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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

Im Übrigen gilt Folgendes für die verlinkten Seiten:

Hinweis:
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten sind. Dieses kann – laut Landgerichtsurteil – nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.

So bleibt hier vorsorglich festzustellen, dass wir weder Einfluss auf die Gestaltung noch auf den Inhalt dieser gelinkten Seiten haben und uns auch nicht dafür verantwortlich zeichnen. Dies gilt für ALLE auf dieser Seite vorhandenen Links.



Freitag, 12. März 2010

Sperrung von Geld für Arbeitslose bei den Jobcentern

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende, die Minsterin für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig fordert in einem Aufschrei der Empörung, dass die Gelder, die eingefroren werden sollen, sofort wieder freigegeben werden müßten.

Also, wenn das die Gelder für die Eingliederungsmassnahmen sind, welche sowieso von den Arbeitsagenturen für ihre eigenen Mitarbeiter zweckentfremdet wurden - und, wenn das die Gelder sind, welche für sinnlose Gammelkurse die nichts bringen, für Lehrgänge die keine sind, hinausgeworfen wurden - und die nur jene mästeten, die sich mit solchen zweifelhaften Angeboten bereicherten, dann ist es nicht schade darum.

Bedauerlich ist nur, dass diese Gelder eingefroren werden, weil das Geld aus Gründen knapp ist, die auch wieder nicht den Arbeitslosen zu Gute kamen, sondern Bankern und anderen reichen Leuten, die sich verzockten, oder sonstwie Unterstützung erheischten.

Wie eine Eingliederungsmassnahme vor sich geht, dafür gibt es ein weiteres Beispiel im Netz:

http://www.sozialticker.com/steuergeldverschwendung-vs-eingliederungsmassnahmen-oder-arbeitsmarktpolitischer-nonsens_20100307.html#comments


Steuergeldverschwendung vs. Eingliederungsmaßnahmen … oder - arbeitsmarktpolitischer Nonsens ?

Außer Spesen nichts gewesen” … so lautete eine Zuschrift an den Sozialticker, welche den täglichen Wahnsinn von Weiterbildungsmaßnahmen bzw. die Eingliederung in Arbeit bildlich vor Augen führt. Zu dem irrsinnigen und zugleich auch existenzbedrohenden Zwangsmaßnahmen kommt hinzu, dass sich bereits eine gesamte Bildungsindustrie auf das systematische Abfassen von Steuergeldern spezialisiert hat. Gestützt von der Politik … neigt es zur “frühzeitlichen Dekadenz”, um mit geschönter Statistik in 98 % aller Fälle dem gleichen Schema zu folgen:
„Der erwerbsfähige Hilfebedürftige muss aktiv an allen Maßnahmen zu seiner Eingliederung in Arbeit mitwirken“
Soweit das SGB II . Erfahren Sie hier, was das bedeuten kann.
“Ich habe teilgenommen an einer Maßnahme, die mir helfen sollte in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert zu werden.
Ich bin 43 Jahre alt und von Beruf Zootechniker und Agraringenieur. Das ich in diesen beiden Berufen voraussichtlich keine Arbeit wieder finden werde ist mir durchaus bewusst, ebenso wie in dem Beruf Fachkosmetikerin, den ich ebenfalls mit Auszeichnung abgeschlossen habe.
Nun bin ich sehr vielseitig interessiert, also immer auch aufgeschlossen für neue berufliche Wege und als ich am Donnerstag, dem 02.12.2009 eine Einladung bekam, dass ich mich am 03.12.2009 in A**stadt einzufinden habe, weil man mir dort eine Maßnahme vorschlagen wolle, fand ich den gesetzten Zeitrahmen zwar sehr kurzfristig, aber na ja gut, das kennt man ja als Arbeitssuchender, wie selbstverständlich geht man davon aus, das man keine anderen Verpflichtungen hat und demzufolge von jetzt auf gleich verfügbar ist.

