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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

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Donnerstag, 12. August 2010

Überall ist Versuchsland am Menschen



Arbeiter-Walhall zu Ehren des Euro.

Wer sich am schnellsten zu Tode schuftet, landet hier.

http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=910





Wir werden niemals die Namen all der Leute kennen, die mit ihren Gliedern, ihren Lungen oder ihrem Leben für die Annehmlichkeiten in meinem oder eurem Heim bezahlten.
Und jetzt ein paar gute Nachrichten

Johann Hari

Übersetzt von  Einar Schlereth


Zuerst hört sich dies nicht wie eine gute Nachricht an, wenn auch eine der anregendsten Geschichten in der heutigen Welt. Aber glaubt mir: sie ist es. Yan Li verbrachte sein Leben damit, am Fließband winzige Schrauben einzusetzen an den Geräten, die unserm Leben Pfiff geben. Er hat vielleicht eine wichtige Komponente am Laptop eingesetzt, auf dem ich diesen Artikel schreibe oder im Mobiltelefon, das eure Lektüre unterbricht. Er war ein typischer 27 Jahre alter Arbeiter in der gigantischen Foxconn-Fabrik in Shenzen, Südkina, die i-Pads, Playstations und Batterien für Handies herstellt.

Li war in der Fabrik unter seiner ID-Nummer bekannt: F3839667. Er stand an dem surrenden Band den ganzen Tag, jeden Tag, und machte dieselbe kleine mechanische Bewegung mit seinem Handgelenk 20 Stunden am Tag. Laut seiner Familie dauerte die Schicht manchmal 24 Std.; manchmal sogar 35. Hätte er versucht, eine freie Gewerkschaft zu bilden, wäre er für 12 Jahre eingekerkert worden. In der Nacht des 27. Mai, nach einer neuen Marathon-Schicht, fiel er tot um.
Der Tod durch Überarbeitung ist so verbreitet in kinesischen Fabriken, dass sie ein eigenes Wort dafür haben: guolaosi. Die China Daily schätzt, dass jedes Jahr 600 000 Menschen auf diese Weise sterben, meistens bei der Arbeit an Waren für uns. Li hatte niemals Gesundheits -Probleme gehabt, sagt seine Familie, erst, als er diese Arbeit anfing; Foxconn sagt, er starb an Asthma und sein Tod habe nichts mit ihnen zu tun. In der Nacht, als Li starb, beging ein anderer Foxconn-Arbeiter Selbstmord – der zehnte in diesem Jahr.


