Verteidungsminister Guttenberg ist zurückgetreten. Das ist das Einzige, was zu repektieren ist, auch wenn er der Meinung war, dass er nun eben diesen Respekt nicht erwarten könne. Doch, genau diesen kann er erwarten, und auch den, welchen jeder Mensch auch dann, wenn er gestrauchelt und über die eigenen Verfehlungen gestürzt ist, erwarten kann. Das ist das Mindeste, und es erstaunt schon, dass Guttenberg der Ansicht ist, dass er das nicht erwarten könne. Wenn das nicht der Fall ist, dann steht es ihm zu, dies einzufordern.
Was ihm nicht zukommt, und einen üblen Beigeschmack hinterläßt, sind jene Worte, mit denen er Folgendes zum Ausdruck brachte: „Wenn es auf dem Rücken der Soldaten nur noch um meine Person gehen soll, kann ich dies nicht mehr verantworten“. Das ist ungehörig, sich die Soldaten sozusagen vorzuhalten wie einen Schild, um dahinter den durchaus sichtbaren und vorhandenen Zorn darüber zu verbergen, wie die Geschichte um ihn nun mal gelaufen ist.
Er sieht um Jahre gealtert aus, zeitweilig, und es ist durchaus zu bemerken, dass ihm das Ganze schwer zu schaffen macht. Es tropft nicht einfach an ihm ab, dass die Karriere erst einmal zerstört ist. Es ehrt ihn, dass er die Konsequenzen aus seinen Handlungen gezogen hat. Was ihn nicht ehrt, ist seine Rede, in der er sich hinter anderen verschanzt, immer noch den Edlen hervorkehren will, der er nun mal bis in die Wolle hinein nun mal nicht ist..
Er wäre gut beraten, wenn er sich nicht nur - mehr oder weniger passiv - zur Verfügung stellen würde, um die Ermittlungen zu erleichtern, sondern sich damit auseinander setzen würde, wer er selber hinter allem Wust an Unvrmögen, Rummel um seine Person, und dahinstraucheln wirklich ist. Seiner Zukunft, und seinem Umgang mit Entscheidungen, wie auch ihm selber könnte dies nur gut tun.
Schwer verständlich war und ist das Verhalten der Kanzlerin. Nachdem sie Guttenberg unbedingt halten wollte, fällt ihr nun überhaupt nichts dazu ein, dass er zurückgetreten ist. Sie hat ihren Besuch der Computermesse beendet, und verweigert sich bisher jeglichem Kommentar. Durch ihr Larvieren zu Gunsten Guttenbergs ist es nun die grössere Blamage für sie selber.
Es fällt auf, dass Guttenberg sehr häufig in seinen Äußerungen die Betonung auf das legte, was sich gehört, was der Anstand einem Menschen gebietet. Wer sich immer nur danach ausrichtet, bis zur Selbstaufgabe, der erlebt, dass das verdrängte Eigene samt dem unter geballtem Druck zusammengestauchten Ego sich auf ungeahnte Weise wieder meldet und dazwischenfunkt. Wahrhaben will er es nicht, denn nach wie vor äußert er sich mit keinem Wort zu den Vorwürfen gegen ihn.
Bresonders gegen Ende seiner Rede war deutlich zu merken, dass Guttenberg auch zornig ist. Trotz aller wohlgesetzten Worte war zu spüren, dass er jenen Menschen grollt, die die ihn - nach seinem Empfinden - attackiert hatten, und also zu seinem Rücktritt beigetragen haben.
Reumütig ist er nicht, und daran fehlt es ihm - an der Grösse, einfach und schlicht zu sagen: "Ich habe gefehlt - niemand sonst."
Hier seine Rede im Wortlaut:
Veranstaltung mit Jens Berger am 2. Dezember in Celle
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Am Montag, den 2. Dezember wird Jens Berger im Celler „Kino achteinhalb“
die vollkommen überarbeitete Neuauflage seines Buchs „Wem gehört
Deutschland“ vo...
vor 45 Minuten
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