Guttenberg: Alles nur ein Versehen, alles irgendwie auch positiv
Die Fragestunde mit Herrn von Guttenberg hat, soweit per diversen Tickern verfolgbar, nichts Neues ergeben. Rabulistik pur.
Sicher, nach und nach wird es langweilig, sich mit dem Verteidigungsminister zu beschäftigen. Nicht weil sein Umgang mit der Art, wie seine Doktorarbeit verfasst wurde, in irgendeiner Form zufriedenstellend ist, sondern weil sowieso stets die gleichen aalglatten Phrasen von sich gegeben werden. Ich konnte bisher mich der Kritik an den gegelten Haaren nicht anschließen, schlichtweg weil ich bei meinen Haaren merke, dass eine solche Technik durchaus praktisch ist, aber icgh komme nicht umhin, diese gegelten Haare jetzt, wie andere auch, als ein Puzzlestück im Puzzle des smarten, coolen Ministers zu sehen.
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Grundsätze der Union
Im Land der Wettertannen
Angela Merkel müsste es besser wissen: Die Wissenschaft wird nicht am Hindukusch verteidigt, sondern in Oberfranken. Aber die Unionspolitiker offenbaren im Fall zu Guttenbergs ein zweifelhaftes Politikverständnis.
Was muss jetzt einem Doktoranden der Jurisprudenz in Bayreuth durch den Kopf gehen?
Dass er fortan und nach bestandener Prüfung als Lachnummer durchs Leben gehen kann: Jura? Bayreuth? „Eine oberfränkische Wettertanne hauen solche Stürme nicht um“ (O-Ton zu Guttenberg). Aber ist nicht das Wahlvolk in seiner Zuneigung unerschütterlich? Und worum geht es denn, bitte schön, im Leben? „Jeder Mensch ist Irrtum und Schuld ausgesetzt. Darum sind auch der Planungs- und Gestaltungsfähigkeit der Politik Grenzen gesetzt. Diese Einsicht bewahrt uns vor ideologischen Heilslehren und einem totalitären Politikverständnis.“
Diese Beschreibung des christlichen Menschenbildes stammt aus dem im Dezember 2007 beschlossenen Grundsatzprogramm der CDU (7., Seite 5 f.). Sie wird durch den Fall Guttenberg einem erheblichen Prüfungsstress ausgesetzt. Und zwar vor allem durch die hinhaltende Art und Weise, wie die Partei-Oberen glauben, das nach-vorne-verteidigende Taktieren des fränkischen Volkstribuns decken zu müssen.Weiter lesen:
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E3C87D27B5EFD4C0F826E8398FA0E581E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Das Guttenberg-Symptom
Über Schein und Sein in einer Turbo-Gesellschaft
Von Sebastian MüllerDas, was Karl-Theodor zu Guttenberg – Adelstitelträger, CSU Spitzenpolitiker, Politstar, Überflieger, Verteidigungsminister i. D. und bis vor kurzem Inhaber der Doktorwürde – sich mit seinem Plagiat geleistet hat, ist kein spezifisches Problem des Franken. Es ist, in seiner Konsequenz, ein Symptom unserer von Effizienzwahn getriebenen Hochgeschwindigkeits- und Hochleistungsgesellschaft, innerhalb ein jeder sich selbst so gut wie möglich verkaufen muss – im Sinne einer ständigen Lebenslaufoptimierung und der ökonomisch-gesellschaftlichen Verwertbarkeit.
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http://le-bohemien.net/2011/02/23/das-guttenberg-symptom/
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