FDP in der Krise
Bloß nicht umfallen
Von Sigrid Averesch, Damir Fras, Timot Szent-Ivanyi und Daniela Vates
Berlin. Guido Westerwelle mit Narrenkappe, das Bild hat der FDP gerade noch gefehlt. Die Liberalen befinden sich im Sinkflug, ihr Wiederaufstieg in die Bundesregierung ist zum Debakel geworden. Der Koalitionspartner flirtet offensiv mit den Grünen, den Nächsten in der Reihe, und die eigenen Leute meutern. In so einer Situation setzt man sich als Parteichef nicht noch die richtige Narrenkappe auf; hier funktionieren Westerwelles Öffentlichkeitsarbeits-Reflexe noch. Er sei als Rheinländer natürlich ein großer Karnevalsfan, erzählen seine Leute. Aber an diesem Rosenmontag wolle er einfach mal entspannen.
Entspannen. Nun ja, vielleicht tut er das wirklich. Aber andererseits: Tut man das, wenn ein Reich zerfällt? Von Auflösungserscheinungen spricht der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, von unvorbereiteter Regierungsübernahme und Denkverboten der hessische FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Andreas Pinkwart hat erst Kommunikationsdefizite eingeräumt und an diesem Wochenende auch noch gefordert, die Macht in der FDP müsse auf mehrere Schultern verteilt werden. Die Umfragewerte im Bund sinken, in Nordrhein-Westfalen droht den Liberalen bei den Wahlen im Mai der Machtverlust. Kann man das einfach wegwischen und sich entspannen?
Wahrscheinlich kann man das. Denn es gibt Erklärungen dafür, dass sich ausgerechnet diese Leute zu Wort melden. Kubicki und Hahn gelten als Gegner Westerwelles. Der eine war ein enger Verbündeter des umstrittenen verstorbenen FDP-Manns Jürgen Möllemann. Er hat Westerwelle stets vorgeworfen, Möllemann im Stich gelassen zu haben.
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