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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

Im Übrigen gilt Folgendes für die verlinkten Seiten:

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Montag, 29. März 2010

Evolution auf der Grundlage der Auslese der Gierigen und Stärkeren - eine Fehleinschätzung

Dieses Forcieren einer Evolution, welche in dieser Form lediglich einer Einbildung entspringt die aus Bequemlichkeit und Eigensucht geboren wurde, zeitigt dann Folgen, die alles andere als angenehm sind:

http://www.cop2cop.de/2010/03/29/jugendgruppen-machen-jagd-auf-passanten/


Jugendgruppen machen Jagd auf Passanten 

 

Am Wochenende haben mehrere Jugendgruppen in verschiedenen Bezirken Passanten angegriffen. Augenzeugen sprachen von regelrechten Jagdszenen. Dazu der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Berlin, Bodo Pfalzgraf: „Solche Vorfälle machen den Menschen Angst. Auch für den Tourismusstandort Berlin ist das echte Negativwerbung. Die Geschehnisse müssen eingehend untersucht und bewertet werden.”
In einem Fall hatten zwei Frauen couragiert einem Mann Hilfe geleistet, was zunächst zur Flucht der zwei Täter führte. Doch kurz darauf kamen sie mit ca. 15 anderen wieder und griffen Opfer und Helfer mit Schlägen, Tritten und einem Messer an. Bodo Pfalzgraf: „Wir dürfen uns von diesen Typen die Zivilcourage in unserer Gesellschaft nicht kaputt machen lassen. Die Frauen haben alles richtig gemacht. Wir brauchen eine sehr schnelle und konsequente Bestrafung der Täter, sonst werden wir ein heißes Frühjahr erleben!”
In einem anderen Fall wurde ein mutmaßlicher Polizeiauszubildender in Lichtenberg niedergestochen, weil er keine Zigaretten dabei hatte. Raubüberfälle, Einbrecher, Autodiebe und Jugendbanden - der alltägliche Wahnsinn an diesem Wochenende in Berlin.


Betrachtungen zur Idee, dass Evolutiion eben auch Hilfe braucht:


http://ad-sinistram.blogspot.com/2010/03/evolution-braucht-hilfe.html
 
 
 

Evolution braucht Hilfe

Montag, 29. März 2010

Solidarität ist zwar ein entzückendes Ideal, Gemeinsinn bewundernswert tugendhaft und Hilfsbereitschaft ein phänomenales Wunschbild - doch leider sind sie allesamt nicht genetisch programmiert. Der Mensch, so lehren sie uns in unschöner Regelmäßigkeit, sei ein habgieriges und nimmersattes Wesen, egomanisch und selbstsüchtig geartet. Dafür könne er nichts, denn dergestalt sei er von Evolutions wegen konditioniert - er sei, wie alle Wesen dieser Erde, im steten Kampf ums Dasein, damit zur Rücksichtslosigkeit verurteilt. Und weil man evolutionäre Prämissen nicht abändern kann, weil der Mensch so unbelehrbar auf gegenseitigen Kampf eingestellt ist, wie es jede Wildkatze oder jeder Wolf es ist, muß auch das soziale Lebensumfeld des Menschen darauf abgestimmt sein. In einer Welt, in der Kampf und Eigennutz zu Naturgesetzen ausersehen wurden, kann das Gemeinwesen nicht dieser vorgeblichen Natürlichkeit entzogen sein, kann sich nicht vom Menschen Unnatürlichkeit ausbedingen.

