Arm durch Arbeit!
Mathias Peters: Entschuldige, mir ist in den ersten Tagen aufgefallen, dass mein Arbeitskittel zwar ein Feld für meinen Namen hat, im Gegensatz zu euch allerdings keiner aufgedruckt ist. Was hat das zu bedeuten?
Schichtleiter: Ganz einfach. Die Hierarchie in unserem Werk wird deutlich an der Arbeitskleidung festgemacht. Da drüben in der Ecke sitzen unsere Weißkittel. Jeder, der einen solchen Kittel trägt, hat hier das Sagen. Danach kommen wir Werksarbeiter. Unsere Kittel haben einen Namen und wir tragen das Firmenlogo. Ihr Leiharbeiter habt weder das Logo noch ein Namensschild. Scherzhaft nennen wir euch deshalb die Namenlosen.
Mathias Peters: Wenn ich mich hier so umschaue, scheinen die Namenlosen allerdings in der Überzahl zu sein, oder nicht?
Schichtleiter: Ja, die Entwicklung ist mehr als bedauerlich. Seit der Übernahme von Bayer wurden hier Hunderte von Arbeitsplätzen abgebaut, und doch schaffen wir es, bei einer immer dünner werdenden Personaldecke die Produktion stetig zu erhöhen. Die Maschinen laufen auf vollen Touren.
Ich habe es in den letzten 18 Monaten häufig erlebt, dass eingearbeitete Kollegen gehen muss­ten und nach kurzer Zeit als Leiharbeiter an den Arbeitsplatz zurückkamen.
Allgemeinheit wird belastet
Der reformierte Arbeitsmarkt, das geänderte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz sowie der verdeckte Kombilohn machen für die Manager den Weg zur Kostenreduzierung frei. Die Konsequenzen wir­ken sich längst nicht mehr nur auf das Schicksal der einzelnen Leiharbeiter aus. Durch die monatli­che Aufstockung in Form von Steuergeldern ist die Allgemeinheit gleich mehrfach belastet.
In erster Linie wird aus den allgemeinen Steuerkassen ein Teil der Arbeitslöhne für die Industrieunternehmen gezahlt. Und diese wären doch geradezu dumm, würden sie dieses Angebot nicht nachhaltig wahrnehmen und für die Zukunft ausbauen.

Quelle



Und gefunden habe ich es bei meinem Blogfreund Oli!