05.05.2010
Hartz IV - die verlorenen Blicke
Sie kennen sich, denn sie haben eines gemeinsam:
Die Aussichtslosigkeit auf eine Zukunft.
Sie erkennen sich an ihrem herabfallenden Mundwinkel, der abgewetzten Kleidung, an den Billigschuhen in denen man nicht laufen kann, an den trüben Augen die sich auf den Boden heften.
Sie nehmen dich wahr, mit einem verstehenden Augenaufschlag, dein Geruch hängt in der Luft, ein eigenartiger Geruch den die Nase nicht erreicht, mehr ein Fühlen im Kopf.
Erfahrungen der Strasse.
Sie kreuzen deinen Weg in einem Augenblick des Wissens, möchten anhalten, dir eine Frage zuwerfen, ein Wort, einen Satz, ein Dialog.
Weiter, weiter, nicht verweilen, keine Frage stellen, nicht klagen, keine Schwäche zeigen.
Sie tragen ihre Tränen in einem von Motten zerfressenen Daypack durch die Stadt, immer darauf bedacht, dass es nicht sprudelt aus ihrer löchrigen Seele, den Aufschrei verhindern, die Angst vor der kommenden Nacht kleinredend vor sich her schieben.
Noch bin ich, noch darf ich sein, ich lebe, denn ich spüre den Schmerz des absterbenden ICH.
Sie erheben sich in ihren Träumen über die Wahrheiten der Realität, losgelöst und frei, wohl wissend, dass mit dem Erwachen der Alpdruck nicht weichen wird.
Ein neuer Tag unter den Schreien der Sprachlosigkeit, der Angst, des Hoffens in der Hoffnungslosigkeit.
Verlorene Blicke geistern duch ein Land der verlorenen Wurzeln.
CC-Lizenz
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