Menschen - Comic

Warum dieser Comic? Ist er nicht überflüssig, weil er Selbstverständliches besagt? Leider nicht, denn zu oft wurde in der zurückliegenden Zeit so getan, als gäbe es eine neue Spezies, ja sogar eine neue Gattung. Diese war, in den Reden und Betrachtungen jener, welche sich erhaben dünkten und eben als Einzige zu den Menschen zu zählen, irgendwie dazwischen...

Hitler, seine Vernichtungs- und Auslesepolitik war vergessen. Krieg hatte man schliesslich auch wieder... Deutschland, das war plötzlich eine andere Qualität, und die wurde lediglich von jenen ausgemacht, die noch Arbeit hatten, die Steuer bezahlen, die - noch - oben waren, während die unten aussortiert wurden.

Die Menschenverachtung war wieder hoffähig, wurde zum Debütantenball für alle, die dazugehören wollten, zu den tüchtigen Deutschen, den Leistungsträgern und faden Denkern in eine Richtung. Das waren nun nicht die Rechtsradikalen, sondern alle fast - mit Arbeit ohne Hartz IV.

Und sie alle, die ohne ihr Auto nicht existieren können, die ihren Standard brauchen, ihre Versicherungen gegen allerlei Unbill des Lebens, wußten es besser, wie diese "Unterschicht" zu leben habe. Die neue Gattung war bezeichnet: Unterschicht. Es gibt einen, der die Menschen dieser sogenannten Unterschicht nur noch als "Dübel" abtut, und keiner erhob sich gegen ihn und schrie auf. Es hätte viele Gelegenheiten gegeben, aufzuschreien, sich einzusetzen für eine menschlich reife, angemessene Umgangsweise - aber nur wenige waren dazu bereit.

Die Betroffenen selber verkrochen sich in ihrer neuen Daseinslage, hatten genug damit zu tun, ihre Reste von Selbstbewußtsein zusammen zu kratzen um das Ganze irgendwie zu überstehen. Sie waren erschöpft von den Billigjobs, mit denen alle Anbieter fest rechnen inzwischen, weil sonst bei ihnen die Kasse auch nicht mehr stimmt, und die Kosten ausufern würden, wenn sie normal bezahlen müßten. Bei den Aufstockern ist es das Gleiche, und oft noch mehr Arbeit die abzuleisten ist. Viele arbeiten gerne, aber das wird ignoriert, denn der Billiglohnsektor ist in den Augen der Besitzstandswahrer etwas Anrüchiges, das man nun mal braucht, um den Reichen ihre Pfründe zu erhalten - aber die, welche diese Arbeiten ausführen sind wie die Unberührbaren in Indien...

Die Betroffenen dieser Kampagnen bekamen es zu spüren: Hier mal ein Seitenhieb, da mal ein Ratschlag, der eigentlich keiner war... Worte als Schläge gab es fast täglich, und von der Arbeitslosenagentur sowieso. Da gibt es keinen Schriftwechsel, in dem nicht mindestens gedroht wird.

Und nun das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass die Gesetze die dem allem zu Grunde liegen, verfassungswidrig sind, der Umgang mit den Hartz IV Empfängern was die Regelsätze angeht - die Überlebensgrundlage also - nicht mit dem Grundgesetz zu vereinbaren.

Die Schreihälse werden nicht verstummen, die Besitzstandswahrer werden sich weiterhin auf ihre Pfründe werfen, die Politiker und Sachbearbeiter werden weiterhin alles herunterrechnen, was nur immer geht - und doch: Es gibt keine andere Gattung Mensch. Die Menschenrechte gelten für alle gleichermassen, und nicht nur für jene, die sich einbilden, dass sie diese für sich erkauft hätten.

Es ist traurig, dass das in diesem Staat wieder betont werden muss, aber leider ist dies Tatsache. Eben darum hat das Bundesverfassungsgericht heute ein Urteil gesprochen - zu Rechten für Menschen - damit sich alle wieder als gleiche begegnen können sollen. Jenen, die das nicht wollen, ist sowieso nicht zu vermitteln, was Menschenrechte bedeuten, und was Menschlichkeit sein kann.


 Hierzu passt ein Hinweis aus unserem Netzwerk auf einen Super-Artikel :

http://tueffler123.wordpress.com/2010/02/10/das-schicksalskorrektorat/

Tagesgeschehnisse ganz aktuell

10. Februar 2010

Das Schicksalskorrektorat

Posted by tueffler123 

Das Verfassungsgericht wirft das unübersichtliche System von Hartz IV über den Haufen. Ein Sozialstaat gibt nicht dem, der schon hat.
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/wirtschaft/442/502673/text/
Das sind mal klare Worte des Bundesgerichtshofes.  Hoffen wir das alles schnellstens umgesetzt wird.