Ich bin also nach A**stadt gefahren, in der irrigen Annahme, man wird mir da erklären, worum es denn geht und ich werde die Möglichkeit haben zu sagen, dass ich da für mich ein Potential sehe oder eben auch nicht.
Doch weit gefehlt. Als ich da ankam, entpuppte sich die Veranstaltung keineswegs als eine Informationsveranstaltung sondern bereits als der erste Tag des Kurses, den ich die folgenden 3 Monate besuchen würde.
Was mir da widerfahren ist, habe ich Form eines Tagebuchs festgehalten, welches ich dem geneigten Leser gern zugänglich machen möchte.
Sollten Sie sich als Steuerzahler hin und wieder fragen, was mit Ihren Steuergeldern so geschieht,
Liebe Steuerzahler, DAS haben SIE bezahlt!
Willkommen in Absurdistan
03.12.09
Da bin ich nun, in der vorgeblichen Informationsveranstaltung, die sich als erster Tag des Kurses herausstellen sollte.
In der Hand halte ich mein Einladungsschreiben der Agentur für Arbeit.
Wieso klingen die Briefe von denen eigentlich immer nicht wie eine Einladung, sondern wie ein Bellen von Kommandos und Befehlen?
Ich bekomme eine Eingliederungsvereinbarung vorgelegt, aus der, neben den üblichen rechtlichen Hinweisen und Strafandrohungen folgendes hervorgeht:
Frau S. soll im Rahmen von theoretischen Qualifizierungen (touristischer Fakten) fachpraktischer Ausbildung (fertigen von Buchband und praktischer Qualifizierung, Praktika in Touristinformationen, Hotels oder Museen) in diesen Bereichen entwickelt werden.
Ziel ist die Integration in den ersten Arbeitsmarkt.
Parallel soll im Rahmen des Projektes ein touristischer Knotenpunkt entstehen und somit die touristische Infrastruktur in de Region gefördert werden.
Gleichzeitig bekomme ich einen Vertrag vorgelegt, in dem die Rechte und Pflichten sowohl des Bildungsträgers als auch meiner Person festgehalten sind.
Das liest sich dann folgendermaßen:
Der Träger des Projektes verpflichtet sich:
- dafür zu sorgen, dass alle Fertigkeiten und Kenntnisse, die zum Erreichen des Projektziels notwendig sind, vermittelt werden.
- nur solche Personen mit der Durchführung des Projektes zu beauftragen, die nach ihrer Ausbildung und Berufserfahrung dafür qualifiziert sind
- die Maßnahme ist in einer Einrichtung durchzuführen, die nach Art und Ausstattung dazu geeignet ist.
- dem Teilnehmer alle Lern- und Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, die er zur Durchführung des Projektes benötigt.
Der Teilnehmer verpflichtet sich:
- an allen Maßnahmen nach § 2 regelmäßig teilzunehmen
- aktiv im Rahmen des Projektes mit anderen Personen, insbesondere den Vermittlern, zusammenzuarbeiten und notwendigen Anleitungen zu folgen.
- die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften und Regelungen , die die Ordnung der Einrichtung betreffen, zu beachten,
- an Maßnahmen zur Ermittlung des Bildungs- und Arbeitsstandes teilzunehmen, sofern solche vorgesehen sind
- beim Fernbleiben vom Projekt unter Angabe von Gründen dem Träger unverzüglich Nachricht zu geben.
Kurszeiten : Montag bis Mittwoch gesamt 25 Wochenstunden - Anschließend soll ein Praktikum absolviert werden.
Das alles klingt zunächst unspektakulär und entspricht den allgemein gültigen Formulierungen. Ob die auch zutreffen, wird sich zeigen. Zunächst galt es einmal zu klären, wie die Frage der Fahrkosten zu regeln ist. Immerhin kostet eine Monatskarte über 100,- und man kann von einem Arbeitslosen unmöglich erwarten, dass dieser selbige vor finanziert und dann wochenlang auf Rückerstattung wartet. Dazu kam zunächst die klare Ansage, wer auf Grund mangelnder finanzieller Mittel nicht erscheint, wird sanktioniert. Es ist uns aber gelungen, der zuständigen Sozialarbeiterin verständlich zu machen, dass dies dann wohl eine Klage vor dem Sozialgericht zur Folge hätte und das man sich doch sicher einigen könne. Insbesondere im Hinblick darauf, dass dies kein zulässiger Sanktionsbestand ist. Daraufhin versprach sie sich zu kümmern und dafür zu sorgen, dass das von den Maßnahmeteilnehmern vorgestreckte Geld möglichst zeitnah ersetzt werden würde.
Weiterhin wurde uns erklärt um was es in der Maßnahme gehen soll. Laut der Mitarbeiterin des Bildungswerkes soll im Auftrag des Landrates ein Buch erstellt werden, welches die Kirchen im I**kreis erfasst. Dazu würde man Recherchen im Internet und vor Ort betreiben, Texte erstellen, Photos machen, mit Pfarrern sprechen, ein Layout erstellen usw..
Nun mache ich so eine Maßnahme ja nicht zum ersten Mal und weiß bereits im Vorfeld, dass in aller Regel kaum etwas von dem was vorausgesagt wird auch eintrifft.
Dennoch denke ich, dass diese Aufgabe durchaus interessant werden kann und beschließe zu bleiben und die Maßnahme anzutreten, auch wenn ich mich bereits jetzt frage, wie eine derartige Maßnahme bei meinem beruflichen Hintergrund eine Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt befördern soll.
Wer was bekommt
04.12.09
Oder: Google ist meine Freundin.
Wir Maßnahmeteilnehmer bekommen für unsere Anwesenheit und Tätigkeit in diesem Projekt weiterhin unser ALG II und keinen Cent mehr. Das ist möglich, indem man es eben „Weiterbildung“ statt „Arbeitsgelegenheit“ („1-Euro-Job“) nennt. Mich hat jedoch interessiert, wer das Projekt überhaupt finanziert und in welchem Umfang. Dazu habe ich recherchiert und bin darauf gestoßen, dass das komplette Projekt vom europäischen Sozialfond (ESF) finanziert wird.