Daran sei nichts zu leugnen, lehren sie unentwegt. Darwin habe uns bewiesen, wie Arten entstehen, habe uns die schier göttliche Allmacht des ständigen Kampfes sichtbar gemacht. Darwin sei unantastbar. An seiner Lehre könne man nicht rütteln. Ein wenig feilen hin und wieder, ein bisschen Makulatur üben - das ja! Aber grundsätzlich ist die Lehre unnahbar, unberührbar. Und weil dem so ist, könne man sich zwar gelegentlich über ein Gemeinwesen echauffieren, dass viele seiner Kinder stiefmütterlich behandelt, aber endlich ist es doch nichts weiter als in Staatlichkeit hinübergelotster menschlicher Überlebenskampf. Warum sollte auch ein Wirtschaftssystem und seine sozialen Auffangmechanismen anders sein wollen, als es der menschlichen Eigenart entspricht? Warum sollte es besser sein wollen als der Mensch selbst? Nahezu anmaßend wäre so ein hoher, überhöhter Anspruch, lehren sie beständig. Dass aber erstens, Darwin seinen Survival of the Fittest zunächst durchaus nicht auf die sozialen Gegebenheiten in der Menschenwelt ausdehnen wollte, und dass er, zweitens, schon damals in der Kritik stand, dass der ewige Kampf innerhalb der Natur zu eingleisig sei, wird in den Belehrungen dieser Dogmatiker aus Eigennutz nicht angeführt.

Einer, der dieser einseitigen Auslegung der Evolution entgegenwirken wollte, war Pjotr Kropotkin, ein aus Moskau stammender Geograph und Schriftsteller. Er bezweifelte die Evolution, so wie sie Darwin in Die Entstehung der Arten beschrieb, nicht grundsätzlich - die Reduzierung von Darwins Lehre auf den steten Kampf ums Überleben, die hielt er allerdings für eindimensional, für nur einen Aspekt des Evolutionismus'. Dem Kampf ums Dasein schlug er das Prinzip der Gegenseitigen Hilfe zu. Das war nicht einfach nur theoretisches Geplänkel, um den blutigen, auf Menschen trostlos wirkenden Kampf auszubleichen, erträglicher zu machen - nein, Kropotkin zog seine sibirischen Erfahrungen, die Ergebnisse seiner naturwissenschaftlichen Forschungsreisen heran. Die Gegenseitige Hilfe, sie war empirische Beobachtung und stand dem, was Darwin verlautete und was seine Jünger später ins Unermessliche dramatisierten, entgegengesetzt.

Mit seinem 1902 erschienen Buch Mutual Aid: A factor of evolution (Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt), wollte er den sozialdarwinistischen Tendenzen seiner Epoche entgegentreten. Kropotkin berichtet von Insekten, Vögeln und Säugetieren und ihrer Hilfsbereitschaft untereinander. Gemeinsames Jagen, gemeinsames Aufziehen von Jungtieren, gemeinsame Pflege kranker Artgenossen, gegenseitiger Schutz in Herden, erlernte Konfliktvermeidung - die Gegenseitige Hilfe war für Kropotkin eine erfolgreiche Überlebensstrategie, entlarvte er als wesentlichen Evolutionsantrieb. Die Sozialdarwinisten hätten nicht verstanden, dass Survival of the Fittest nicht bedeute: der Stärkste, der Rücksichtsloseste, der Gierigste überlebe, sondern dasjenige Wesen, das am besten angepasst sei. Dass manche Spezies dennoch wie Sieger eines Kampfes aussehen, sich also hemmungsloser vermehren, während andere verschwinden, habe mehr mit Klimaschwankungen und Krankheiten zu tun - nichts aber mit Sieg oder Niederlage beim Kampf ums Dasein.

Kropotkin überträgt die Gegenseitige Hilfe im Verlauf seines Buches auf die Menschen. Aufbauend auf Clangesellschaften, Dorfgemeinschaften und Zünften landet er in der modernen Welt - sich zu helfen, es ist demnach kein christlicher oder moslemischer oder jüdischer Kodex, auch keine profane ethische Haltung, sondern dem Wesen des Menschen so immanent, wie jedem natürlichem Geschöpf. Der Mensch sei daher nicht gut, weil es Religionen gelegentlich empfehlen, es ist umgedreht: Religionen lehren hin und wieder ethische Grundsätze, weil sie im Menschen a priori verankert sind. Damit widersprach er Malthus und seinem etablierten Bevölkerungsgesetz, das den Kampf ums Überleben Darwin schon vorwegnahm. Der Kampf ums Dasein, zum alleingültigen Naturgesetz erklärt, später zum Kulturgesetz der kapitalistischen Welt gekrönt, war in Augen Kropotkins nichts weiter als die Rechtfertigungsgrundlage der Sozialdarwinisten. Die Gegenseitige Hilfe, wenn schon nicht zu leugnen, sie doch als Aspekt auszuklammern und zu verschweigen, gehört zum Konzept der Rechtfertigungslehre.

