur für Päderasten und die priesterlichen Katholibans?” fragte ich scheinheilig. Und schon meldete sich ein weiterer Postdiener und ließ damit seine Kundschaft stehen. “Das Bild bezieht sich darauf, dass diese Jungs über den Zaun schauen und dadurch das Fußballspiel kostenlos sehen”. – “Ich sehe das anders”, sagte ich, “ich sehe da drei knackige Burschen, die zuerst einmal einladen zu … ihr wisst schon … und dann die betrügerische Absicht, etwas zu ergaunern. Genauso wie die Postbank!”
Inzwischen hatte sich das gesamte Personal der Post bei mir am Schalter eingefunden. Auch die Kunden wurden aufmerksam und nach und nach kamen mehr Leute, um sich genau diesen Prospekt anzuschauen. Dabei entwickelte sich folgender Dialog:
Ich: “Wo steckt da die Ehrlichkeit, wenn laut mit knackigen Knabenhintern für ein kostenloses Girokonto geworben wird, was letztendlich nur der Vermögende bekommen kann?!”
Post: “Stimmt nicht, nein-nein! Jeder kann es bekommen.”
Ich: “Jeder Päderast und jeder katholische Priester…”
Post: “Das ist doch jetzt Quatsch. Man kann auch etwas in eine Sache hinein deuten, die so nicht stimmt!”
Ich: “Und warum steht auf den Ärschen das Wort unentgeltlich?”
Post: “Sie verdrehen jetzt alles, weil Sie das so sehen wollen. Alles bezieht sich nur auf das Konto. – Hier!!!” Dabei tippt er wütend auf den Prospekt, wo ‘Postbank Giro’ steht.
Ich: “Und genau das ist eine Lüge!”
Post: “Wie bitte??? – Ich hör wohl nicht recht!!! – Hier steht es schwarz auf weiss!”
Ich: “Weiss auf dunkelblau”, berichtigte ich ihn. “Und was machen Sie, wenn ein ganz normaler Hartz4-Empfänger kommt und möchte so ein kostenloses Konto haben?”
Post: keine Antwort.
Ich weiß jetzt nicht mehr, wie der weitere Verlauf dieser liebenswürdigen Unterhaltung war, wo sich dann auch mehrere Kunden einmischten. Ich kann nur eines sagen:
Hier wird parallel zu dem ganzen Wirtschafts-, Banken- und Regierungsgebarden der kleine Mann wieder mal abgezockt mit Versprechungen … und geilen Bildern. Dieses sogenannte “Kostenlose Postbank-Girokonto” bezieht sich nur auf diejenigen, die Geld haben. Der, der kein Geld hat, muss für dieses “kostenlos” bezahlen. Es wird abgezockt und betrogen bis fast zur Schmerzgrenze.
Wenn es da heißt: “Wenn Sie für ihr privates Girokonto immer noch zahlen, verschenken Sie bares Geld. Beim Postbank Girokonto können Sie sich die Kontogebühren sparen.” – Und dann an anderer Stelle des gleichen Prospektes steht: “Postbank Giro plus und Postbank Giro extra plus sind, abhängig vom monatlichen Geldeingang, unentgeltlich.” – dann ist es einfach Betrug.
Aber es ist wie momentan überall: Der kleine Mann, die arme Bevölkerung, muss zahlen, der andere, der genügend hat, erntet. Es lebe das Zockertum, welches dadurch noch reicher wird. – Wobei ich mir gerade überlege, ob ich nicht auch so anfangen sollte. Zocken mit Geld, was man nicht hat, scheint sich ja zu lohnen…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen