Es ist schon seltsam, welche Gedanken aufkommen, wenn so ein Datum wie das Heutige ansteht. Unter anderem drängte sich mir die Frage auf, ob Deutschland es je schaffen wird, ein Land zu sein, in dem Menschen nicht missbraucht werden für allerlei Zwecke, die den Mächtigen und anderen Gruppierungen opportun erscheinen.
Ich dachte an meinen Grossvater mütterlicherseits, der Jude war. Und im Internet stiess ich dann sogar auf seinen Namen, anlässlich des Themas der fehlenden Hausärzte, und das auch noch in dem Ort, woher er stammte. Die Erinnerungen, wenn sie auch spärlich sind, was meinen Grossvater angeht der viel zu früh starb, schlugen über mir zusammen.
Damals begann der Abstand zwischen Christen und Juden zu wachsen, während heute die Distanz zwischen Christen und Muslimen vielerorts als gegeben anzusehen ist. Heute starren viele dieser Christen wie hypnotisiert auf Jerusalem, rufen im Internet sogar den dortigen Wetterbericht ab. Bei manchen ist es wie ein Kult, denn dort soll sich ja die biblische Verheissung erfüllen.
Und doch, ist es nicht wieder ein Rassismus anderer Art, der da betrieben wird? Warum sind diese Menschen nicht genauso selbstverständlich, wie einer aus England, aus Japan, von sonstwoher? Nur weil die Bibel etwas geschrieben hat, was irgendwie wichtig erscheint? Wurde damals nach der Bibel gefragt, als man die Juden schlachtete?
Dann suchte ich im Web nach dem Ort - nach irgend etwas zu dem Thema:
http://www.buttenhausen.de/m_ende.htm
Das Ende der jüdischen Gemeinde
Antisemitismus und Rassenhass bewirkten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland auch in Buttenhausen das Ende des christlich-jüdischen Zusammenlebens. Zu den erklärten Zielen der Nazis gehörte die Vertreibung, später die Vernichtung der Juden. Dieser radikale Antisemitismus ist eine moderne Erscheinung. Antisemitische Parteien wurden verschiedentlich im 19. Jahrhundert gegründet. Sie erlangten jedoch nie einen entscheidenden Einfluss. Nun aber war eine Partei an die Macht gekommen, die erstmals die Möglichkeit hatte, ein antijüdisches Programm in die Realität umzusetzen.
Zunehmende Repression
In Buttenhausen waren die Folgen bald zu spüren. Die Distanz zwischen Juden und Christen im Dorf wuchs. Es war gefährlich geworden, Kontakt zu Juden zu halten. Trotzdem gelangte noch im April 1933 mit Salomon Löwenthal ein angesehener und vermögender jüdischer Bürger in den Gemeinderat. Bis 1935 gehörte er dem Gremium an - ein Zeichen für den gegenseitigen Respekt und die lange Tradition des Zusammenlebens, die beide Religionen verbanden. Auch befand sich in Buttenhausen eine der ganz wenigen nach 1933 verbliebenen jüdischen Schulen, die allerdings nur privat und mit Hilfe des Israelitischen Oberrats Württembergs unterhalten werden konnte.
Von der antijüdischen Gesetzgebung waren in Buttenhausen auch die Viehhändler betroffen. Bauern, die mit Juden Handel trieben, wurden öffentlich bloßgestellt, Schauprozesse sollten die Durchtriebenheit der Juden beweisen. In Münsingen wurde Juden 1937 der Besuch der Märkte verwehrt. Die sogenannte Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zeigte eine neue, bislang nicht vorstellbare Stufe der Gewalt. Der Mord an dem deutschen Gesandtschaftsrat von Rath in Paris gab den Vorwand für antisemitische Angriffe, die von der Parteiführung gelenkt waren. In Buttenhausen versuchten SA-Leute am frühen Morgen, die Synagoge anzuzünden. Dieser Versuch scheiterte am Eingreifen der Feuerwehr und des Bürgermeisters Johannes Hirrle. Wie wenig spontan der "Volkszorn gegen die Juden" in Wirklichkeit war, zeigte sich bald, als der Bürgermeister von Sicherheitsbeamten im Rathaus festgehalten wurde, während andere die Synagoge ein zweites Mal anzündeten. Wie in vielen Orten gab es anschließend auch in Buttenhausen Verhaftungen. Vermutlich acht Personen kamen für einige Wochen in das Konzentrationslager Dachau.
