Manchmal bin ich sehr betrübt. Ich bin nicht angetreten, um Angst zu machen, doch trotzdem scheine ich welche zu machen. Selber ... habe ich auch kaum welche. Das liegt ... an der Philosophie. An dem Rahmen, in dem ich lebe. An der Arbeit mit Wahrscheinlichkeiten, wo es keine Wahrheiten geben kann.
Nach langem hin und her, rauf und runter, für und wieder habe ich mich angesichts der Tatsache, das viele Wahrheiten für den menschlichen Geist nicht faßbar sind, weil seine vorgegebenen Kategorien zu eng und sein Wahrnehmungsspektrum zu begrenzt ist, für Platons Sicht der Dinge entschieden.
Das Leben, das wir Leben, ist aller Wahrscheinlichkeit nach das, was wir uns vor unserer Geburt ausgesucht haben. Mit etwas Gespür und Feinfühligkeit könnten wir sogar hinter die Gründe kommen, die uns zu dieser Wahnsinnstat angeleitet haben.
Ein Gedanke, der zu weit führt? So ein Scheißleben hättet ihr Euch nie ausgesucht?
Gut.
Wenn ich ... mal so in eine Kinozeitschrift schaue, was sehe ich dann?
Nur Horror. Mal ehrlich ... auch die Komödien sind doch wahrer Horror, wenn man sich vorstellt, man wäre selbst die Hauptrolle. Wir bauen eine unglaubliche Zivilisation auf ... und womit verbringen wir die unproduktive Zeit des Tages?
Mit Geschichten. Wie schon seit Urzeiten. Wir lauschen Geschichten. Abenteuergeschichten. Mit und ohne Liebe (wobei Liebe selbst auch ein Abenteuer ist). Und obwohl ich ein bekennder Manipulationsfunkverweigerer bin ... Filme schaue ich immer noch gern, weil auch ich Geschichten mag.
Wenn wir uns nun die Entwicklung der Technik anschauen ... das, woran die Völker, die die Not hinter sich gelassen haben, mit hoher Konzentration arbeiten, so ist das ... Geschichten erzählen. Hollywood ist nur ein Beispiel. Und wenn wir die Entwicklung in die Zukunft verlängern, dann kennen wir auch schon jetzt das Ziel: die virtuelle Umgebung so zu gestalten, das sie von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden ist. Selbst Indiana Jones, Luke Skywalker, Napoleon oder Lara Croft zu werden, in ihren Welten leibhaftig umherschweifen. Das ist uns wichtiger als Raumfahrt, für die wir (als Menschheit) deutlich weniger Energie aufwenden.
Scheint also kein so unmenschliches Prinzip zu sein, was Plato da entworfen hat. Wir wollen gerne in den Geschichten leben, die wir so hören. Ist ja auch besser, als sie sich nur anzuschauen.
Und die Horrorgeschichten? Ich persönlich schaue sie auch gerne, wenn Ungeheuer drin vorkommen. Wann sieht man schon mal Vampire und Zombies, Drachen und Trolle in der Eifel ... oder fliegende Menschen?
Menschenschlächterfilme schaue ich nicht so gerne, auch wenn
sie als Krimi daherkommen, aber ich kann verstehen, das Menschen das mögen....bzw. erfahren wollen.
Und ich kann die Sehnsucht ihres Geistes verstehen, gerne ganz lebendig in die Geschichten einzutauchen.
Somit ... sind wir im Prinzip dort angekommen, wo wir laut Plato gestartet sind.
Laut ihm ... suchen wir uns die Leben aus, um eine bestimmte Erfahrung zu machen. Um diese eine bestimmte Erfahrung zu machen, diese eine bestimmte Erkenntnis zu erlangen, sind manchmal abenteuerliche Erlebnisse notwendig ... und oft auch schmerzhafte Erlebnisse unverzichtbar. Jeder Schüler kann von solchen Momenten in abgeschwächter Form berichten.
Wir wissen nicht, welche Erfahrung wir machen wollen. Nur ist es eine Vorraussetzung, das wir den ganzen Rahmen, in dem das Experiment stattfindet, vergessen müssen....was nicht immer so gut klappt. Manchmal kommen Erinnerungen an andere Leben hoch, manchmal träumt man von der Zukunft ... ist halt noch nicht alles so perfekt, wie es sein sollte. Aber es geht, damit es seine Aufgabe erfüllt.
Manche werden nun sagen: der spinnt, der Eifelphilosoph. Der wird jetzt richtig esoterisch. Das mag beides sein, allerdings finde ich das, was man in normalen Buchhandlungen unter Esoterik findet, oft abscheulich und meistens sogar brandgefährlich - wenn es nicht einfach nur dumm ist. Und wenn ich spinnen sollte und es nicht merke, wäre es mir auch egal. Ich fühle mich sehr wohl dabei und nutze vielen Menschen - warum sollte ich daran was ändern?
