Tafeln schlagen Alarm: Lebensmittel für Bedürftige werden knapp
Einige Einrichtungen müssen Wartende bereits wegschicken
Chemnitz. Zahlreiche Tafeln in Sachsen schlagen Alarm. Es gibt zu wenig Lebensmittel-Spenden für Bedürftige. Großmärkte würden zum einen nicht mehr so viel abgeben, zum anderen sich gänzlich zurückziehen.
Edith Franke, Vorsitzende des Landesverbandes sächsischer Tafeln, kennt die Probleme. "Vor allem die kleineren haben zu tun, da es dort, wo sie arbeiten, wenige Großmärkte gibt", sagt sie. Trotzdem meint Franke, dass man die Realität nicht aus den Augen verlieren darf. "Die Märkte müssen ihre Ware verkaufen." Und in der angespannten wirtschaftlichen Situation würden viele eben die Produkte bis in Nähe des Verfallsdatums billiger anbieten. "Außerdem dürfen wir nicht davon ausgehen, wer einmal gespendet hat, muss immer spenden. Das ist eine freiwillige Sache", so Franke. Die Tafel-Chefin mahnt zudem an, dass das Dresdner Lebensmittellager mehr genutzt werden sollte: "Zweimal in der Woche bekommen wir Lieferungen von Herstellerfirmen. Da können sich die örtlichen Einrichtungen Ware abholen." Annerose Aurich von der Stollberger Tafel kennt das Lager. "Wir fahren ja seit zwei Jahren schon zweimal im Monat hin", erzählt sie. "Aber da bekommen wir Tiefkühlware und Fertiggerichte. Das hilft wirtschaften. Doch uns fehlen für die rund 1000 Leute, die wir versorgen, die Waren des täglichen Bedarfs - Butter etwa." Mehr Fahrten nach Dresden hält sie wirtschaftlich nicht für sinnvoll. "Schließlich müssen wir ja auch die Benzinkosten tragen." Am Ende bleibt die Tatsache, dass die Stollberger schon Hilfesuchende wegschicken mussten.
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