Unsere Fahrkosten bezahlt die Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung (GfAW). In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass für das Projekt (welches über 3 Jahre läuft) 620.597 Euro bereitgestellt werden. Das macht einen Betrag von mehr als 17.000 Euro, den das Bildungswerk monatlich kassiert, wenn die Summe ausgezahlt wird. Allein die Fahrkosten haben sich auf rund 300,- pro Teilnehmer summiert. Ob diese Investition sich auch nur annähernd für die Maßnahmeteilnehmer lohnen wird, bleibt abzuwarten.
Neues aus Absurdistan
07.12.09
Bisher sieht es nicht danach aus, als ob das ein Erfolg werden würde. Zunächst einmal geht der Kurs los mit dem obligatorischen und unvermeidlichen Modul Bewerbertraining. Nicht das wir das nicht alle schon zig mal durchexerziert hätten …. was sein muß, muß sein . Dazu wurden wir aufgefordert alle unsere bereits vorhandenen Unterlagen mitbringen, mit der Begründung : „falls mal eine Kontrolle kommt, ob das Modul auch gemacht wurde, damit der Maßnahmeträger dann unsere von zu Hause mitgebrachten Unterlagen vorzeigen und behaupten kann, die wurden da erstellt“
Ich schätze, das nennt man schlicht Betrug !?
Wer aber noch Fragen hat der kann die gern stellen, immerhin hat eine der Maßnahmeteilnehmerinnen lange in einem Verein gearbeitet, der Arbeitslosen u.a. behilflich ist bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, die würde uns da sicher gern und gut weiterhelfen könne. Es wurde also, statt die Unterlagen jedes einzelnen zu sichten und zu prüfen und ggf zu verbessern, einfach allgemeines zu Thema Bewerbungsunterlagen gesagt. Nichts, was nicht alle ohnehin schon wussten, und es wurde auf die verschiedenen Möglichkeiten der Jobsuche hingewiesen, auch alles Informationen, die den Teilnehmern lägst bekannt und geläufig sind.
Zudem haben alle Zettel ausgeteilt bekommen, auf denen auf der linken Seite Charaktereigenschaften standen und auf der rechten eine Skala von 1-5, also von schwach bis stark, und wir sollten uns da selbst einschätzen und ankreuzen, das habe ich gemacht - und dann haben wir den selben Zettel noch einmal bekommen und sollten den rechts neben uns sitzenden einschätzen, das habe ich nicht gemacht – schließlich kannte ich den Teilnehmer erst seit paar Stunden und der hat außer guten Tag und Tschüß noch kein Wort gesagt ! Ich habe mich dahingehend geäußert, dass ich weder Willens noch in der Lage bin einen mir völlig Fremden derart einzuschätzen. Daraufhin wurde mir sogleich bescheinigt mich nicht an die von mir unterschriebenen Pflichten zu halten und das man das vermerken würde.
Rechte und Pflichten
08.12.09
Nachdem man mich gemaßregelt hatte, ich würde meinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommen, war es heute notwendig, die Dozentin an ihre ebenfalls vertraglich festgelegten Pflichten zu erinnern. Ihre Aussage, wir hätte ja ohnehin nichts anderes zu tun, und könnten doch auch an den Tagen kommen, wenn es ihr besser in den Plan passt, haben wir mit einem entschlossenen Nein quittiert. Wir erachten die Vorgabe Montag bis Mittwoch als bindend und bestehen auch darauf, dass der Kurs in den angesagten Zeiten stattfindet.
Diese Dozentin, die uns ab heute begleiten wird, war bis Anfang der 90iger Jahre Lehrerin für deutsch und Russisch und arbeitet seit einigen Jahren auch als Reiseleiterin. Sie sagte, dass man sich als Reiseleiter doch einen guten Nebenjob besorgen könne, mit dem man dann weg vom Arbeitsamt wäre.
Wir haben sie dann drauf aufmerksam gemacht, dass man mit einem Nebenjob keineswegs weg ist vom Amt, dass es dazu schon einer Festanstellung oder einer Selbständigkeit bedarf.
Da sie offensichtlich nicht bereit war dieses Thema weiter zu verfolgen, forderte sie uns auf alle touristisch bedeutsamen Gebäude und Menschen aus dem I**kreis aufzählen die wir kennen.
Nun das hat zwar nicht unbedingt etwas mit dem Maßnahmeziel (Erstellung eines Buches über die Kirchen im I**kreis) zu tun, aber ich habe mich ja verpflichtet allen Anweisungen Folge zu leisten ….
Sie fragte fragt mich tatsächlich und ernstlich, ob ich Johann Sebastian Bach kenne. Dieser Unterton in der Stimme war unverkennbar, der darauf schließen lies, dass man von Arbeitslosen zweifellos nicht erwarten könne, dass sie sich für solche Dinge interessieren oder gar darüber Bescheid wissen. Worauf ich dann sagte: Ja, natürlich, zwar nicht persönlich, aber das war ein äußerst vemehrungsfreudiger Querulant. Ich befürchte heute noch, dass sie nicht verstanden hat, was ich mit dieser Antwort meinte. Es ist aber auch vollkommen unerheblich, ob man ihr ironisch oder ernsthaft antwortete, es lief immer drauf hinaus, dass sie selbst ihre gestellte Fragen beantwortete, jede Antwort, die die Teilnehmer gaben, war ohnehin in ihren Augen unzureichend.
Höchst interessant fand ich auch ihre Äußerung zu Thema arbeiten als Reiseleiter.
Zitat: „Da muß man sich nicht unbedingt Mühe geben, man sieht die Leute wahrscheinlich eh nie wieder.“
Von den Kirchen im I**kreis war bisher noch kein einziges Mal die Rede, erst einmal werden wir über I*** und A**stadt im Allgemeinen etwas zu hören bekommen. Dazu sollen wir auch die vor uns stehenden Laptops nutzen und im Netz über die beiden Städte nachlesen.
Tschakka
09.12.09
Heute auf dem Stundenplan : Motivationstraining
Da mussten wir uns dann anhören was wir doch alles für Möglichkeiten haben, die wir nur nicht erkennen und nutzen würden. Eigentlich sollten alle schon Millionäre sein, zumal wir ja schon „12 Jahre Hitler und 20 Jahre Wende hatten“ (Zitat Dozentin) (Man frage mich bloß nicht nach dem Sinn dieser Aussage, der hat sich mir auch nicht erschlossen) Ebenso wenig erschloss sich mir die tiefere Bedeutung der Aussage wie man an Kredite kommt , Zitat: „Man suche sich eine ausländische Privatbank mit deutschen Mitarbeitern“ Aha , jetzt weiß ich auch was ich bisher immer falsch gemacht habe mache , als ich vergeblich versucht habe in die Selbständigkeit zu kommen, was immer an der Kreditvergabe mangels Eigenkapital scheiterte. Ich hätte wohl mein Glück im Ausland versuchen sollen.
Aussagen, die bestürzen
09.12.091
Nach wie vor sind wir dabei von der Dozentin über berühmte Persönlichkeiten des I**kreises unterrichtet zu werden. Bei der Nennung der berühmten Persönlichkeiten, die an der Uni I** studiert haben, fiel ihr an erster Stelle der berühmte “Gauleiter S***” ein. Des Weiteren wurde verkündet, dass es gelungen sei, aus vorherigen Kursen einige in Arbeit zu bringen. Na, ich wäre ja nicht ich, wenn ich da nicht mal Beweise gefordert hätte, behaupten kann jeder immer viel. Das war Majestätsbeleidigung! Wie ich ihre Aussagen anzweifeln könne? Nun kurz und gut, belegen konnte sie es nicht.
Vermutlich um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen und um nun endlich das vertraglich vereinbarte Ziel anzugehen, sollten wir nun jeder über 5 Kirchen im Netz recherchieren. Dazu bekam jeder von uns 5 Stück zugeteilt. Die Aufgabe lautete: finden Sie im Internet das was über die Kirche zu finden ist, kopieren Sie es in ein Worddokument und drucken Sie es aus.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Informationen ja vorgeblich für ein Buch sei sollten, habe wir gefragt, ob es ein Konzept gibt, welches zu beachten sei. Nein, das ist nicht so, einfach erst mal alles sammeln und ausdrucken, lautete die Antwort.
Ich war, wie alle anderen auch, nach nicht einmal einer halben Stunde damit fertig. Den Rest der Zeit haben wir uns damit vertrieben Onlinespiele zu spielen.
Wenn die eine Hand nicht weiß, was die andere tut
10.12.09
Heute bekam ich einen Anruf, den ich so wiedergebe, wie er sich zugetragen hat :
Mitarbeiter der Arge: „Guten Tag, ich habe Sie für einen 1,- Job vorgesehen.“
Ich : „Ach was - und ab wann soll ich den machen ?“
Er : „Na ab Montag - warum ?“
Ich : „Ich bin bereits im Projekt „******* “ in A**stadt.“
Er : „Ach, das wusste ich ja gar nicht, das ist hier im System nicht vermerkt.“
Ich : „Das finde ICH nun wieder interessant, aber sagen Sie mal, um was für einen 1,- Job handelt es sich denn genau? Wenn der in I** und attraktiv und anspruchsvoll ist, könnte ich ja ggf noch tauschen.“
Er : „Ähm, ja nee, anspruchsvoll, nun eben nicht grade …“
Ich : „Soll das heißen, Sie hatten mich für die E*****straße für Würfel feilen und aus Sperrholzplatten Schneeflocken ausschneiden vorgesehen ?“
Er : „Ähm, ja ….“
Ich : „Vergessen Sie es !“
Er : „Ah , ja , okay, na dann nehme ich Sie hier wieder raus.“
Ich : „Dankeschön und bitte - tragen Sie es ein ins System.“
Wäre ich so hoffnungslos unorganisiert, ich hätte schon längst eine Sanktion !?
Think positive
14.12.09
Ich habe mich entschlossen, nach so viel unerfreulichem heute einmal etwas Positives zu schreiben. Heute früh war es sehr kalt, aber ich bin nicht hingefallen, das ist positiv, weil meine ohnehin schon schmerzenden Gelenke nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Zug fährt nach der Fahrplanänderung nicht nur teurer, sondern auch ca. 10 Minuten später als sonst, das ist positiv, weil ich 10 Minuten länger im warmen bleiben kann. Wir machen heute wieder Bewerbertraining, das ist positiv, weil die Dozentin dafür außer Haus ist und wir selbständig arbeiten - ich übe gerade Schreiben auf einer Laptoptastatur, das kann mir bestimmt mal nützen ….
Halbgefroren
15.12.09
Nachdem wir den halben Tag wieder den Ausführungen der Dozentin gelauscht haben, haben wir auch eine Exkursion gemacht zur Schlossruine. Da haben über Nacht Vandalen gehaust und haben die das ausgestellten Objekte beschädigt. Einer der Teilnehmer hatte an den Ausstellungsstücken mitgearbeitet, ihm ist der Anblick sichtlich zu Herzen gegangen. Der drei-minütige Fußweg und der etwa halbstündige Aufenthalt haben uns alle mächtig frieren lassen, so dass wir wieder zurückgegangen sind um uns im Raum weiterhin damit zu beschäftigen Onlinespiele zu spielen.
Die hohe Kunst
16.12.09
Stundenlang gelangweilt zu sein und dabei geschäftig und beschäftigt zu tun … DAS ist es was wir in dem Kurs lernen sollen!
Jaha, diese Erkenntnis kam mir heute blitzartig. Ich erinnere an den Inhalt der Vereinbarung: wir sollen Material zusammen tragen über die Kirchen im I**kreis, das sind, wenn ich mich nicht verzählt habe, 118 Stück. Das Buch soll 100 Seiten umfassen, wenn man davon ausgeht, dass besonders schöne oder wichtige Kirchen schon mal eine oder auch 2 Seiten verbrauchen, da müssen sich eben 3 oder 4 andere kleinere sich eben eine Seite teilen, was heißt, bestenfalls 1 Bild pro Gotteshaus und max. 2 Zeilen Text.
Wir sind 8 Maßnahmeteilnehmer, das sind rein rechnerisch 14,75 Kirchen für jeden. Bei einem Zeitrahmen von 48 Tagen (3 Monate je 3 Tage), bleibt für eine Kirche 3,25 Tage Zeit. Kein Problem, zumal es über die meisten Kirchen umfangreiches Material im Netz bzw. in bereits vorhandenen Büchern zu finden gibt, was einfach umzuformulieren geht - es müssten lediglich ein paar neue Photos gemacht werden bzw. angefragt werden, ob vorhandenes Bildmaterial verwendet werden darf und ein paar Recherchen vor Ort betrieben werden, für die Kirchen, die so winzig sind, dass sie bisher nicht medial erfasst wurden.
D.h. selbst der langsamste kann nebenbei noch unendliche Runden Solitär o.ä. spielen, sich anderweitig im Internet bewegen, zum Beispiel Arbeitsstellen suchen ;) oder sonst was machen und hat immer noch jede Menge Zeit übrig.
Na ja gut, einen Teil der Zeit werden wir ja noch anderweitig beschäftigt mit „Bewerbertraining“, diversen Exkursionen etc, aber selbst wenn man damit schon die Hälfte der Zeit vertrödelt, ist immer noch sehr viel Zeit übrig …. na ja, was soll’s, wir haben ja sonst nichts zu tun, wie wir bereits gehört haben
Wir, Zitat einer Fallmanagerin, „sollen ja auch mit dem Zug fahren, damit wir mal nette Leute kennen lernen“. Trefflicher kann man sich nicht outen bzgl. dessen, was man von den Arbeitssuchenden hält. Ganz augenscheinlich ist man in den Argen tatsächlich der Meinung, der Arbeitslose an sich sieht außer seinem Gesicht im Spiegel bestenfalls noch die Dompteure der unsäglichen Nachmittagstalkshows und hat sonst keinerlei soziale Kontakte.
Praktikum
18.12.09
Wie im Vertrag verzeichnet, muß jeder Teilnehmer im Anschluss an die 3 Monate ein Praktikum absolvieren. Das kann, nach Aussage der Dozentin und der Sozialarbeiterin, entweder dem eigenen gelernten Beruf bzw. dem Inhalt des Kurses nahe sein oder aber auch ganz was anders. Man sagte uns, es sei von Vorteil, wenn an sich selbst etwas suchen würde, ansonsten würde das Bildungswerk einen Praktikumsplatz suchen, und wie das dann endet weiß man ja von anderen Leidgeprüften, die vor uns auch schon in dieser Situation waren. Ich habe meinen Platz bereits sichern können, in einem Büroservice einer Bekannten. Natürlich hat das keinerlei Perspektive, die Gute hat selbst kaum genug zu tun, aber immerhin weiß ich, dass ich nicht für umsonst im 3 Schichtsystem in irgendeiner Fabrik arbeiten muss.
Ist das langweilig
21.12.09
Trotzdem wir nun schon damit beauftragt wurden auch noch interessantes über den Ort ausfindig zu machen in dem die Kirche steht, geht die Zeit trotzdem nicht rum. Nicht, dass das irgendwie Eingang in das Buch finden würde, es ist die reine Beschäftigungstherapie, raus suchen, kopieren, ausdrucken. Wir haben schon Berge von bedrucktem Papier produziert und immer öfter frage ich mich, ob das überhaupt jemals irgendwer verwenden wird. Die Kirchen sind mittlerweile alle erfasst und auch der Text wurde schon so umformuliert, dass nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar ist, dass er aus Wikipedia stammt. Was werden wir wohl als nächstes machen müssen? Und auch das spielen wird langsam ebenso langweilig. Ich darf gar nicht daran denken, was ich in all der Zeit sinnvolles hätte tun können.
Zusammenfassung des heutigen Tages in Stichpunkten
06.01.10
06.00 aufgestanden
06.55 los zum Bahnhof
07.55 in A**stadt eingetrudelt
da bis 09.30 rum gesessen und ein bisschen im Internet gesurft
09.30 los zur L***kirche (der Führer da : ein 1,- Jobber)
10.00 angekommen
11.30 zurück im Haus - total erfroren
Auf die Dozentin gewartet, die noch einen privaten Weg erledigt hat, die kam dann gegen 12.45 wieder an dann wieder bis 13.45 im Internet gesurft,
Den Satz des Tages gehört “Ich finde es unverschämt wie viel Geld die europäische Union zu Fenster rauswirft”, gesagt von der Dozentin, die von diesen Geldern bezahlt wird.
Ich musste mich schwerstens beherrschen nicht laut los zu lachen
Grandios
11.01.10
Die Unwissenheit über „Hartz IV“ ist ja ein weit verbreitetes Phänomen. Summen von bis zu 2000,- monatlich bekommen die Empfänger und man kann Zuschüsse beantragen wenn man Haustiere hat, sogar der Mallorcaurlaub wird bezahlt, man kennt die Gerüchte die im Kreise der geBILDeten kursieren.
Nun sollte man doch annehmen, dass jemand, der täglich mit ALG II-Empfängern zusammen ist, es besser wissen sollte. NEIN - natürlich nicht. Unsere Dozentin, tat heute kund, dass wir ja auch den Strom und bzw. Gas bezahlt bekommen und das jemand der 1000,- NETTO verdient ja dann davon erst mal noch Kranken- und Rentenversicherung bezahlen muss und deswegen am Ende auch nicht mehr hat als wir, die wir ja im Schnitt auch auf 1000,- kommen die das Amt für jeden von uns aufwendet.
Aha, vom Netto muss man also noch die Abgaben bezahlen und für einen Durchschnittsarbeitlosen wendet die Agentur monatlich 1000,- an Leistungen auf, die er verfügbar hat, okay, war mir zwar neu, aber wenn sie das sagt ….
Aufgabe des Tages: die im Internet herausgesuchten Texte noch einmal umformulieren. Ob wir sie nächste Woche wohl in Gedichtform schreiben sollen?
Hilfsbereit ?
12.01.10
Ganz zu Anfang hatte ich ja schon mal die Teilnehmerin erwähnt, die 1 Jahr lang als sog. 1-Euro-Jobber in einer Arbeitsloseninitiative gearbeitet hat und dort den Ratsuchenden behilflich war Bewerbungen zu erstellen. Die kann das perfekt, gelernt ist sozusagen gelernt. Nun bekam unsere Dozentin heute einen Anruf, dass sie morgen vor einer Klasse ALG I-Empfänger Bewerbertraining machen soll. Schön, warum auch nicht - wenn sie es ja könnte. Kann sie aber wohl nicht so wirklich - deshalb hat sie sich heute von der Teilnehmerin erklären lassen wie das geht.
Das ist kein Witz. Und statt das die Frau sagt, hören Sie mal, wenn Sie das nicht können, dann ist das Ihr Problem wie Sie damit ihr Geld verdienen, entweder Sie eignen es sich selbständig an oder ich fahre da morgen hin und erkläre das den Insassen des Kurses, dann bekomme aber auch ich das Geld dafür, nein - stattdessen hat sie es ihr haarklein erklärt. Und wieso bekommt jemand Geld dafür bezahlt, dafür dass er eingesetzt wird um Leuten was beizubringen was er selber nicht richtig kann? Laut Vertrag soll doch Personal eingesetzt werden, das geeignet ist!? Aber diese Dozentin unterrichtet ja auch donnerstags Jugendliche in Englisch. Ich habe Sie englisch sprechen hören, mich wundert seit dem keine Pisa-Studie mehr.
Ich habe Blutdruck
18.01.10
