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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

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Montag, 30. August 2010

Tabubruch und andere Unverschämtheiten



Einen Text aus einem Kommentar stelle ich vorweg, weil das heute den Unterschied markiert, zu dem was früher zwar verborgener, aber direkter abgegangen ist. Heute - da sind sie alle so nett - und sagen Dir die größten Gemeinheiten lächelnd und sch....freundlich mitten ins Gesicht.


Anonym 30. August 2010 15:04  
Zu dem Text, dem "Sie können mich mal!" und dem Tabubruch mit den Umgangsformen im Allgemeinen fiel mir diese bekannte Lied vom Schweizer Kabarettisten und Liedermacher Franz Hohler ein, so gut es grad ging ins Hochdeutsche übersetzt auf der Basis von http://mikiwiki.org/wiki/Lied_%22Es_si_alli_so_nätt%22_(Franz_Hohler) Es sind alle so nett Kürzlich sind wir umgezogen Aus einem kleinen Dorf mitten in die Stadt Durchs Fenster sehe ich die Weite Statt den Glärnisch [Name eines Berges] das Einkaufszentrum Glatt Jetzt wohnen wir wieder bei den Leuten Ersticken fast in dieser Nachbarschaft Sie sehen uns in die Stube, in die Küche hinein Aber eines hat uns überrascht Es sind alle so nett Es sind alle so nett - Wirklich, da heisst es immer, man könne nur auf dem Land gesellig leben Es sind alle so nett - Das sagen nur die, die in der Stadt keine Wohnung gefunden haben Es sind alle so nett - Das ist ein reines Vorurteil Es sind alle so nett Manchmal treffe ich Vereinbarungen Worunter die Familie leidet Musst du jetzt jetzt in Brig [Stadt in einem Alpental] aufspielen Sagt meine Frau und sieht traurig drein. Weisst du, sage ich danach, und hüstle Es ging einfach nicht anders. Die haben so lieb gefragt und geschrieben, da konnte ich sie nicht hängen lassen. Es sind alle so nett Es sind alle so nett - du kennst ja die Frau Tischler und den Herr Roggenmoser vom Kellertheater, die haben uns oft genug angerufen Es sind alle so nett - und wenn du das Publikum sehen würdest Es sind alle so nett - und schliesslich muss man den Leuten zeigen, dass es westlich von Zürich auch noch Kabarettisten gibt, und gerade diese Es sind alle so nett - Ich komme nämlich ursprünglich aus Olten. Olten bei Gösgen. [ein AKW-Standort] Ich war in Gösgen demonstrieren Weil ich gegen die Atomkraft bin Darauf laden micht die Kernkraftherren Zu einer kleinen Besichtigung ein. Sie zeigen mir ihren Tempel Dann setzen wir uns zusammen an einen Tisch Unsere Meinungen sind völlig unterschiedlich Aber das Verrückteste dabei ist: Es sind alle so nett - wirklich Es sind alle so nett - es sind doch Familienväter wie du und ich Es sind alle so nett - Es sind sogar Wildwasserfahrer und Skilangläufer Es sind alle so nett - Sie wissen wirklich, was Natur ist Es sind alle so nett Ich habe mich damit beschäftigt Wem die Schweiz im Grunde gehört Und ich bin auf ein paar Namen gestossen Aber dann habe ich mich einigen von ihnen getroffen Von dieser kleinen, mächtigen Herde Die uns allen den Marsch bläst, ich sage euch Es ist wirklich zum wahnsinnig werden Sie sind alle so nett Es sind alle so nett - guten Tag, Herr Doktor, guten Abend, Herr Direktor Es sind alle so nett - Sie haben sogar Sachen von mir gelesen Es sind alle so nett - sie kennen einzelne Stellen aus dem Totenmügerli auswendig Es sind alle so nett Letzthin träumte ich tatsächlich Ich hoffe, es wird nie wahr werden, Man habe mich zum Tode verurteilt Ich sei eine zu grosse Gefahr Aber das Schlimmste, kurz vor dem Enthaupten Kamen alle diese freundlichen Köpfe Von Staatsanwalt, Richter und Henker Weit und breit kein Feind zu sehen Es sind alle so nett - dürden wir ihnen die Binde um die Augen legen? Es sind alle so nett - haben Sie noch einen letzten Wunsch? Es sind alle so nett - ach so, Sie sind Nichtraucher Es sind alle so nett - dann legen Sie jetzt bitte Ihren Kopf auf diesen Pflock hier Es sind alle so nett, so nett, so unheimlich, so grauenhfat NETT! Der Kommentar ist von der selben Site wie der folgende Beitrag: http://ad-sinistram.blogspot.com/2010/08/ein-viel-dringlicherer-tabubruch.html
 
