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Obama hebt die amerikanische Scheinheiligkeit um eine Stufe
Mittwoch, 30. März 2011
Obama hebt die amerikanische Scheinheiligkeit um eine Stufe
Paul Craig Roberts
Was denkt die Welt? Obama hat Luftangriffe und Drohnen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt in Afghanistan, Pakistan, Jemen und wahrscheinlich Somalia. In seiner Ansprache am 28. März rechtfertigte Obama seine Luftangriffe gegen Libyen mit dem Argument, dass der bedrängte Herrscher Gaddafi Luftangriffe einsetzte, um eine Rebellion zu unterdrücken.
Solange ich mich entsinnen kann, hat Gaddafi einen schlechten Ruf. Wenn wir dem Sprichwort „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“ Glauben schenken, ist Gaddafi wahrscheinlich kein netter Zeitgenosse. Allerdings besteht nicht der leiseste Zweifel daran, dass der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und das vorhergehende Bush/Cheney-Regime um ein Vielfaches mehr Menschen in Irak, Afghanistan, Pakistan, Jemen und Somalia ermordet haben als Gaddafi in Libyen umgebracht hat.
Darüber hinaus schlägt Gaddafi eine Rebellion gegen die Staatsautorität nieder, die derzeit zu Recht besteht, Obama und Bush/Cheney hingegen Angriffskriege begannen ausschließlich auf der Basis von Lügen und Täuschung.
Dennoch wird Gaddafi dämonisiert und Bush/Cheney/Obama sitzen auf ihrem hohen Ross, gehüllt in den Mantel der Moral. Obama stellte sich selbst hin als einen, der Libyer vor Gewalt schützt, während Obama selbst für die Ermordung von Afghanen, Pakistanern und einer Reihe weiterer verantwortlich ist.
Tatsächlich hat das Obamaregime einen Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika, Bradley Manning, dafür gefoltert, dass er ein moralisches Gewissen hat. Amerika ist verkommen bis zu dem Punkt, wo ein moralisches Gewissen zu haben den Beweis bildet für Antiamerikanismus und „terroristische Aktivität.“
Die von Bush/Cheney/Obama begonnenen nackten Aggressionskriege haben Amerika in den Bankrott getrieben. Joseph Stieglitz, der ehemalige Vorsitzende des Rates der Wirtschaftsberater des Präsidenten berechnete, dass das Geld, das im Irakkrieg hinausgeworfen wurde, ausgereicht hätte, um das Problem der sozialen Sicherheit in Amerika für ein halbes Jahrhundert zu lösen. Stattdessen wurde das Geld benutzt, um die obszönen Profite der Rüstungsindustrie in die Höhe zu treiben.
Die obszönen Angriffskriege, die obszönen Profite der multinationalen Konzerne und die obszönen Freikäufe der reichen Finanzgangster hinterließen der amerikanischen Bevölkerung jährliche Budgetdefizite von rund $ 1,5 Billionen. Diese Defizite werden abgedeckt durch den Druck von Geldscheinen. Früher oder später werden die Banknotendruckereien dazu führen, dass der Dollar zusammenbrechen und die heimische Inflation explodieren wird. Die Leistungen des Sozialsystems werden ausgelöscht werden durch die Inflation, die schneller steigt als die Lebenshaltungskosten. Wenn Amerika überlebt, dann werden nur die Megareichen übrig bleiben. Außer es kommt zu einer gewaltsamen Revolution.
Wenn andererseits die Notenbank bei der monetären Expansion die Bremse zieht, werden die Zinsraten steigen und die Wirtschaft in eine tiefere Depression stürzen.
Washington ist mit seinem neuesten Krieg beschäftigt und kümmert sich nicht um die Gefahr, in der Amerika schwebt. Wie Stiglitz bemerkt, hätten allein die Kosten des Irakkriegs alle zwangsausgesiedelten Familien in ihren Heimen bleiben lassen, Gesundheitsversorgung für jedes amerikanische Kind gewährleisten und die Studiendarlehen von Absolventen tilgen können, die keine Arbeit finden können, weil die Arbeitsplätze ins Ausland ausgelagert worden sind. Wie auch immer, die erhabene demokratisch gewählte Regierung der „einzigen Supermacht auf Erden“ zieht es vor, Moslems zu töten, um die Profite des Militär/Sicherheitskomplexes zu steigern. Mehr Geld wird ausgegeben für die Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte der amerikanischen Flugreisenden als für die Armen.
Die moralische Autorität des Westens ist in einem raschen Zusammenbruch begriffen. Wenn Russland, Asien und Südamerika auf Europa, Australien und Kanada blicken, sehen sie amerikanische Marionettenstaaten, die ihre Truppen zu den aggressiven Kriegen des Imperiums beisteuern. Der französische Präsident, der britische Premierminister, der „Präsident“ Georgiens und der Rest sind lediglich Funktionäre des amerikanischen Imperiums. Diese Marionetten verscherbeln routinemäßig die Interessen und das Wohlergehen ihrer Völker im Dienste der amerikanischen Hegemonie. Für ihre Dienste werden sie gut belohnt. Ein Jahr nach seinem Rücktritt war der ehemalige britische Premierminister Tony Blair netto rund $30 Millionen wert.
Mit seinem Krieg gegen Libyen hat Obama Amerika einen Schritt weiter in den Cäsarismus gebracht. Obama übertraf Bush um eine Stufe und kümmerte sich nicht einmal um eine Genehmigung durch den Kongress für seinen Überfall auf Libyen. Obama behauptete, dass seine moralische Autorität über der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika steht. Die Scheinheiligkeit stinkt. Wie die Öffentlichkeit das aushält, weiß ich nicht:
„Die Verantwortung Amerikas als Führer beiseite zu schieben und – noch schwerwiegender – unsere Verantwortung für unsere Mitmenschen in einer derartigen Situation, hätte einen Verrat an dem dargestellt, was wir sind. Einige Länder werden es vielleicht schaffen, Gräueltaten in anderen Ländern zu übersehen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind da anders. Und als Präsident weigerte ich mich, auf die Bilder von Massakern und Massengräbern zu warten, bevor ich etwas unternahm.“
Das vom Großen Moralischen Führer, der Tag für Tag Zivilisten in Afghanistan und Pakistan und Jemen und Somalia und jetzt in Libyen mordet und wegschaut, wenn „die große Demokratie im Mittleren Osten“ Israel weitere Palästinenser mordet.
Der amerikanische Präsident, dessen Drohnen und Luftwaffe jeden Tag des Jahres Zivilisten abschlachten, fuhr fort und sagte, dass Libyen einzigartig dasteht in der Welt mit „der Aussicht auf Gewalt in einem entsetzlichen Ausmaß.“ Offenbar denkt Obama, dass eine Million tote Iraker, vier Millionen vertriebene Iraker und eine unbekannte Anzahl gemordeter Afghanen nur eine Kleinigkeit ist.
Der Rest von Obamas Rede zeigte eine Person, die Doppelsprech und Doppeldenk besser beherrscht als der Große Bruder und die Bewohner von George Orwells 1984.
Wie kann eine ganz und gar absurde Person wie Obama erwarten, ernst genommen zu werden?
erschienen am 29. März 2011 auf > www.foreignpolicyjournal.com > Artikel
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