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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

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Montag, 15. März 2010

Verwirrte Empfindungen

Was geschieht mit Menschen auf ihrem Lebensweg? Da kann viel passieren, Vieles zustossen, Einiges falsch laufen, ohne, dass so ein Mensch etwas dafür kann. Wir fragen selten, warum manche Menschen seltsam anmuten, verschlossen sind, oder da gelandet, wo andere nicht hinwollen.

Jeder Mensch kam einmal als niedliches kleines Baby zur Welt, das zu allen Hoffnungen berechtigte. Doch seit der Preussenzeit mindestens zieht sich durch die Erziehungsgeschichte der Drill zu Härte und Gehorsam. Trotz aller Bemühungen um andere Arten der Erziehung sind Misshandlung, Schläge übelster Art, Missbrauch und andere Marter waren nicht totzubekommen. Selbst dann, wenn körperliche Attacken vermieden werden, bleibt ja immer noch die seelische Grausamkeit, mit der ein Kind konfrontiert werden kann.

Das Christentum, das nach der Verfolgung der ersten Christen Raum griff, zeichnete sich nicht durch Barmherzigkeit aus - insbesondere nicht das Kirchliche, das sich entwickelte. Auch der Protest gegen die einzige Grosskirche, aus der sich - Nomen est Omen - der Protestantismus entwickelte, mündete in Formen der Kälte und Distanz dem Leiden anderer gegenüber. Auch da machte sich eine Mentalität breit, in der besonders die Begüterten und der Mittelstand sich ihre eigenen Glaubensgemeinschaften erschufen.

Manche sind aus ihrem Dorf, ihrer Familie, ihrem Städtchen nie herausgekommen. Behütet und isoliert klammern sie sich an das, was der Prediger ihnen in der Gemeinde erklärt. Alles ausserhalb ist "böse Welt" unerlöst und schlecht, und muss gemieden werden.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn - auch wieder die Predigtgrundlage vergangenen Sonntag, anläßlich der Missbrauchenden in der katholischen Kirche, denen vergeben werden soll - muss für allerlei herhalten. Aber jener verlorene Sohn hatte sein künftiges Erbe vertan, hatte es verprasst und verspielt, allerdings auf erwachsene Weise. Anders gesagt: Er hatte keine Kinder gefickt...

Wieder war es eine Predigt und ein Vorgehen, das völlig daneben erscheint, wenn man sich endlich den Ruck gibt, an die Betroffenen zu denken, und daran, dass sie für ein ganzes Leben beschädigt sind.

In der "Welt" finden sich Artikel - der eine von einem betroffenen Mann, der heute Schriftsteller ist. Darauf die Antwort eines Soziologen, der entsetzt ist, weil dieser betroffene Schriftsteller die kleine Macht des Missbrauchten betont, - schildert, was er sogar noch im Missbrauch als gut empfand, weil es sonst keine Liebe, keine kindgerechte Zärtlichkeit und Fürsorge gab. Wie unendlich traurig so etwas ist...

Und, was der Soziologe auch nicht versteht, ist die Tatsache, dass manche Kinder die Schwäche, Verlassenheit, und auch die Erbärmlichkeit der Missbrauchenden erkennen. Allerdings, wie soll ein Kind damit umgehen, damit fertig werden, wenn das sogar Erwachsenen oft nicht gelingt? Wie soll ein Kind so etwas verarbeiten, wenn auch Erwachsene durch Kälte, Grausamkeit, Gewalt und Missbrauch noch schwer traumatisiert, und für den Rest des Lebens geschädigt werden können?

Auch wenn dieses Kind heute erwachsen ist, und selber nicht in der Lage ist, sich gänzlich aufzulehnen, ist es unanangebracht, diesem Menschen Vorwürfe zu machen. Auch dann nicht, wenn sich seine Schilderung für uns andere entsetzlich und unfasslich liest. Verursacher waren jene Männer der Kirche, die nun so indirekt und sachte als verlorene Söhne gekennzeichnet werden sollen, damit die Kirche bald wieder zur Tagesordnung übergehen kann.

Das Bisschen an Macht, das sich ein Kind über diese erbärmlichen, und selber in der Gefühlskälte vereinsamten Gemüter einredet, und als Erwachsener als Erinnerung nicht los wird, ist kein Grund, darüber herzufallen. Die Verursacher sind es, die das auf dem Gewissen haben - die Gefühle für ein ganzes Leben verwirrt und beschädigt haben, neben anderen seelischen Folgen.

