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http://palestinenenews.wordpress.com/2010/09/06/verhandlungs-farce/
Verhandlungs-Farce
06/09/2010 von alien59
- trotz angeblichen Baustopps wird fröhlich weiter Land okkupiert, in Ost-Jerusalem Menschen vertrieben. Eine Verlängerung des angeblichen Baustopps wird auch nicht zugesagt.
- jede Handlung der derzeitigen israelischen Regierung scheint darauf gerichtet, den Palästinensern, egal ob in der Westbank, in Gaza, im Exil oder in Israel selbst, möglichst viel Schwierigkeiten zu machen. Dazu gehören etliche neue Gesetze, die mich nur kopfschütteln lassen (aber die sind noch ein Extra-Thema).
- Israel weigert sich, irgendwelche Voraussetzungen für Gespräche zu schaffen
- auf der palästinensischen Seite gibt es keinen legitimierten Verhandlungspartner – Abbas vertritt keine Mehrheit von Palästinensern, ist auch über seine Wahlperiode hinaus
- die gewählte Regierung wird von den USA, dem Quartett und natürlich Israel ignoriert
- Obama zwingt Abbas mit der Drohung, Mittel zu streichen, den Gesprächen zuzustimmen, obwohl dieser weiß, dass das weder für Palästina noch für ihn gut ist
Gaza wird quasi außen vor gelassen, auch wenn die pal. Verhandlungsdelegation Lippenbekenntnisse abgibt.
Und was kommt nun heraus? Eine Power-Point-Slideshow der IDF, aus der sich ergibt, dass es in Israels Plänen liegt, die Westbank und Gaza politisch zu teilen – entgegen dem, was in Oslo unterschrieben wurde. Ein blogger hat das hebräische Dokument aufgearbeitet:
The slideshow, prepared by The Administration for the Coordination of Government Policy in the Territories – the IDF body in charge of carrying out Israeli government policies regarding the civilian population in the West Bank and Gaza – deals with the humanitarian conditions in the strip; with food, water, fuel and electricity supply and with the condition of medical facilities in Gaza.Was soll da noch Sinn von Verhandlungen sein? Bisher hat jede Runde die Palästinenser nur Zugeständnisse gekostet, aber nichts gebracht. Israel will immer mehr, vor allem den Verzicht auf ein Rückkehrrecht – und ich kann nur hoffen, dass sich Abbas nicht dazu zwingen lässt. Der derzeitige Zustand ist schlimm – aber Israel auch noch mit einer palästinensischen Unterschrift alle Rechte abzutreten und sich mit entmilitarisierten, halb besetzten Bantustans zufriedengeben – dazu muss man sich nicht an einem Verhandlungstisch vorführen lassen.
download the IDF slideshow [Hebrew] here
The first set of slides details the background for the current activities of The Administration for the Coordination of Government Policy in the Territories. Slide number 15 details the principles of Israeli policy (my italic):
Slide 20 deals with freedom of movement from and to the Gaza strip. Policy objectives are:- Responding to the humanitarian needs of the population.
- Upholding civilian and economic limitations on the [Gaza] strip.
- Separating [or differentiating, בידול] Judea and Samaria [i.e. West Bank] from Gaza – a security and diplomatic objective.
- Preserving the Quartet’s conditions on Hamas (Hamas as a terrorist entity).
The Israeli policy regarding Gaza could be seen as violation of official and unofficial principles of previous agreements and negotiations with the Palestinians and other parties. Gaza and the West Bank were regarded as “one entity” – though not officially declared as such – already in the 1978 peace agreement between Israel and Egypt. The Oslo Declaration of Principles, signed in September 1993 and still an abiding document, specifically states that:- Limiting people from entering or exiting the strip, in accordance with the government’s decision.
- Separating [differentiating] Judea and Samaria from Gaza.
- Dealing with humanitarian needs.
- Preserving the activity of humanitarian organizations in the strip.
- Keeping a coordinating mechanism with the Palestinian Authority.
This declaration was ratified in following agreements from 1994 and 1995.The two sides view the West Bank and the Gaza Strip as a single territorial unit, whose integrity will be preserved during the interim period.
The recent IDF slideshow is the first time an Israeli official document publicly declares that the current policy objective is to create two separate political entities in the Palestinian territories.
Folgender Kommentar sieht ebenfalls die Provokation in dem Geschehen um die Friedensverhandlungen:
http://echsenwut.blog.de/2010/09/06/israel-provokation-geht-9319610/
Israel - die Provokation geht weiter.
@ 2010-09-06 – 10:32:22
(Quelle: SPIEGEL-Online)
Mahmoud Abbas gilt in eigenen Kreisen ohnehin nicht viel und diese Sätze von Netanjahu müssen ihm vorkommen wie harte Schläge mitten ins Gesicht. Entgegen jedes geltende Gesetz und Recht baut Israel trotz des eigenen "Baustopps" seit Monaten weiter an tausenden von Wohnungen inmitten des Westjordanlandes - eines Landes, das Israel nicht gehört.
Israel enteignet palästinensische Bauern, jagt sie fort und errichtet eigene Wohnungen auf dem Land.
Naftali Bennett, der Generaldirektor der Siedlerorganisation Jesha, kann in dem Vorgehen Israels kein Unrecht entdecken, im Gegenteil:
Die Bautätigkeiten sind nicht Verstöße privater Firmen, sondern sie werden mit aktiver Staats-, bzw. Regierungshilfe in Szene gesetzt:
Während Israel verstärkter bauen will, sollen die Palästinenser noch ruhiger werden. Netanjahus Absicht ist völlig klar: weder der Abriss von palästinensischem Privatbesitz noch die Einebnung von Moscheen im Westjordanland (also palästinensischem Land!) soll künftig Anlass genug sein für Demonstrationen. Jede Aktion gegen Israel infolge dieser Vorgänge soll von Israel als "Terrorakt" bezeichnet und blutig vergolten werden können.
Abbas hatte zwar direkt beim Auftakt der "Friedens"-Gespräche einen Verhandlungskatalog vorgestellt und einen Stopp aller Bautätigkeiten gefordert und drohte mit Beendigung der Verhandlungen, wenn dem nicht stattgegeben würde. Israel baut weiter. Und es kann sich darauf verlassen, dass Obama auch weiterhin nicht gegenüber Israel reagiert - sondern ausschließlich die Palästinenser dazu auffordern wird, weiterhin stillzuhalten.
Die Kriegsgefahr wächst - denn im Gegensatz zu uns (die wir uns ja weidlich und gern verarschen lassen!) ist die arabische Öffentlichkeit sehr auf den Fortgang der Verhandlungen gespannt.
"Ich bin gekommen, um einen historischen Kompromiss zu finden", sagte Netanjahu am Mittwochabend in Washington. "Präsident Abbas, Sie sind mein Friedenspartner. Es ist an uns, den quälenden Konflikt zwischen unseren Völkern zu beenden und mit Hilfe unserer Freunde einen Neuanfang zu erreichen". Er wolle einen "historischen Kompromiss, der es unseren beiden Völkern ermöglicht, in Frieden, Sicherheit und Würde zu leben".Das ist blanke Zynik und Lüge.
Mahmoud Abbas gilt in eigenen Kreisen ohnehin nicht viel und diese Sätze von Netanjahu müssen ihm vorkommen wie harte Schläge mitten ins Gesicht. Entgegen jedes geltende Gesetz und Recht baut Israel trotz des eigenen "Baustopps" seit Monaten weiter an tausenden von Wohnungen inmitten des Westjordanlandes - eines Landes, das Israel nicht gehört.
Israel enteignet palästinensische Bauern, jagt sie fort und errichtet eigene Wohnungen auf dem Land.
Naftali Bennett, der Generaldirektor der Siedlerorganisation Jesha, kann in dem Vorgehen Israels kein Unrecht entdecken, im Gegenteil:
"Es reicht nicht, dass das Moratorium am 26. September endet. Ehud Barak muss aktiv 3000 neue Wohneinheiten genehmigen - davon 1500 sofort."Dabei interessiert es weder Bennett noch Netanjahu oder irgendjemanden in Israel, dass dieses Land nicht Israel gehört, sondern vor 60 Jahren ultimativ von der UN einem palästinensischem Staat zugeeignet worden ist.
Schon bald könnten somit in 57 Siedlungen die Bauarbeiten wieder beginnen. Daran werden die am Donnerstag feierlich von US-Außenministerin Hillary Clinton eröffneten Friedensgespräche nichts ändern. Denn schon in der Vergangenheit wurde während Verhandlungen weitergebaut. Vom Beginn des Osloer Friedensprozesses in den neunziger Jahren bis heute hat sich die Zahl der Siedler im Westjordanland verdreifacht. Von 110.000 auf mehr als 300.000 Menschen in 121 Siedlungen und 100 Außenposten, dazu kommen 200.000 weitere Siedler in Ostjerusalem.Das ist nach jedem menschlichen Gesetz Landraub und militärische Annektion. Ein palästinensischer Staat wäre selbstverständlich in die Lage versetzt, offiziell mit Krieg zu antworten - denn Israels Vorgehen ist ein Verbrechen auf nationaler Ebene und im Grunde einer Kriegserklärung gleichzusetzen.
Die Bautätigkeiten sind nicht Verstöße privater Firmen, sondern sie werden mit aktiver Staats-, bzw. Regierungshilfe in Szene gesetzt:
Bauen im Westjordanland wird für Israelis massiv subventioniert. Das Land ist fast umsonst, es ist ja "Staatsland". Die Erschließungskosten zahlt der Staat, die Bewohner bekommen günstige Kredite.
Man braucht nur ein paar Zahlen vom israelischen Statistikbüro, um festzustellen, dass es keine nennenswerte Reduzierung der Bautätigkeit gab: So berichtete der israelische Fernsehsender Channel 10, dass in den vergangenen sechs Monaten 8000 Israelis ins Westjordanland gezogen sind oder dort geboren wurden. Das entspräche, hochgerechnet auf ein Jahr, 16.000 Menschen. In den vergangenen Jahren - ohne Baustopp - lag die durchschnittliche Wachstumsrate bei 5,5 Prozent - was bei 300.000 Siedlern in der Westbank jährlich einen Zuwachs von 16.500 Menschen macht. "Mit anderen Worten: Der vieldiskutierte Baustopp hat uns 500 Siedler weniger gebracht", sagt Etkes.Obama hatte zu keinem Zeitpunkt jemals ernsthaft daran gedacht, Israel in seine eigenen Grenzen zurückzwingen zu wollen. Ihm ist lediglich an ausreichend Ruhe gelegen; keine blutigen Übergriffe sollten seine Amtszeit weiterhin überschatten. Deshalb versucht die US-Administration, über den Ägypter Mubarak ausreichend Druck auf die Palästinenser auszuüben, damit Abbas in deren Namen ohne jede Gegenleistung von Israel alle nur erdenklichen "Garantien" ausspricht.
Während Israel verstärkter bauen will, sollen die Palästinenser noch ruhiger werden. Netanjahus Absicht ist völlig klar: weder der Abriss von palästinensischem Privatbesitz noch die Einebnung von Moscheen im Westjordanland (also palästinensischem Land!) soll künftig Anlass genug sein für Demonstrationen. Jede Aktion gegen Israel infolge dieser Vorgänge soll von Israel als "Terrorakt" bezeichnet und blutig vergolten werden können.
Abbas hatte zwar direkt beim Auftakt der "Friedens"-Gespräche einen Verhandlungskatalog vorgestellt und einen Stopp aller Bautätigkeiten gefordert und drohte mit Beendigung der Verhandlungen, wenn dem nicht stattgegeben würde. Israel baut weiter. Und es kann sich darauf verlassen, dass Obama auch weiterhin nicht gegenüber Israel reagiert - sondern ausschließlich die Palästinenser dazu auffordern wird, weiterhin stillzuhalten.
Die Kriegsgefahr wächst - denn im Gegensatz zu uns (die wir uns ja weidlich und gern verarschen lassen!) ist die arabische Öffentlichkeit sehr auf den Fortgang der Verhandlungen gespannt.
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