 

Ein viel dringlicherer Tabubruch

Montag, 30. August 2010

Es ist ja nicht so, dass man grundsätzlich gegen grobschlächtiges, ruppiges Auftreten sein sollte. Das hat seine gute Billigkeit. Vorallem ist es das Anrecht des Tabubruchs - so einen muß man manchmal ungalant begehen. Problem ist dabei nur, dass der große Tabubrecher, diese schiefschnäuzige Karikatur einer Herrenmenschen-Parodie, überhaupt kein Tabu gebrochen hat. Er hat einfach nur den Stammtisch, den Kleinkrieg aus Mietskasernen und vom beruflichen Pausentisch aufgegriffen und in den öffentlichen Diskurs geschmettert. An jenen Plätzen qualmte nämlich schon immer dieser stinkende Sud aus sozialdarwinistischer und eugenischer Wissenschaftsramschware, aus rassistischer und nationalistischer Verranntheit, angereichert um faschistoides und barbarisches Heroentum - an den genannten Örtlichkeiten war all das nie tabu.

Diese schweigende Mehrheit, die man hinter dem ungestalten Tabubrecher vermutet, die gab es nie - das heißt, es gab sie schon als Masse, nur nicht als schweigende, sich bedeckt haltende Gruppe. An den richtigen Orten dampfte es seit alters her ordentlich, wurde immer schon gesagt, was gesagt werden musste - weils doch wahr sei. Das gilt nicht nur für das angebliche Tabu der Überfremdung - das gilt auch für die klassistischen Aussagen des "Klartext"-Politikers bezüglich Erwerblose, die für ihn eine funktionslose Klasse seien - eine Klasse, die folglich niemand brauche. Dergleichen war auch nie in die Stille verbannt, wurde an heimeligen Orten thematisiert, ausgegrölt, gut hörbar tremoliert.

Nein, da fand kein Tabubruch statt - dieser profilneurotische, offenbar an einem Aufmerksamkeitsdefizit nagende Herr, er ist nicht der Tabubrecher, er plappert nur nach, was irgendwie immer schon irgendwo von irgendjemanden gesagt, geflüstert, mindestens aber laut gedacht wurde. Und das wäre eigentlich schade, wenn es nicht so schön wäre. Denn Tabubrüche, die wären sicherlich entschieden geboten - es gäbe genug Tabus zu brechen in dieser Gesellschaft. Tabus, die der nichttabubrechende Tabubrecher vom Dienst nie zu brechen geneigt wäre. Da fehlte es an Substanz, an Schneid, an cojones, wie man im Spanischen und neuerdings auch im Deutschen sagt; cojones, die man benötigte, um dort Tabuzertrümmerer zu sein, wo einem auch Sturm blüht, nicht nur eine leichte Gegenbrise.

Ja, es gäbe genügend Tabus! Jenes beispielsweise, so zu tun, als ob Politik und Wirtschaft zwei gesonderte Posten seien - warum bricht man nicht dieses hemmende Tabu, entblößt die Politik als das, was sie ist: Wirtschaftspersonal mit Mandat. Wieso sind Berichte aus den Folterlagern der westlichen Welt tabu? Auch die Arbeitswut und der Arbeitfetisch der kapitalistischen Welt: warum tabuisiert man die, warum tabuisiert man des Menschen Recht auf Faulheit? Weshalb gilt es als Tabu, einem offensichtlichen Menschenhasser, einem Vernichtungsbürokraten in Lauerstellung, bei einer öffentlichen Veranstaltung nicht mit Häme begegnen zu dürfen? Warum gebietet es die diplomatische Gepflogenheit, auch so einem Kerl die Hand zu reichen?

