...so soll es also sein, wegen Guttenbergs Doktorarbeit. So einfach ist es aber nicht, denn heute sass ich mit einem Menschen zusammen, der fast Soldat geworden wäre... Er kam darum herum, und anfänglich bedauerte er dies. Seine Familie hatte es immer sehr mit der Tradition gehabt, und also diente man eben dem Land - als Soldat. Daraus wurde nichts, weil er nicht tauglich war.
Eine Weile empfand er dies als Schnande, aber dann änderte sich seine Einstellung allmählich. Guttenberg war Verteidigungsminister geworden, und der junge Mann war froh, nicht bei der Bundeswehr sein zu müssen. "Das ist kein Typ, dem ich trauen würde", meinte er. Heute nun warf er die Frage auf, ob der Minister nicht immer schon benutzt habe, so wie er in seiner Doktorarbeit ziemlich ungeniert andere Autoren benutzt hatte. Und, ob er nicht immer schon hin und wieder gelogen hatte...
"Warum hast Du ihm vorher schon nicht getraut?" fragte ich. Die Antwort: "Naja, erst war es so ein Gefühl, das man schwer erklären kann. Er war mir zu gelackt, zu sehr das betonend, was sich angeblich "für so einen" gehört. Mit der Zeit fiel ja immer mehr auf, dass Vieles Fassade ist."
Jaja, so gewinnt man die Köpfe und Herzen der Menschen, aber nur die, welche genauso oberflächlich denken, wie man selber. Oder, jene, die im guten Glauben befangen sind, und andere, die keine Zeit haben, um sich jeglichen Lügengespinsten der Politiker zu widmen. Es ist an der Tagesordnung, dass diese Menschen abgeurteilt werden, als zu einfach, zu primitiv, zu leichtgläubig. Selten trifft das Urteil die, welche eben diese Menschen und ihre Eigenheiten für sich benutzen und missbrauchen.
Denn, es ist eine Art von Missbrauch und Schindluder, wenn auf der Sympathiewelle gutgläubiger Menschen aufgebaut wird, die hinterher aber den Tritt bekommen, der sie ins Abseits befördert, wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Es ist der ewige Dank des Vaterlandes, der seine potentiellen Empänger nie erreicht - das war schon immer so, und das hat sich auch nicht geändert.
Dem Thema Lügner widmet sich auch der Spiegel ONLINE:
"...Es "schmerzt" Karl-Theodor zu Guttenberg, seinen Titel nicht mehr führen zu können, sagte er in Kelkheim vor den treuen Kameraden aus der hessischen CDU. Was allen anderen Schmerzen bereiten sollte, ist sein und der Umgang der Kanzlerin mit der Glaubwürdigkeit der Politik. Wenn einer schon in einer Angelegenheit die Unwahrheit verbreitet, die im Grunde nur seine persönliche Eitelkeit betrifft, wie steht es dann um den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen, wenn es um wirklich wichtige Fragen geht? Muss man jetzt nicht noch mehr als vorher davon ausgehen, dass der Verteidigungsminister auch bei seinen Einlassungen zur Kunduz-Affäre die Realität zu seinen Gunsten verbogen hat? Und was kann man ihm in Zukunft noch abnehmen - außer den unbedingten Willen, sich selbst in einem guten Licht darzustellen..."
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,747013,00.html
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vor 1 Stunde
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