Ich persönlich halte mich für rational und pragmatisch. Ich weiß, das die Wahrheit des Metarahmens, in dem sich die menschlichen Existenz abspielt, unbekannt und unbegreiflich ist. Ich weiß, das der Materialismus als Deutungssystem versagt hat wie der Katholizismus. Also kann ich mir die Freiheit nehmen, meinen Metarahmen auszumalen wie ich gerne möchte. Ich hätte auch die Freiheit, mir eine Welt auszumalen, in der ich von Ufos gerettet werden, wenn die Welt untergeht, das ist ... noch nicht ... verboten - wenn auch verpönt.
Ich mag aber lieber Szenarien, die eine gewisse Plausibilität und Wahrscheinlichkeit aufweisen. In meinen Augen trifft das für Platons Sicht der Dinge zu, weil ähnliches Verhalten eben heute bei Menschen beobachtbar ist....weltweit. Stellt irgendwo einen Fernseher hin, der Geschichten erzählt und die Revolution hat ein Ende. Menschen lieben Geschichten und sind bereit, viel zu ertragen, um sie genießen zu können.
Klar kann auch ein Gott kommen und uns alle nach dem Tod wieder auferwecken. Ich finde jedoch keine Notwendigkeit der Annahme eines Gottes noch die Notwendigkeit, einen Tod als real anzunehmen.
Zeit ... ist so ein Dingen, das wir auch nicht verstehen noch bewältigen können. Wir reden viel darüber - vor allem darüber, das es eine vierte Dimension sein soll - malen Striche auf Tafeln und sagen: das ist Zeit. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Auf Strichen kann man reisen ... und so kommt der Wunsch nach Zeitreisen auf. Zeitreisen, die gedanklich unmöglich sind, wie die daraus resultierenden Paradoxien nahelegen. Klingt plausibel wie die Scheibenhaftigkeit der Erde, ist aber falsch, denn: die einzige Zeit, die Menschen jemals erlebt haben, ist das "Jetzt". Der Rest ist ... auch wenn es schwer zu verstehen ist ... nur ein gedankliches Konstrukt, nicht mehr als eine Verschwörungstheorie. Kann sein ... muß aber nicht. Man könnte uns sogar als reale Zeitreisende betrachten, die in ihrem "jetzt" den Zeitstrahl entlangreisen. Mit dem, was wir "Tod" nennen, verlassen wir aber nicht das ewige "Jetzt", sondern nur den Zeitstrahl. Also auch hier ... kein Grund zur Besorgnis.
Nun stellt sich die Frage ... wenn das Leben denn so ernst, endgültig und tödlich gar nicht ist ... warum sollten wir etwas gegen das Leid unternehmen? Gibt es denn ... eventuell gar kein Böses auf Erden?
Hier kommen wir in die Bewertung des Lebens. Das ist uns mit den vorliegenden Möglichkeiten unmöglich. Wir können auch hier viele Theorien machen (und jeder hat die Freiheit, sich die auszusuchen, die ihm gerade gefällt), doch sie bleiben Theorien.
Andererseits ... sollten wir unsere Menschlichkeit nicht verraten. Das scheint bei allen denkbaren Metarahmen keine gute Empfehlung zu sein. Menschen sind an sich hilfsbereite Wesen. Sie sind an sich auch fähig (wir berichteten) Böses wahrzunehmen....nicht als intellektuelles Urteil, sondern als Empfindung über den Grad der Abscheulichkeit einer Tat. Insofern ... ist "Cocooning" nicht unbedingt empfehlenswert ... aber seltsamerweise gewollt.
Und hier ... kommen wir in Gebiete, wo es wirklich unheimlich werden könnte. Wir bleiben aber lieber pragmatisch und beschäftigen uns mit dem, was seit Jahrtausenden beobachtbar ist - trotz der Erkenntnisse der griechischen Philosophie, die uns eigentlich viel häßliche Historie hätte ersparen können...und im Prinzip die Essenz aller Religion vorwegnimmt, hier kommen wir zu Erscheinungen von Menschen, die ... seltsam sind.
Ich nenne sie spontan mal die "Fürsten der Angst". In der altindischen Philosophie sind es sogar mächtige Engelwesen, die auf Erden inkarniert sind um uns zu ärgern - ganz sinn- und zweckfrei, doch dieser Spekulation muß man nicht folgen.