Das klingt nach kleinem Tabubruch, nach Bagatelle, Pappenstiel. Jemanden nicht die Hand zu geben - das ist doch, wenn überhaupt, kein Tabubruch von Format. Aber das täuscht: genau das ist der Tabubruch schlechthin. Einem vor aller Welt die Hand zu verweigern, das seriöse Wort zu versagen, ihn eher anzuspucken als zu begrüßen - einem, der gegen Minderheiten hetzt und geifert, Menschen in wertvoll und wertlos katalogisiert, in dieser Weise den Respekt zu verwehren, ihn nicht als Gesprächspartner auf gleicher Augenhöhe anzuerkennen: das ist nicht Unbenehmen, das wäre ein weittragender Tabubruch. Man stelle sich vor, bei Anne Will würde man irgendwelchen Bankkantinenagitatoren den Respekt versagen. Mit Ihnen rede ich nicht! Mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch! Wäre das etwa kein Tabubruch in einer Gesellschaft, in der man sogar Eugeniker freundlich begrüßt und sie "sachlich" zu Wort kommen läßt? Aberaber, Arschloch sagt man doch nicht! Eben! Genau deshalb wankte da ein Tabu: bisher durften bestimmte solche nicht so geheißen werden!

Und was würde einem solchen Tabubrecher blühen? Nennte man ihn Klartext-Talker? Klartext-Talker bei Anne Will sagt, was Sache ist? Würde man berichten, dass er den von ihm mit einer Körpereinbuchtung bedachten Diskutanten hart rannahm, ihn des Rassismus, des Klassismus, der Volksverhetzung bezichtigte? Ihn deshalb verachten musste, wenn man nur noch ein Stäubchen demokratischer Ehre im Leib hat? Stünde irgendwo in einer Zeitung, dass man diesem Kerl mitteilte, dass es nur die gute Erziehung sei, die einen davon abhalte, wie ein tolles Alpaka durch die Gegend zu speien? Klartext-Talker vergisst Manieren, um Herrn X ebendiese beizubringen! - Würde man das irgendwo lesen können? Endlich sagt einer, was alle denken; endlich nennt einer Herrn X beim Namen! - Wo zierte dieser Satz das Feuilleton? Klartext-Talker bei Will: neunzig Prozent unserer Leser sagen, er hat recht! - Na, wer schriebe wohl dergleichen?

Nichts wäre es mit Klartext-Talker! Ein ungezogener Kerl wäre man, jemand, der es übertreibe - unsachlich wäre man, weil man der personifizierten Dummheit nicht mit endlosen Sachdiskussionen beigekommen war. Ein Mindestmaß an Betragen würde man einfordern; auch der Hetzer hat Anspruch auf grundlegende Respektsbezeugungen! Hat er? Hat er! Selbstverständlich! Man ging ihm nicht gleich aufgeladen vor Wut an die Gurgel: das zeugt doch von Respekt! Das ist eine kulturelle Leistung, wenn man denjenigen, der ganze Volksgruppen in Verruf bringt, damit Lebensrealitäten noch erschwert, nicht gleich unzimperlich begegnet. Sich zu beherrschen: das zeugt doch von Respekt! Keiner würde einen solchen Tabubrecher als Tabubrecher bezeichnen. Sie sind doch kein Tabubrecher - Sie sind nur schlecht erzogen! Man würde ihm die Berechtigung aberkennen, weiterhin solchen Runden beizuwohnen - den Hetzer lädt man aber wieder ein: er hat sich schließlich anständig benommen!

Dabei wäre es ein vorzüglicher Tabubruch, denn niemals stünden neunzig Prozent hinter einem - und wo nur zehn Prozent loyal sind, da bohrte man eher in ein Tabu, in eine schwärende Wunde, als dort, wo Mehrheiten die Nachhut bilden. Wenn man solchen asozialen Eiferern mal mit dem nötigen Respekt, also der Respektlosigkeit die nötig wäre, begegnete, dann bräche man jenes Tabu, das Hetzer hofiert. Das wäre ein Bruch, der wirklich etwas bewirken könnte. Denn wo sich zusehends geweigert würde, mit Aufwieglern zu diskutieren, sie sachlich zu behandeln, da entzöge man ihnen ihre Legitimität, würde sie in die anrüchige, kriminelle Ecke drängen. Sie können mich mal!, wäre nur ein kleiner Satz für einen Menschen, aber es wäre ein großer Satz, den die Menschheit nach vorne machte... 
 
 

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