Natürlich wurden Kropotkins Gedanken von Biologen und Anthropologen aufgegriffen und weitergesponnen. In modernen Schriften, die sich mit der Evolution befassen, wird von Gegenseitiger Hilfe gleichermaßen gesprochen, wie vom Kampf ums Dasein. Dort wird Evolution weniger aufwühlend und überzogen thematisiert, als in Publikationen, die den Survival of the Fittest zur Gewissensentlastung behandeln. Kurzaufklärungen, Crashkurse zum Thema, sind da meist einseitiger, richten ihr gesamtes Augenmerk auf den Kampf, die Hilfe als Prinzip entfällt aber, wird bestenfalls kurz angerissen - dort ist the Fittest immer noch der Stärkste, der Schnellste, der mit den spitzesten Zähnen, mit dem größten Gehirn. Dass the Fittest auch heißen könnte, von einer Herde oder einem Rudel zu sprechen, das sich gegenseitig zu helfen weiß, wird heute meist immer noch unterschlagen. Die populärwissenschaftliche Verbreitung des Themas, mal in Vorabendprogrammen oder knapp gehaltenen, einfach geschriebenen, dafür reich bebilderten Büchern, hat wenig Interesse daran, ein komplexes Abbild der Evolutionslehre zu liefern.

Unterstützt wird die Verknappung des Stoffes durch Aussagen wirtschaftlicher Sozialdarwinisten, die die Gier zum maßgeblichen Faktor des Menschseins adeln, die einerseits Mildtätigkeit von den Betrogenen verlangen, weil man die Gier einzelner Milliardäre nicht verurteilen kann, leiden wir doch schließlich alle an diesem verhassten, doch notwendigen und fortschrittsbringenden Antrieb der Evolution; die andererseits aber absolute Kontrollmechanismen für gefährdende Antagonisten (Gewerkschaften, linke Parteien, anarchistische Gruppen) fordern, weil man die Gier und die Egomanie des Menschen, die sich hier als Teilhabe, Umverteilung und Gerechtigkeitssinn äußere, im Griff haben müsse. Gegenseitige Hilfe ist für sie kein Wesenszug des Menschen, der Natur generell, weil sie ihrer Selbstsucht feindlich gesonnen ist. Deshalb haben sie immenses Interesse daran, dass Evolution für die breite Masse, immer noch in den verstümmelten und halbwahren Kategorien gelehrt wird. So, wie sie schon zur Zeit Kropotkins in die Köpfe gehämmert wurde - mit all ihren tödlichen Folgen, die Jahre danach in Massenvernichtung, eugenischen Versuchen und Euthanasie mündeten.

Gerade in Zeiten wie diesen, in der Gier zur Triebfeder der Menschheit verklärt wird, in der derjenige als tugendhaft gilt, der mittels seiner Habgier, den vermeintlichen Fortschritt der Menschheit vorantreibt; gerade in solchen Zeiten, empfiehlt es sich, Kropotkin zu lesen, seiner Theorie zu gedenken, die so theoretisch gar nicht war, die aus dem Leben, aus dem Kreuchen und Fleuchen der Natur gefiltert wurde. Seine aus dem Leben entnommene Theorie, die uns eigentlich allen im Innersten bewusst ist, weil sich die Hilfsbereitschaft auch in uns regelmäßig regt. Hilfsbereitschaft, die versucht einen Ausgang zu finden, der allerdings immer schwerer auffindbar ist, weil die Fässer voll Egoismusrechtfertigungen und Ichbezogenheitslehren, die man über uns ergießt, uns die Gegenseitige Hilfe fast wie einen Frevel an der Natur empfinden lassen, wie etwas, dass schon lange seine Gültigkeit verloren habe, weil uns die Wissenschaft eines Besseren belehrte. In solchen Zeiten ist es notwendig, wieder Kropotkin im Sinn zu haben... 
 
 

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