Wer in die Erbärmlichkeit und Armseligkeit, in die Verlassenheit und Abhängigkeiten auch eines Täters offenen Auges geschaut hat, kann nicht so einfach zurück zu sogenannten angemessenen, normalen Gefühlen. Die sind weg, vernichtet, ausgelöscht, und überlagert. Immer werden es zweierlei Gefühle sein, immer erkennt man auch die Befindlichkeit des anderen, unauslöschlich. Denn, dies alles wurde in jenem Moment des Missbrauchs und Erkennens, dem nicht entkommen werden konnte, wie in Zeitlupe eingebrannt.

Das Gleiche geschieht bei Gewalt: Fluchtversuch, Auflehnung, und wie in Zeitlupe verrinnen die Minuten elend langsam, bauen Dome aus Sekunden die nicht verrinnen wollen,- nicht schnell genug, doch betroffen und getroffen, wieder und wieder. Jedesmal dehnt sich die Zeit bis zur Unerträglichkeit, und die heissen Sekunden der Schmerzen, des Leidens sind das Brandmal, das nicht mehr verschwindet.

Die Schwäche des Täters, die einzige Nähe des Missbrauchs aus dessen Grund heraus einer fürsorglich war, als Zärtlichkeit erlebt in allem anderen Elend, und dann kommt ein Soziologe, und wirft vor, dass dieser Mensch nun moralisch unentschlossen ist. Dieses Kind hatte in beide Abgründe geschaut - in das Elend beider Seiten. Wie soll es sich entschliessen, die passenden Gefühle aufbringen, wenn diese durch eben dieses Andere vernichtet und überlagert wurden?

Immerhin zieht der Soziologe die Schlüsse daraus - auch die, dass die Kirche damit die Opfer erfolgreich und lange zum Schweigen gebracht hat. Wenn dies in diesen Zusammenhängen der Fall ist, kann daraus geschlossen werden, dass dies auch häufig in anderen Fällen von Gewalt und Missbrauch so ist. Leider hören das die Menschen nicht gerne, denn das erschüttert ihr gängiges Weltbild, in denen die passenden Gefühle und Reaktionen ihren Platz haben sollen, obwohl das auch nicht immer so stimmt. Es ist die Wand, die man sich dazwischenzieht - zwischen sich, dem eigenen Empfinden, den Aufwallungen der Entrüstung - und den anderen.

Aber, wie kann der Soziologe dem Geschädigen vorwerfen, dass er nicht begreift, nicht erkennt, um was es geht: Darum den Geschädigten ihre Würde zurückzugeben, wie er sich ausdrückt. Wer sich selber nicht so begreifen kann wie andere, der kann auch dieses nicht für die anderen begreifen. Wer über den Jammer der Erbärmlichkeit und Schwäche der Missbrauchenden nicht hinweg kommt, - wer selber so vereinsamt war, dass er in beide Abgründe schauen mußte - der tickt nicht wie andere, kommt da tatsächlich nur sehr schwer heraus.

Diese Jämmerlichkeit, die sich auch in den Demutshaltungen und im absoluten Gehorsam gegenüber den Kirchenoberen zeigt, ist eben das, was so verwirrt, dass ein Kind das nicht sortiert bekommt. Auch in privatem Missbrauch kommt das vor, nur eben in anderen Varianten, aber die Erbärmlichkeit ist die gleiche. Es ist eben das Perverse daran, dass es keine normalen Gefühle sind, und die eines Kindes auf eben diese perverse Weise verdreht, verwirrt, und kaputt macht. Das kann man nicht so einfach gerade biegen, nicht wieder so einfach gut machen.

Es wäre wünschenswert, dass nicht einfach wieder nach Schuldigen woanders gesucht wird, um sich selber reinzuwaschen. Beim Kinderficken war keine Moral, wurde nicht daran gedacht, also was soll sie hinterher, in Verbindung mit billigen Schuldzuweisungen an andere? Das Gewissen existierte nicht, die Sorge um das Ansehen verführte zu Erpressungen und allerlei Tricks, - das alles spielte nur eine zweitrangige Rolle, wenn die sexuelle Begierde und Macht an Kindern ausgetobt wurde. Was hat das alles also hinterher zu suchen, als billige Fluchtmöglichkeit in die Bequemlichkeit der Ausflüchte?

Nein, da ist nichts was entschuldigt werden könnte für die Täter.

Hier ist der Artikel des Betroffenen zu finden:


http://www.welt.de/kultur/article6766594/Die-Macht-des-missbrauchten-Kindes.html


 Und hier der Artikel des Soziologen:


http://www.welt.de/debatte/article6787419/Die-abnormen-Argumente-der-Paedophilie-Versteher.html

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