Da die Dozentin heute Morgen noch nicht anwesend ist, müssen wir auch nicht zum x-ten Mal irgendwelche abkopierten fünf Zeilentexte umformulieren. Das heißt, es viel Zeit zum quatschen und selbstverständlich kam auch die Sprache auf Deutschlands glücklichsten Arbeitslosen, den Herrn Arno Dübel - und da sagt eine Teilnehmerin doch sinngemäß: „Na ja, der hat ja auch gesagt, dass er den Strom bezahlt bekommt, da hört man ja öfter vielleicht stimmt das ja doch.“ Wenn jemand, der nie ALG II bezogen hat, das nicht weiß und es glaubt, weil ja immerhin auch die Frau Bundeskanzlerin dieses Märchen schon veröffentlicht hat, nun gut - aber jemand der Leistungen bezieht sollte doch wissen, dass Strom mit rund 17,- im Regelsatz vorgesehen ist und man den Rest keineswegs erstattet bekommt. Nun, wir hatten ja Zeit und so konnten wir der guten Frau im Internet zeigen, wo Sie eine entsprechende Tabelle findet, in der die Zusammensetzung des Regelsatzes erläutert ist.
Fremdsprachen sind Glückssache
18.01.10
Es sei denn man ist Dozentin bei einem Bildungswerk. Sie kam ja dann doch noch. Und wir wurden wieder ihrer unerschöpflichen Weisheit teilhaftig. Jetzt weiß ich nämlich endlich woher das lateinische Wort für Dreifaltigkeit kommt (Trinitas). Das kommt nämlich nicht etwa aus dem altgriechischen wie der gemeine Arbeitslose vielleicht mutmaßen würde. Nein, nein - das kommt nämlich aus dem russischen, da zählt man nämlich ras (wahlweise auch adin) , dwa, tri … - Also kommt Trinitas logischerweise aus dem russischen – ist klar – oder !? Nur gut, dass wir so umfassend gebildet werden, sonst wären wir doch noch eines Tages mit einer schweren Fehlinformation ins Himmelreich aufgefahren, die hätten uns glatt wieder zurück geschickt ….
Wunderheilung
19.01.09
Wissenschaftler und Pharmaindustrie suchen seit Ewigkeiten vergeblich nach dauerhafter Heilung etlicher Beschwerden, dabei ist das doch so einfach, die Leute müssen nur in die Feengrotten nach Saalfeld, da werden sie geheilt aufgrund der Radioaktivität, die dort herrscht. Glaubt man nicht? Doch, doch, das kann man getrost glauben, immerhin kommt diese Erkenntnis aus dem berufenen Munde der dem Leser bereits bestens vertrauten Dozentin. Zwar sagen die Betreiber des Heilstollens etwas anderes und berufen sich keineswegs auf das dort vorkommende natürliche Maß an Radioaktivität, aber wie wir mittlerweile ja wissen, sind wir nicht in der Maßnahme um etwas zu lernen.
Neue Aufgaben
20.01.10
Unsere heutige Exkursion soll erst in einer halben Stunde beginnen, da kann ich solange mal den heutigen Inhalt des Tages in mein „Black Diary“ schreiben. Wir werden nachher in den „L****“ gehen und da eine Ausstellung vom „J***verein“ anschauen. Nun, heute Vormittag werden wir wieder beschäftigt; wir haben jetzt jeder eine berühmte Persönlichkeit zugeteilt bekommen, über die wir im Netz was finden, ins Word kopieren und ausdrucken sollen (Arbeitszeit effektiv 10 Minuten)
Wir vergrößern also den Berg bereits vorhandenen bedruckten Papiers noch erheblich. Aller Wahrscheinlichkeit nach wir das wohl nie jemand zu irgendetwas verwenden aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache, Ziel ist es Zitat, „Uns zu beschäftigen.“ Es ist wohl unnötig zu erwähnen, was ich davon halte so dermaßen viel Papier und Tinte völlig unnötig zu vergeuden, aber ich bin ja schließlich nicht befugt darüber zu urteilen, ich bin lediglich verpflichtet anwesend zu sein und Anordnungen Folge zu leisten, ob sich mir deren Sinn nun erschließt oder nicht.
Nicht alle Teilnehmer haben bereits einen Praktikumsplatz und so kam es heute zu folgender Szene : der gelernte Bürokaufmann Herr S. bekam gesagt „Da hat in I** ein neuer Hospizverein aufgemacht, die suchen jemanden für die Büroarbeiten, wir würden Sie da gern ins Praktikum hin schicken um zu testen, ob da überhaupt Arbeit zu erledigen ist.“
Und unsere Diplombibliothekarin, die sehr gute persönliche Beziehungen zur Uni hat und auch zur Stadtbibliothek, die also a) durchaus selbst in der Lage ist nachzufragen ob sie da ihr Praktikum machen kann und die b) den Praktikumsvertrag längst in der Tasche hätte wenn dem so wäre, der wurde gesagt, man habe sich für sie erkundigt ob da was möglich ist, wie peinlich ist das denn bitte.
Sinnlosigkeiten
25.01.10
Bis jetzt, es ist mittlerweile gegen Mittag, haben wir noch nichts gemacht, außer das wir jeder noch eine Persönlichkeit erforschen sollten. Also wie man sieht, mal wieder nix was auch nur annähernd mit dem Projekt zu tun hat, für dass das Bildungswerk aber so fürstlich bezahlt wird. Aber ich werde immer besser im Bubbleshooter spielen. Warum ich dafür allerdings auf Steuerzahlerkosten immer extra nach A**stadt fahren muß … weiß ich auch nicht, DAS könnte ich ja nun wahrlich auch zu Hause üben, allerdings hätte ich DA weitaus sinnvolleres zu tun als ausgerechnet ein Browsergame zu spielen.
Also wenn Sie mal wieder jemand fragt, was denn mit ihren Steuergeldern so passiert, können Sie getrost und guten Gewissens sagen, das dafür die Maßnahmeteilnehmer 3 mal die Woche spazieren fahren, Unmengen an bedrucktem Papier produzieren und Onlinespiele spielen.
Mittwoch gehen wir voraussichtlich ins “M** P***”, na immerhin machen wir dann wenigstens wieder ein Mal was Interessantes. Auch wenn es nicht wirklich dazu beitragen wird mich oder einen anderen aus der Gruppe in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern.
Depesche aus dem Jenseits
26.01.10
Heute bestand der Kurstag daraus, dass wir erst was über das Stadtmuseum A**stadt gehört haben, welches wir anschließend besuchten, ansonsten: nichts.
Oder doch :
