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Menschenrecht als Grundlage

Die Arbeit an diesem Blog bezieht sich auf menschenrechtliche Grundlagen.

-Art. 5 Abs. 1 S. 1 Grundgesetz (Meinungsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (Informationsfreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz (Pressefreiheit)
-Art. 5 Abs. 1 S. 4 Grundgesetz (Zensurverbot)
-Art. 19 Allgem. Erkl. der Menschenrechte sowie Art. 19 Uno-Zivilpakt (Meinungs- und Informationsfreiheit auch Staatsgrenzen überschreitend)
-Art. 1 von Uno-Resolution 53/144 (schützt das Recht, sich für die Menschenrechte zu engagieren)

Trotzdem sehe ich mich dazu gezwungen, gewisse Kommentare zu überprüfen, und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen. Es sind dies jene, die sich in rassistischer Weise gegen andere Menschen richten - gewalttätige Inhalte enthalten - Beschimpfungen, etc. Derlei Inhalte kann ich nicht damit vereinbaren, dass sich dieses blog für Menschenrechte einsetzt - und zwar ausnahmslos für alle Menschen.

Mein Blog ist ab 18 Jahren, denn ab da kann man voraussetzen, dass der Mensch denkt...

...und ausserdem nicht mehr mit den Umtrieben der Ministerin von der Leyen gegen Websiten in Schwierigkeiten kommt, wenn er einen blog lesen will.

Im Übrigen gilt Folgendes für die verlinkten Seiten:

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Montag, 2. August 2010

Merkel und die Urlaubslektüre



http://oe1.orf.at/artikel/209541



Stalin - Staatsterror und Verheißung

Weg von daheim. Ins Straflager.
Als Josef W. Stalin 1953 starb, weinten viele Russinnen und Russen. Heute steht sein Name für ein System monströser Repression. Ljuba Arnautovic, in Russland geboren, beschreibt die Stalin'sche Verfolgung anhand der eigenen Familiengeschichte.
Wenn meine Mutter von Stalin sprach, bekannte sie weinend ihre Scham darüber, dass sie sein Tod mehr geschmerzt hat als der Verlust des eigenen Vaters. Diese Stalin-Tränen schmeckten mir nach ihrem Parfum "Krassnaja Moskwa", "Rotes Moskau" - ein zorniger Duft, von der Mutterhaut erwärmt.

Für ein Kind ist es ein Leichtes zu begreifen, dass ein Name weinen machen kann, noch dazu einer, der nach kaltem Metall klingt. Der so klingen soll, wie ich später wissen werde. Der Stern auf dem Flakon ist der glorreiche Stern des Kreml, es ist der rote Stern über meiner Welt. Der Stern meiner Bilderbücher, der Männermützenstern.

Der Große Vaterländische Krieg

Meine Mutter Nina wird 1929 geboren, in eine Kindheit, die Kälte und Hunger bereit hält. Der Hunger ist ein künstlich erzeugter, aber auch das wird man erst später wissen. Der Krieg, der der "Große Vaterländische" genannt wird, bringt im Sommer 1943 die größte Panzerschlacht nach Kursk.

Die 14-Jährige muss zum Schlachtfeld, die Toten umwenden, in ihren Gesichtern lesen, nach dem Vater suchen. Jedes Mal Hoffnung, jedes Mal Wappnung vor dem Schlimmsten: Ist er es? Er ist es nicht.

Die Toten sind fortgeschafft, aber das Haus bleibt männerleer. Die Schande zieht ein. Ist er den Deutschen in die Hände gefallen, also ein Vaterlandsverräter? Seinen eigenen Sohn hat Stalin verstoßen, weil der eine Gefangenschaft einem ehrenvolleren Selbstmord vorgezogen hat.

Zwei Jahre - zehn Jahre - Tod durch Erschießen

Für die Kinder österreichischer Widerstandskämpfer war 1934 die Sowjetunion Zufluchtsort. Für den 10-jährigen Karl, für seinen Bruder Slavko und für die meisten Kinder, die im Kinderheim Nr. 6 in Moskau aufgewachsen sind, war es zugleich traumatische Trennung wie privilegierte Jahre im Vorzeigeprojekt der "Komintern".

Es sollte schlimm kommen. Die Buben hatten sich in einem Stadtplan von Moskau gute Badeplätze angekreuzt, die man ihnen als konspirative Treffpunkte ausgelegt hat. 1941 Grund für ein Todesurteil für meinen 19-jähriger Onkel. Mein 16-jähriger Vater wurde ohne Gerichtsverhandlung zu zehn Jahren Straflager verurteilt.