Streik bei Honda
Seit zwei Jahrzehnten nun kauft ihr und ich ein, bis kinesische Arbeiter umfielen. Die Unernehmen prahlten über die Freude an den kinesischen Preisen. Über den menschlichen Preis haben sie weniger herumgetönt. KYE Systems Corp. hat eine typische Fabrik in Donguan im südlichen Binnenland Kinas betrieben, und einer ihrer größten Kunden ist Microsoft - und 2009 schickte das US National Labour Committee (Gewerkschaftskomitee) verkappte Prüfer dorthin. Am ersten Tag flüsterte ein Teenager-Arbeiter ihnen zu: „Wir sind wie Gefangene hier.“
Die Belegschaft lebt und arbeitet in gigantischen Fabrik-Städten, die sie fast nie verlassen. In jedem Zimmer schlafen 10 Arbeiter und in jedem Schlafgebäude 5000. Es gibt keine Duschen; sie bekommen Schwämme, um sich zu waschen. Eine typische Schicht beginnt um 7.45 und endet um 22.55 Uhr. Die Arbeiter müssen sich 15 Minuten vor Schichtbeginn zu einem fast militärischen Drill melden: „Alle Mann, Achtung! Kopf nach links! Kopf nach rechts!“ Sobald sie anfangen, ist jedes Sprechen, Musik hören oder Toilettenbesuch strikt verboten. Jeder, der dieses Verbot übertritt, wird angebrüllt und muss zur Strafe die Toiletten putzen. Nach der Arbeit ins Bett.
Es ist das menschliche Äquivalent der Batteriehaltung. Ein Arbeiter sagte: „Mein Job ist es, Gummipolster unter die PC-Maus zu kleben … das ist ein geisttötender Job. Im Grunde wiederhole ich dieselbe Bewegung immer wieder, 12 Stunden am Tag.“ In der nahegelegenen Meitai-Fabrik, die Tastaturen für Microsoft herstellt, sagte ein Arbeiter: „Wir sind wirklich Vieh und sollten nicht Arbeiter genannt werden.“ Sie dürfen nicht einmal ihr eigenes Essen machen oder Sex haben. Sie leben von Haferschleim und Brühe, die sie in der Kantine kaufen müssen, außer an Freitagen, wo sie ein kleines Hühnerbein und -fuß bekommen, „um ihr besser werdendes Leben zu symbolisieren“.
Obwohl ihre Arbeit Kina in Richtung einer Supermacht gebracht hat, bekamen sie weniger und weniger. Die Löhne fielen im Verhältnis zum Nationalprodukt in Kina jedes Jahr zwischen 1983 und 2005.
Sie können in dieser Weise durch eine ganz spezielle Politik behandelt werden, die in Kina seit 2 Jahrzehnten vorherrscht. Sehr reichen Leuten ist es erlaubt, Organisationen - Korporationen – zu bilden, um ihre Interessen rücksichtslos wahrzunehmen, aber dem Rest der Bevölkerung ist es von der Geheimpolizei nicht erlaubt, sich zusammenzuschließen und Organisationen zum Schutz ihrer Interessen zu bilden. Die politischen Praktiken des Maoismus wurden nahtlos aus dem Kommunismus in die Großunternehmen überführt: beide betrachten menschliche Wesen als Wegwerfinstrumente, die nur zum Wohle der ökonomischen Ziele da sind.
Wir werden niemals die Namen all der Leute kennen, die mit ihren Gliedern, ihren Lungen oder ihrem Leben für die Annehmlichkeiten in meinem oder eurem Heim bezahlten.
Hier ist nur einer: denkt an ihn als den Unbekannten Arbeiter, der für alle steht. Liu Pan war 17 Jahre und bediene eine Machine, die Pappe und Kartons herstellt und an große westliche Unternehmen verkauft. Als er versuchte, seine verstopfte Maschine zu säubern, wurde er hineingezogen. Seine Schwester sagte: „Als wir seine Leiche bekamen, war sein Kopf total zerquetscht. Wir konnten nicht einmal seine Augen erkennen.“
Nun denkt ihr vielleicht – was für ein grausamer Scherz, diesen Artikel eine gute Nachricht zu nennen. Keineswegs. Ein epischer Aufstand hat in Kina gegen diese Missstände begonnen – und er fängt an, Früchte zu tragen. In 126 000 kinesischen Fabriken weigern sich die Arbeiter, weiterhin so zu leben. Unabhängige Gewerkschaften sind entstanden, per Textbotschaften organisiert, die höhere Löhne fordern, eine menschliche Arbeitsumgebung und das Recht auf freie Organisation. Millionen junger Arbeiter im ganzen Land blockieren ihre Fabriken und singen: „Hier gibt es keine Menschenrechte!“ und „Wir wollen Freiheit!“ Die Selbstmorde waren eine Rebellion aus Verzweiflung; dies ist eine Rebellion der Hoffnung.