Nach Ausbruch des II. Weltkriegs begannen die Deportationen in die Vernichtungslager. Unweit von Buttenhausen, im Schloss Grafeneck, wurde bereits im Jahr 1940 die Methode angewandt, die schließlich unzähligen Juden in Auschwitz, Majdanek und anderen Vernichtungslagern den Tod bringen sollte. Im Rahmen der Aktion T 4" wurden hier über zehntausend behinderter Menschen aus ganz Süddeutschland vergast. Der erste Transport aus Württemberg in die Vernichtungslager des Ostens ging am 1. Dezember 1941 von Stuttgart ab. Darunter waren auch zwanzig Juden aus Buttenhausen. Währenddessen wurde Buttenhausen zur Durchgangsstation für Juden aus dem ganzen Reich. Viele kamen im Sommer 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt. Zu diesem Zeitpunkt ahnten viele der Betroffenen, was sie erwartete. Einige entzogen sich dem Abtransport durch Selbstmord, drei allein am Tag vor der Deportation nach Theresienstadt. Mit 60 Personen handelte es sich um den größten Transport aus Buttenhausen.
Insgesamt sind heute über 130 Personen bekannt, die von Buttenhausen aus in die Vernichtungslager des Ostens kamen, 43 davon stammten aus dem Ort selbst. Ihre Namen finden sich auf dem 1961 in der Ortsmitte errichteten Denkmal. Auswanderung und Deportation bedeuteten hier wie auch in anderen Orten das Ende der jüdischen Gemeinde. Anders als in den Großstädten gab es nach dem II. Weltkrieg in der Landgemeinde Buttenhausen keinen Neuanfang des jüdischen Lebens mehr.
Kommunistisch, linke Einstellung, das darf bis heute nicht so richtig sein, egal, was der Hitler auch immer getan hat. Das Rechte, das ist immer noch angesehener...
Sie würden sich im Grabe herumdrehen, alle beide.
So krass und offen verlogen, die Geschichte fälschend, und die Menschen im Land darauf eintrichternd, war selten eine Regierung zuvor. Um diesen Unsinn anzubringen, dazu bedurfte es offenbar erst eines "Imports" aus dem Osten der Republik. Ein Gefallen wird damit keinem Menschen erwiesen - weder den Juden, noch den anderen allen.
Warum kann es nicht einfach egal sein, woher ein Mensch kommt? Warum müssen diese unsäglichen Religionsquerelen aufgebauscht werden und eine Rolle spielen?
Es sollte, nach Hitler, so werden, war versprochen worden - doch das ist alles wieder vergessen. Stattdessen sind nun die Muslime dran mit verfolgt werden, denn die Juden werden dafür nun missbräuchlich vereinnahmt. Mit ihnen zusammen gegen den Islam...
Es gibt diese christlich-jüdische Kultur nicht, von der uns nun dauernd berichtet wird, und auf die wir alle eingeschworen werden sollen. Niemand fragt dabei nach der kulturellen Zerrissenheit, auch bei Menschen wie mir - obwohl ich als Deutsche aufgewachsen bin, die ich nach diesem Grossvater - durch meine Eltern - dann auch war. Und doch, da war immer ein seltsames Gefühl.
Mein Dank gilt Journalisten wie Heribert Prantl, der sich auch dieses Themas angenommen hat, und Einiges gerade rückt:
http://www.sueddeutsche.de/politik/gedenktag-november-der-missbrauch-der-juden-durch-die-politik-1.1021220
Nein, ich gehöre nicht dazu - nicht zu dieser gefälschten deutsch-jüdischen Kultur. Dann lieber gar keine, als eine solche...
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