Ich merke, das ich manchen Menschen Angst mache und wundere mich ... sehen die denn keine Nachrichten, lesen die keine Zeitung ... leben die nur auf einer rosa Wolke? Beneidenswert. Wenn jemand den Weg dahin kennt - bitte Landkarte schicken.
Da fliegen islamistische Terroristen mit Flugzeugen Häuser in den USA kaputt, woraufhin die USA den antiislamistischen Irak überfallen und ihren antiislamischen Führer Saddam Hussein ermorden, woraufhin sie als Besatzungsmacht auf einmal im Irak mit islamistischen Terroristen Probleme bekommen.
So was kann man nur mit Drogen verstehe, da bin ich ganz sicher. Das ist aber inzwischen Weltpolitik.
Da bauen wir (mit vielen Steuererleichterungen versehen) viele Maschinen, die uns die Arbeit abnehmen und uns viel Zeit für Freizeit lassen. Eigentlich könnten wir einer guten, paradiesische Zukunft entgegensehen. Stattdessen kommt aber ... die Agenda 2010, die jene verfolgt und bestraft, die ihre Arbeit durch die Maschinen verloren haben.
Was bitte schön muß man nehmen, um bei solchen Realitäten nicht sofort freiwillig in die geschlossene Anstalt zu flüchten, wo eins und eins noch zwei sind, ohne das man vorher eine Ratingagentur befragen muß? Wenn jemand da was hat ... bitte schicken.
Das sind nur zwei Beispiele aktueller Politik, die Angst machen...und mit Leben nicht mehr viel zu tun haben. Wahnsinn, Irrationalität, brutale Willkür ohne Grund klingen da durch, Dinge, die wir doch eigentlich schon lange hinter uns gelassen hatten ... dachten wir jedenfalls.
Es sind aber Menschen, die diese Dinge in die Welt setzen. Einfach nur Menschen. Menschen die vor ihrer eigenen Angst kapituliert haben und wahnsinnig geworden sind...und sie machen einfach das, was sie können: sie häufen Dinge an - vor allem virtuelles Geld - in der irrationalen Hoffnung, dieses würde sie vor der Angst beschützen....denn was anderes kennen sie nicht mehr. Deshalb benutzen sie auch ihre Macht, um Angst zu vervielfältigen, es geht ja nicht, das kleine Bauern in China glücklich sind während sie dahindarben in ihren Champagnerseen. Und so predigen sie Theismus und Atheismus gleichermaßen, obwohl uns die Vernunft seit Jahrtausenden sagt, das wir Götter weder begreifen noch beweisen können ... noch gehen sie uns irgendetwas an. Wir können prima ohne sie leben ... und haben das wahrscheinlich auch sehr lange getan.
Doch langsam ... wird es Zeit für einen Wandel. Wir sind nun am Ende einer historischen Entwicklung angelangt, die so nicht mehr weitergehen kann. Diesen Wandel kann die Menschheit aber nur ... in großer Masse vollziehen. Dazu ist sie auch mehr und mehr in der Lage. Mehr und mehr geraten die Fürsten der Angst ins Hintertreffen, und je mehr sie ins Hintertreffen geraten, umso eifriger bellen ihre Prediger von der Hölle, dem ewigen Nichts und strafenden Göttern.
Keinen Dackel könnte man mit den Argumenten aus der Ruhe bringen, aber das Nutzvieh Mensch schon. Es soll gelenkt und geleitet werden, die Medien sollen bloß nicht ihren Erziehungscharakter verlieren. Auf der einen Seite stehen die Atheisten und predigen davon, alles Lebenslust sofort auszuleben, da man unwiederbringlich auf das ewige Nichts zusteuert, auf der anderen Seite stehen die Theisten, die mit höllischen Strafen drohen, wenn man den Atheisten folgt.
Mittendrin: wir, total verwirrt....wie seit Jahrtausenden nicht.
Manchmal, wenn ich selbst verwirrt bin (was leicht geschehen kann, immerhin gehört es zum Spiel dazu, den Rahmen zu vergessen), setze ich mich unten an den kleinen Fluß.
Hinter Steinen bilden sich manchmal Strudel, die sehr lebendig wirken und auf der Stelle zu stehen scheinen. Wir Menschen sind wie diese Strudel. Wir denken, wir wären die Strudel ... dabei sind wir das Wasser. Und sobald man das verstanden hat ... nimmt der Fluß alle Ängste und Sorgen mit sich. Das habe ich von Zen-Buddhisten gelernt....und es macht viele Lust auf Zukunft.
Denn in Wirklichkeit macht nur der Rahmen Angst, den die "widerwärtige wahnhafte Lumpenelite" uns als alternativlos vorgibt. Man muß aber ihrem Wahn nicht zwanghaft folgen. Das bringt nur .... Angst mit sich.