Freie Gewerkschaften werden gegründet
Im vergangenen Jahr war die kinesische Diktatur so in Panik durch die weit verbreiteten Erhebungen, dass man einen außerordentlichen Schrit vorwärts vorbereitete. Es wurde ein neues Abeitsgesetz entworfen, das den Arbeitern erlauben sollte, sich zu organisieren und ihre eigenen Gewerkschaften zu bilden. Es hätte den Samen der Demokratie an Kinas Arbeitsplätzen säen können. Aber die westlichen Unternehmen haben heftig dagegen angekämpft und meinten, es würde ein „negatives Investitionsklima“ schaffen. Gehorsam unterstützten die westlichen Regierungen ihre Multis und widersetzten sich der Freiheit und Demokratie für kinesische Arbeiter. Also wurde das Gesetz verwässert und die Demokratie ließ man außen vor.
Das war nicht genug. In diesem Jahr haben die Arbeiter in Kina noch heftiger gekämpft, um einen angemessenen Anteil am Wohlstand, den sie schaffen, zu erhalten. Jetzt macht ein Unternehmen nach dem anderen massive Zugeständnisse: Lohnerhöhungen von über 60% werden zugestanden. Noch entscheidender: Beamte in der Provinz Guandong, Kinas Industriezentrum, haben angekündigt, dass man ernsthaft erwäge, den Arbeitern zu erlauben, ihre eigenen Vertreter zu wählen, um kollektive Verhandlungen zu führen.
Wie beim letzten Mal ist die Lobby der westlichen Unternehmen und Regierung besessen dagegen – um die Millionen Yan Lis 35 Stunden lang an ihre Bänder zu ketten.
Das ist kein weit entfernter Kampf: ijr steht mitten drin, ob ihr wollt oder nicht. Es gibt ein elektrisches Verlängerungskabel von eurem Laptop und Handy und Spielkonsole zu Leuten wie Yan Li und Liu Pan, die sterben, um sie herzustellen.Ihr müßt also eine Wahl treffen. Ihr könnt passiv die Regierungen und Unternehmen für euch sprechen lassen und die Leute zurück in die Halb-Knechtschaft peitschen lassen – oder dihr könnt euch auf die Seite der Organisationen stellen, die ihren Ruf nach Freiheit unterstützen, wie No Sweat oder der internationale Flügel der TUC [Gewerkschaftszentrale in England. D.Ü.], indem ihr eine Spende macht oder bei deren Kampagnen mithelft.
Ja, wenn dieser Kampf Erfolg hat, bedeutet es, dass wir für ein paar Produkte etwas mehr bezahlen im Tausch gegen die Freiheit und das Leben von Leuten wie Yan Li und Liu Pan. Aber frühere Generationen haben auch diese Wahl getroffen. Nach Abschaffung der Sklaverei fiel das BNP Englands um 10% - aber sie wußten, dass billige Güter und fette Profite auf Kosten von Menschen, die gepeitscht wurden, bis sie zusammenbrachen, nicht erstrebenswert sind. Und wir?
Die No Sweat (Kein Schweiß) Kampagnen findet ihr hier





Danke Johann Hari
Quelle: http://www.independent.co.uk/opinion/commentators/johann-hari/johann-hari-and-now-for-some-good-news-2044578.html
Erscheinungsdatum des Originalartikels: 06/08/2010
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=910


  
http://weltereignisse.blogspot.com/2010/08/niedriglohne-kosten-die-steuerzahler-50.html

Niedriglöhne kosten die Steuerzahler 50 Milliarden

Seit dem Start von Hartz IV haben die Steuerzahler weit über 50 Milliarden Euro ausgegeben, um Niedriglöhne aufzustocken. Dies geht aus Zahlen des Bundesarbeitsministeriums hervor, die der "Frankfurter Rundschau" vorliegen. Die Ausgaben für die Aufstocker steigen kontinuierlich von acht Milliarden Euro im Jahr 2005 auf elf Milliarden Euro 2009. Das entspricht der Summe, die die Bundesregierung mit dem Paket zur Einhaltung der Schuldenbremse einsparen möchte.
Damit dient im Hartz-IV-System fast jeder dritte Euro dazu, niedrige Löhne aufzustocken, weil diese allein den Lebensunterhalt nicht sichern. 2005 hatte dieser Anteil noch bei einem Fünftel gelegen. "Die Bundesregierung blockiert seit Jahren den gesetzlichen Mindestlohn und verschwendet das Geld der Steuerzahler", sagte Linkspartei-Chef Klaus Ernst, der die Daten bei der Bundesregierung abgefragt hat. Wenn niemand weniger als zehn Euro pro Stunde verdienen würde, könne ein Gutteil der gewaltigen  "Subventionierung des Niedriglohnsektors" eingespart werden, betonte Ernst. Handlungsbedarf sehen auch die Grünen. "Ein Mindestlohn ist der erste Schritt, um dieses Problem einzudämmen", erklärte der Sozialexperte der Partei, Markus Kurth. Auch müssten die Zuverdienstregeln für Hartz-IV-Empfänger geändert werden, um Vollzeitstellen attraktiver zu machen.
Die schwarz-gelbe Koalition lehnt einen gesetzlichen Mindestlohn ab. "Die Forderung der Linken geht an den Problemen der Menschen vorbei", sagte Johannes Vogel, arbeitsmarktpolitscher Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, der "Frankfurter Rundschau". Ein gesetzlicher Mindestlohn würde Arbeitsplätze kosten und wäre zudem keine Hilfe für Arbeitslose. Dagegen arbeite die Koalition an einer Verbesserung der Zuverdienstmöglichkeiten, um deren "Brückenfunktion in Beschäftigung" zu stärken.

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