Der Vater des Amokläufers von Winnenden schweigt vor Gericht. Er, der Vater, war ein Erfolgsmensch, der Sohn wurde zum Mörder.
Abgesehen von einigen frommen Reden, die ein besseres Miteinander forderten, geschah eher das Gegenteil in der menschlichen Gesellschaft dieses Landes - wie auch in der politischen. Die Gangart wurde noch härter seit damals.
Es ging dann um Verbote von Spielen, damit sollte das aufgearbeitet werden, was der Amokläufer durch seine Tat in den Menschen ausgelöst hatte,- um das Menschliche ging es nie. Zu schwierig, zu tabu ist das alles, nach den Gründen von Menschen zu fragen, die um sich ballern, die andere umbringen.
Der Heldentanz des normierten Gesellschaftskarnevals um Leistungsträger und Verachtete, um alle die, welche nun so rasch und gerne ausgegrenzt werden und auf den Müllhaufen der Gesellschaft sollen, geht verschärft weiter. Solche Fragen, warum das alles nichts Gutes bewirkt, werden abgetan.
Das Schweigen dieses Vaters im Gericht ist wie der Widerhall aus unserer Gesellschaft. Es ist die bedrohliche Stummheit hinter allem hysterischem Erfolgsgeplapper und Gekreische, - es ist der Nachhall dröhnender Stille, wenn das Power-Getue versagt.
Versagt haben auch alle anderen in diesem Land, denn auch sie haben wieder ihr Schweigen ausgebreitet, die Fragen mit einer unwilligen Kopfbewegung, mit einem Abwinken, weggetan. Bis zum nächsten Mal, wenn wieder einer austickt...
Berichte gibt es hier:
http://www.freitag.de/politik/1037-als-w-re-er-bei-fremden
http://politikprofiler.blogspot.com/2010/09/winnenden-wie-viel-schuld-trifft-den.html
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,717947,00.html
Und noch einer hat sich sehr ernsthafte Gedanken gemacht:
http://kritik-und-kunst.blog.de/2010/09/16/defence-of-a-beast-9402043/
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