Eine Liebe im Straflager

1951 sind die zehn Jahre fast um. Da führt die Verurteilung meiner Mutter wegen "Diebstahls an Volkseigentum" meine Eltern im Lager zusammen. Sie hatte bei Schichtende vergessen, den staatseigenen Kittel auszuziehen.

Aber die 21-jährige Nina sieht das ein, sie versteht das Prinzip. Mehr noch - endlich kann sie eine Rolle spielen im großen sozialistischen Getriebe. Und sie kommt zum ersten Mal weg von daheim. Ins Straflager.

Der 5. März 1953

An diesem Montag erhält meine Mutter ein Telegramm mit einer Freudenmeldung. Mein Vater kommt nach 12 Jahren frei und er kündigt sein Kommen für den 14. März an. Kurz darauf die andere Nachricht. Stalin ist tot.

Noch als alte Frau wird meine Mutter sich an die kalte, lähmende Trauer erinnern. "Es war wie das Ende der Welt", erzählte meine Mutter. "Ich weiß, es war dumm, aber wir haben uns einfach nicht vorstellen können, dass ein so starker Mann überhaupt sterben kann".

Der Stalin aus dem Kinderbuch

Ende der 50er Jahre war es wieder Lenin, der als Lichtgestalt in den Lesebüchern erschien. Der wirkte auf mich immer kühl, langweilig und ohne Leben. Der Kinderbuch-Stalin hat mir viel besser gefallen, trotz seines klirrenden Namens hat sein Gesicht irgendwie gestrahlt.

Am Neujahrstag flocht mir meine Großmutter vier Meter Taftband ins Haar. Man führte mich zum Kinderfest in den Kulturpalast. Dort gab es Musik, Kreistanz um den geschmückten Tannenbaum, Geschenke austeilendes Väterchen Frost und Lenin-Stalin, verewigt in Stuck.

Später, in Wien werde ich vor dem geschmückten Weihnachtsbaum kein christliches Glück empfinden, sondern ein sozialistisches. Es fühlt sich gleich an.

Nicht das Individuum zählt

Diese Gespräche der Erwachsenen auf der Jesuitenwiese, im Gasthaus, an den Küchentischen. Die Stimmen wurden lauter, die Gesten breiter, die Augen leuchtender, wenn die ehemaligen Schutzbundkinder auf ihre Jahre in Russland zu sprechen kamen.

"Unschuldige Opfer müssen in Kauf genommen werden, wenn es um die große Sache geht." "Nicht das Individuum zählt, sondern die Verwirklichung der Idee, von der man überzeugt ist". "Stalin war ein tragischer Held, er ist angetreten, ein Volk und die Idee zu retten". "Stalin hat sich für uns geopfert".

Mein Vater ist zeitlebens das geblieben, was er selbst "einen wahren Kommunisten mit stählernem Kern" genannt hat. Ein russisches Wortspiel, "Mit einem Kern aus Stalin".
Meine Mutter hat immer nur leise von Stalin gesprochen. Und sie hat dabei nach "Krassnaja Moskwa" geduftet.

Text: Ljuba Arnautovic · 14.01.2004

Wie weit weg sind wir davon? Werden nicht auch wir wieder darauf eingeschliffen, dass alles andere wichtiger ist? Die Staatsfinanzen, die Bürgergesellschaft, dies und das? Werden wir nicht gerade auch darauf eingestimmt, dass die Grausamkeiten, die schon sind, und jene die noch kommen werden, notwendig sind für das Grosse und Ganze derer, die sich Leistungsträger nennen? --- Für die Reichen? Für die Ideen derer, die das Geld machen, und ihre Lobbys zum Regieren entsenden, zu denen, die uns eigentlich regieren sollten?


Kanzlerin Merkel bildet sich derweil weiter:

Lockere Lektüre im UrlaubMerkel entspannt mit Stalin

Eine ganz spezielle Ferienlektüre nimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit in den Urlaub. Merkel wolle in Südtirol die Stalin-Biografie des britischen Historikers Simon Sebag Montefiore lesen, berichtete die "Bild am Sonntag". Das 900 Seiten starke Buch "Stalin. Am Hof des roten Zaren" über den sowjetischen Diktator sei ein Geschenk ihres aus dem Dienst geschiedenen Regierungssprechers Ulrich Wilhelm.

Mehr darüber lesen:
http://www.n-tv.de/politik/Merkel-entspannt-mit-Stalin-article1179586.html



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