Liebe Leser, für heute fehlt ja noch der obligatorische Eintrag zum Fortgang der Maßnahme. Nun ja, da waren wir ja heute auch nicht lange, von 8-11 danach waren wir ja dann im Schlossmuseum. Das heißt ja aber nicht, dass in den 3 Stunden nicht wieder was Lustiges passiert wäre. Wie ihr wisst, haben wir ja alle berühmte Persönlichkeiten zugeteilt bekommen über die wir recherchieren sollten. Einer unserer Mitinsassen hatte Ernst den Frommen. Sie müssen das jetzt nicht alles selber lesen, es reicht wenn sie wissen, dass der fromme Ernst u.a. die erste Schulpflicht einführte. Das hin wiederum hat unsere Dozentin auf eine sensationelle Idee gebracht.
Aufgemerkt: man könnte doch mal einen Brief an unsere Landesregierung schicken. Die solle sich doch bei der Überlegung was man alles machen kann auf dem Bildungssektor an den alten Landesfürsten wie besagtem Ernst dem Frommen orientieren …. Was darauf folgte können Sie ja zwischenzeitlich erahnen, bedeutungsschwangere Blicke von Insasse zu Insasse begleitet von breitem Grinsen - ansonsten – beredetes Schweigen! Wenn ich dem zuständigen Bildungsminister überhaupt JE einen Brief schreiben würde, dann würde da ganz gewiss nicht drinstehen, er möge sich bei Reformen bitte an längste vermoderten und verblichenen Frommen oder Sündern orientieren, soviel steht mal fest.
Wie immer
01.02.10
Es gibt aus der Maßnahme zu vermelden : NIX ! Gähnende Langeweile, selbst Bubbleshooter und diverse andere Spiele gehen mit mittlerweile so was von fürchterlich auf die Nerven. Gestern Abend war ich ja schon drauf und dran ernsthaft in Erwägung zu ziehen zum Arzt zu gehen - aber 10,- und 4 Stunden Wartezeit … Wenn ich ja wüsste, dass ich dafür die nächsten 3 Wochen krank geschrieben werde ginge es ja noch, aber wegen „Faulenzia Drücketismus“ schreibt mich selbst mein Arzt nicht so lange krank und ausgerechnet dieses Jahr kriege ich natürlich die schwere Bronchitis nicht, die mich sonst immer um diese Jahreszeit heimsucht.
Ich darf gar nicht daran denken, wie oft ich noch fahren und jeweils 10 Stunden meiner Zeit mehr oder weniger sinnfrei vergeuden muss. Fakt ist - sobald das hier vorbei ist, muss ich ja wieder eine neue Eingliederungsvereinbarung unterschreiben und wenn die Sachbearbeiterin sich auf den Kopf stellt - ich werde unter keinen Umständen wieder eine unterschreiben in der drin steht Ziel ist die Aufnahme einer Arbeitsgelegenheit oder Maßnahme, die soll da rein schreiben Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt; wie sie das macht ist ihr Problem.
N wie nix
02.02.10
Heute den ganzen Tag nur am Rechner gespielt
GN wie gar nix
03.02.10
Trotz Schneebergen irgendwie doch noch zum Bahnhof durchgekämpft und nach A**stadt gefahren. Alle da, außer der Dozentin. Nach 4 Stunden nichts tun gemeinsam beschlossen, wir fahren wieder heim und wenn uns unterwegs einer sieht sind wir eben auf „Außenrecherche“.
Immer noch nichts neues
08.02.10
Noch immer verbringen wir unsere Zeit in der Bildungsmaschinerie damit jeweils eine so genannte berühmte Persönlichkeit am Tag zu recherchieren, was nach wie vor nicht länger als 10 Minuten dauert um dann nach wie gehabt da zu sitzen und unseren Privatkram zu machen bzw. zu spielen. Ah ja, wer alles so eine berühmte Thüringer Persönlichkeit sein soll, ist auch höchst erstaunlich, aber darum geht es ja auch nicht, es geht darum zu trainieren wie Wikipedia-Artikel ins Word zu kopieren.
Irgendwer ist wohl der Meinung, das es unbedingt erforderlich sei, Dinge, die man seit Jahren blind kann mit Hilfe von hunderttausenden Euro an Fördergeldern noch mal festigt. Morgen und übermorgen ist die Dozentin nicht da, sie wird abgezogen nach I** , d.h. wir sind wieder mehr oder weniger uns selbst überlassen. Herr K. ist zwar da, aber ob der nun da ist oder nicht …. was mit anderen Worten heißt: ich werde die nächsten beiden Tage, wie die letzten auch seit Dezember völlig sinnfreier Weise durch die Gegend fahren um hier die Zeit tot zu schlagen , als ob ich nichts besseres zu tun hätte.
Urteilsverkündung
09.02.10
Nun, die Dozentin wurde ja abgezogen, weil man davon ausgeht, dass wir auch ohne Aufseherin nicht auf den Tischen tanzen, deshalb überlässt man uns heute und morgen uns selbst, es sind pro Teilnehmer vier Namen verteilt, über die wir zu recherchieren haben; eine Aufgabe, die nicht mal den halben Vormittag in Anspruch nimm: kopieren, einfügen, ausdrucken, fertig. Was heißt, auch heute haben wir den Rest des Tages damit zugebracht einfach die Zeit totzuschlagen. Heute war ja auch der Tag der Urteilsverkündung des Bundesverfassungsgerichtes bezüglich der Regelsätze, die haben wir uns zum Teil live im Internet angehört – so kam wenigstens mal ein Gespräch in Gang, eine nette Abwechslung zum ewig gleichen Tagesablauf
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15.02.10
Nachdem wir die letzte Woche ja de facto komplett herum gegammelt haben, machen wir heute nun wieder etwas - also rein theoretisch. Die Dozentin preist die Vorzüge des Reiseunternehmens mit dem sie zusammen arbeitet, ich habe nicht wirklich aufgepasst und es interessiert mich auch nicht. Ich habe schließlich nicht vor in die Reisebranche einzusteigen, abgesehen davon, dass man mit einer Weiterbildung die sich darauf beschränkt hat bergeweise bedrucktes Papier zu produzieren auf dem nichts anderes drauf steht, als man auch so schon überall lesen kann, ja auch keinerlei Grundlage hat. Also mit einem Wort, ein Tag wie die anderen auch, sinnlos vergeudet. Ach ja, der Herr K. hat Pfannkuchen spendiert, die waren lecker.
Anekdoten und Katastrophen
16.02.10
