Hetze im Nazistil
Von Arnold Schölzel Wer aus einem Staat kommt, in dem Judenmörder und Nazibonzen es bis zu Bundeskanzler, Staatssekretär, Richter und General bringen konnten, kann beim Kampf gegen Linke an eine lange Tradition anknüpfen. Vor allem an die alten Methoden. Am Mittwoch prangte auf der auflagenstärksten Zeitung Berlins, dem Springerblatt B.Z. – in Großbuchstaben vor einem Porträt der Linksparteivorsitzenden Gesine Lötzsch in Großbuchstaben: »Stasi-Skandal bei Linke-Chefin«. Ihr Büroleiter sei »als hauptamtlicher Mitarbeitet des MfS enttarnt«. Der etwas magere Sachverhalt dazu: Der Leiter des Bundestagsbüros von Gesine Lötzsch, Klaus Singer, leistete zwischen 1978 und 1981 Wehrdienst im DDR-Wachregiment »Feliks Dzierzynski«, das dem MfS unterstand– allerdings ausschließlich mit militärischen Protokollaufgaben und Bewachung von wichtigen DDR-Einrichtungen betraut war. Die B.Z. – im Volksmund als »Schweine-B.Z.« bekannt – macht daraus, Singer sei »hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter« gewesen. Halluzinationen dieser Art über Mandatsträger und Mitarbeiter der Linkspartei waren in der Vergangenheit schon öfter aufgetaucht.Die Luftnummer des rechten Kampfblatts könnte als gängige antikommunistische Blödelei abgetan werden, steigerte sich Autor Gunnar Schupelius gemeinsam mit dem in solchen Fällen unvermeidlichen Hubertus Knabe nicht in wahren Furor. Er macht sich über die Familie Singers her und schreibt: »Der Vater, Rudi Singer, war Vorsitzender des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR. ›Dieses Komitee sorgte im Auftrag der SED für die Gleichschaltung der öffentlichen Meinung‹, stellt der Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, fest. Für Knabe gehörten die Singers zur ›sozialistischen Aristokratie der DDR‹.« Mehr erfahren:
http://www.jungewelt.de/2011/01-20/085.php
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