Und wenn wir das nun nicht so einfach aushalten können, dann beschwert Ihr Euch, und wählt Regierende, die nur eines können: Den alten Kram der Vergangenheit hervorholen,- jenen, mit Autorität und Zucht und Ordnung.- und Ihr lasst wieder marschieren, krepieren, verbieten, prügeln und bestrafen.
Ihr seid nicht besser, als jene jungen Leute, die heute über jene Stränge schlagen, die Ihr ihnen gezogen habt, und an die Ihr Euch selber nie gehalten hattet. Aber ganz früher, da war ja alles anders.
Ihr habt jene gewählt, die uns heute drangsalieren und alles verwehren, was man zum Aufwachsen und Leben brauchen würde. Warum schlagen sie uns zusammen, wenn wir eine bessere Welt wollen? Weil sie an diesem Wunsch inzwischen schon mehrmals gescheitert sind, und aufgegeben haben?"
Hier hat sich wer Gedanken gemacht dazu:
http://www.zeitgeistlos.de/zgblog/2010/die-jugend-von-heute/
Die Jugend von heute
Die Jugend von heute sei größtenteils nicht ausbildungsfähig und nicht ausbildungswillig, wird oft behauptet. Sie seien undiszipliniert, vorlaut, wollen nur rumhängen, vor dem PC oder dem Fernseher sitzen, saufen, sms schreiben, mp3´s hören und chatten. Viele Ausbildungsbetriebe beklagen sich, dass Jugendliche große Bildungslücken aufweisen würden. Kurz: die Jugend ist dumm und schuld! Für viele Jugendliche gibt es heute nur zwei Perspektiven: Superstar werden oder Hartz 4 beziehen. Nach den Ursachen fragt wie immer keiner.
Der 16 jährige Uwe wollte sein Leben lang Feuerwehrmann werden. Schon als kleines Kind wollte er immer mit dem Gartenschlauch spielen und wurde auch mal beim kokeln mit anschließendem löschen erwischt. Die rote Feuerwehrkleidung fand er immer toll. Feuerwehrleute waren für ihn immer die Guten, die Helden. Mit 16 machte er seinen Realschulabschluss und fing an sich bei der Feuerwehr zu bewerben. Nachdem er in seiner Heimatstadt Düsseldorf nur Absagen erhielt, bewarb er sich bundesweit. Leider erhielt er auch hier keine positive Antwort. Seine Familie riet ihm zu einer Alternative. Er wollte nicht, denn er wollte Feuerwehrmann werden. »Aber Du brauchst doch eine Ausbildung!«, warf ihm seine Mutter vor. Nach einigen Monaten fing Uwe schweren Herzens an, nach freien Ausbildungsplätzen zu schauen und bewarb sich als Bürokaufmann. Nach einigen Bewerbungen wurde er endlich genommen. Seine Mutter und seine Familie freuten sich für ihn: »Endlich eine Ausbildung. Ich bin stolz auf Dich, mein Sohn!«. Uwe aber war nicht wirklich glücklich. »Besser als gar nichts«, sagte er sich aufmunternd und versuchte sich die Sache schön zu reden.
So oder so ähnlich geschieht es in Deutschland tausendfach. Wer genau hinschaut, Pädagogen, Therapeuten oder Jugendhelfer befragt, wird häufig die Antwort bekommen, dass die Jugend von heute resigniert hat. Ihre Kindheitsträume wurden ihnen regelrecht abtrainiert. Sie sollen sich mit einer Ausbildung, die ihnen keinen Spass macht, wo sie wenig Leistung, kaum Motivation und Interesse zeigen, zufrieden geben. Sofern sie überhaupt einen Ausbildungsplatz bekommen und nicht in eine Warteschleife oder ein sinnloses Praktikum gesteckt werden. Denn bei Jugendlichen wird das gleiche Motiv der Eigenverantwortung wie bei den Erwachsenen beschworen. Der Einzelne ist schuld, hat zu geringe Qualifikationen, die Bewerbung war zu schlecht, das Aufteten zu frech usw. Die Strukturen der Ausbildungs- und Arbeitswelt werden selten thematisiert: es gibt einfach nicht genug Ausbildungs- und Arbeitsplätze, da können Bewerbungen und Qualifikationen noch so gut sein.
Wer sagt, dass er eigentlich etwas anderes machen möchte, bekommt von der Familie und der Verwandtschaft zu hören: »Sei froh, dass Du überhaupt eine Ausbildung hast! Das Leben ist eben kein Ponyhof!« Viele erwerbslose Jugendliche fühlen sich nicht gebraucht und in einer Gesellschaft des gelebten Arbeitsfetischismus als minderwertig. Kiffen, Koma-Saufen und rumhängen sind die Folge. Individuelle Träume, Wünsche und Ziele sei was für Kinder, Erwachsen-sein heisst eben Sachzwänge zu akzeptieren und sich den Bedürfnissen des Marktes anzupassen. Letztlich soll sich alles dem Geld-anschaffen unterordnen. Wer andere Ziele, Wünsche oder Träume hat, wird als Spinner oder Träumer diffamiert. Letzteres gilt fortan ein Leben lang.
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