Heute kamen wir in den Genuss uns anzuhören wie die Dozentin eine Stadtführung durch E*** macht, inklusive dessen, dass sie das Haus zur großen roten Flasche am Domplatz als “H** H**”vorstellt. Ich finde das nicht mal annähernd witzig, aber nun ja, jeder wie er kann. Ich liebe Erfurt und ich würde auf der Stelle da hin ziehen wenn ich könnte. Aber leider ist das ja nicht so wirklich möglich im Moment. Nachher - so gegen 11 - gehen wir wohl mal wieder raus, in die “K** zum B**”. Sollte heute mal noch was aufregendes passieren werde ich es mitteilen. So zum Beispiel, falls wir unser Fahrgeld zurück bekommen sollten.
Wir haben nämlich eigenmächtig dem Gebot der Wirtschaftlichkeit Folge geleistet und eben nicht für die letzten 14 Tage eine Monatskarte gekauft, sondern Wochenkarten, das hat in der Buchhaltung des Bildungsträgers ein mittelschweres Erdbeben ausgelöst, das könne man so einfach nicht verbuchen, da müsse man erst mal nachfragen wie das nun verrechnet und gebucht werden soll. Man habe sich darauf eingestellt immer Monatskarten abzurechnen. Na, ich hoffe mal, bis spätestens nächsten Mittwoch werden die raus gefunden haben wie das geht, denn der nächste Mittwoch ist unser letzter vor dem Praktikum, den Vertrag habe ich vom Bildungsträger übrigens auch noch immer nicht gestempelt und unterschrieben zurück, von mir aus, kriege ich den nicht bis nächsten Mittwoch zurück, hat sich das mit dem Praktikum für mich erledigt, dann mache ich eben keins.
Was soll das?
17.02.10
Seit gestern versucht die Dozentin über das Thema „Incomming“ zu referieren, was auch immer das sein soll. Soweit ich das verstanden habe, soll es wohl so eine Art Büro sein, in dem Reiselustige sich über interessante Reiserouten in Th*** informieren können. Ah, ja, also ich reise selbst nicht gar so oft, aber ich nehme an, dass Reisewillige sich direkt in einem Reisebüro informieren, wo sie die Reise auch gleich buchen können von Incomming habe ich noch nie was gehört, alle anderen Teilnehmer im übrigen auch nicht. Nun, jedenfalls erzählt sie unablässig über Städte in Th***, auch gut, sind wir wenigstens nicht mehr gezwungen sinnlos kiloweise Papier auszudrucken. Das Fahrgeld ist auch noch nicht eingetroffen, man sieht sich nach wie vor nicht in der Lage das schnell und unbürokratisch zu lösen.
3
22.02.10
Noch drei Tage lang früh um sechs Uhr aufstehen, über spiegelblankes Eis unter Lebensgefahr zum Bahnhof schlittern, auf Steuerzahlerkosten nach A**stadt fahren um dann da wiederum auf Steuerzahlerkosen regelrecht herum sitzen. Heute wurden alle unsere Daten, die wir binnen drei Monaten zum Thema Kirchen und Persönlichkeiten gesammelt hatten, die man auch ohne sich abzuhetzen locker in drei Tagen hätte erheben können, auf einen USB-Stick gezogen. Die werden jetzt wohl weitergeleitet an den, der diese dann auswertet und zusammenstellt für das Buch - und so nebenbei erfährt man dann, dass der Photograph wohl auch schon einige Bilder gemacht hat - ah, ja interessant, sollten wir das doch eigentlich machen !?
Gemacht haben wir heute statt dessen wieder nichts, weder Photos noch sonst irgendetwas.
Am Mittwoch sollen wir dann zu einer Führung und so einer Art Abschlussfeier in die Stadtbrauerei. Ich weiß ja nicht, aber ich für meinen Teil habe nichts zu feiern. Höchstens das Ende dieser Maßnahme. Ach ja, das Fahrgeld haben wir immer noch nicht zurück, ich will ja mal hoffen, dass die das morgen oder spätestens übermorgen noch auf die Reihe kriegen.
2
23.02.10
Vorletzter Tag. Wir bekommen wohl heute unser Fahrgeld zurück, na Zeit wird’s ja, es ist Monatsende, das Geld ist langsam knapp; sogar die Praktikumsverträge haben wir heute endlich abgestempelt zurück bekommen. Nachher gehen wir das Nachbargebäude besichtigen, eine Villa, in der derzeit eine Versicherung residiert, die vormals einem Automobilhersteller gehörte.
Ansonsten machen wir mal wieder NIX
Und weil ich irgendwie nicht mal mehr Lust habe irgendwas im Internet zu schreiben, werde ich mal wieder ne Runde mit bunten Bällchen spielen.
1
24.01.10
Geschafft - heute ist der letzte Tag, der daraus bestand die Laptops weg zu räumen; natürlich habe ich vorher meine Arbeiten auf einen USB-Stick gesichert, um nachweisen zu können, was ich in den drei Monaten gemacht habe; viel ist es ja nicht. Danach waren wir noch in der Stadtbrauerei und haben uns dort einen Vortrag angehört und sind dann nach Hause gefahren, ohne ein Bier zu trinken, das mag ich nämlich nicht, nicht mal zur Feier des Tages.
Und die Moral von der Geschicht’ :
Das Heer der Arbeitslosen sorgt für Beschäftigung in der Berufsweiterbildungsindustrie, verschönert die geschönte Arbeitslosenstatistik und lernt unter Anleitung und Aufsicht qualifiziertes surfen im Internet. Das kann schließlich nicht jeder! Das alles im Auftrage und mit Segen der Politik, die dieses „Hartz IV“-Gesetz mit all seinen absurden Auswüchsen gut heißt. Politiker kommt von “polites” im alten Griechenland hieß jemand so, der sich für das Wohl der “polis” des Gemeinwesens, eingesetzt hat. Das Gegenstück, der Egoist, hieß “idiotes” - das alles habe ich zwar auch vorher schon gewusst, aber die Maßnahme hat es mir wieder bestätigt.”
Quelle: Dieser inhaltsreichen Einblick in die arbeitsmarktpolitischen Gepflogenheiten, bekam der Sozialticker als Leserpost zugestellt und zeigt am praktischen Beispiel die steuerliche Verschwendung, welche in Berlin als Bildung deklariert Milliarden an Euros verschlingen und nur einem Zweck dient … ( Namen und Orte wurden verändert)

Einer hat daraufhin nachgefragt, bei unserem Arbeitsministerium. Bitte, selber alles nachlesen, und den Links nachgehen, es ist interressant:

http://towhomitmayconcern.blog.de/2010/03/11/5467-zeichen-antwort-antwort-bundesministerium-arbeit-soziales-8160063/

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