HILFERUFES
Am 1. März 2010 hat die israelische Besatzungsarmee die beiden Brüder Alhasan Almuhtasib, 12 Jahre alt, und seinen jüngeren Bruder Alamir Almuhtasib, 7 Jahre alt, beide aus Alkhlil (Hebron) im besetzten Palästina, verhaftet. Der Vater der beiden Kinder erzählt die unglaubliche Geschichte der Verhaftung seiner beiden Kinder und seiner eigenen Odyssee:
Die Beiden wurden auf der Shalala Street mitten in Hebron verhaftet. Die Passanten beobachteten und erzählten, wie die Beiden von israelischen Soldaten verhaftet wurden und ins Karaj Camp – einer Militärbasis im Stadtteil „Karaj“ in Hebron - gebracht wurden. Auf meine Frage nach meinen Kindern sagten mir die israelischen Soldaten im Camp, dass die Beiden auf der Polizeistation der Abraham Moschee festgehalten würden. Dort sagten die Polizisten mir aber, dass sie der die Polizei in Kiriat Arba´ - einer Siedlung in Hebron – übergeben wurden.
Stunden später kehrte ich unverrichteter Dinge und voller Angst nach Hause zurück und fand meinen jüngeren Sohn Alamir total verängstigt und weinend vor der Haustür. Sein Zustand war Besorgnis erregend, um nicht zu sagen miserabel – sowohl mental als auch physisch. Später erfuhr ich über Umwege, dass mein älterer Sohn Alhasan inzwischen ins Inhaftierungslager A´ofer bei Ramallah - im Norden der Westbank, weit entfernt von Hebron, gebracht wurde.
Er wurde am nächsten Tag dem Richter mit Handschellen und Fußfesseln vorgeführt – ein Bild, das mir für alle Ewigkeit in meine Augen eingebrannt sein wird. Der Vorwurf lautete, die Soldaten mit Steinen beworfen zu haben. Als die israelische Anwältin Lina Tzimel erschien, zog einen Luftballon aus ihrer Handtasche und versuchte so, ihn ein wenig zu beruhigen. Ein Luftballon für einen inhaftierten Zwölfjährigen….
Dem Richter war die ganze Angelegenheit wohl sehr peinlich, er versteckte sein Gesicht hinter dem Monitor seines Rechners. Doch Peinlichkeit schützt nicht vor Grausamkeit, nach paar Minuten sagte er mir, dass die Sache erledigt wäre, wenn ich 5.000 Schekel (ca. 1 000 €) Strafe zahlen würde. Die Sache…..
Nachdem die Anwältin gegen das Urteil des Richters protestierte und monierte, dass es überhaupt keine Anklageschrift geben würde, reduzierte der Richter die Strafe auf 2.000 Schekel (ca. 400 €). Ich verweigerte die Zahlung und sagte: „Mein Sohn ist ein Kind und steht vor Ihnen mit Handschellen und Fußfesseln, er zittert vor lauter Angst, denn rund um ihn stehen schwer bewaffnete Soldaten als wäre er ein Schwerverbrecher.“ Das Argument und vor allem der Appell an Gefühl und Menschlichkeit verklang ungehört - der Richter reagierte stattdessen genervt und mit eisiger Kälte: Er verlängerte die Haft meines Kindes bis Sonntag. Dann soll eine Anklageschrift vorliegen.
Nun appelliere ich an alle Menschen in der Welt: Helft mir, meinen zwölfjährigen Sohn frei zu bekommen.
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