Freitag, 8. Oktober 2010
Okay, es war der Jahrestag der deutschen Republik.
...und so genau hinsehen will eigentlich fast niemand, nach 61 Jahren. Die BRD Deutschland ist genauso alt wie ich, und mir wird schlecht, wenn ich genau hinsehe - aber ich mache es hin und wieder.
Was sich da bietet, ist vielfältig - aber fast alles ist mies für den Bürger: Blankoschecks für Banken, Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, ungelöste Fragen für atomare Endlager, politische Streit-Debatten um Kosten für ärztliche Versorgung, Selbstbedienung für Politiker, Lobbyarbeit, brutale Kürzungen bei den Bürgern und gleichzeitig goldene Löffel in Politik und Bürokratie, Stuttgart 21, Hartz IV, ungedeckte Beamten-und Politiker-Pensionen, rhetorische Auslegungen, die früher schlicht Lügen genannt wurden und vieles mehr. Mit dem Aufzählen kommt man kaum noch nach.
Dass dann auch noch Bundespräsident Wulff zum Feiertag der Einheit Deutschlands den Spruch losgelassen hat, dass der Islam zu Deutschland gehöre, wie alles andere auch, war eine unglückliche Redewendung. Besser wäre gewesen zu erwähnen, dass Europa insgesamt viele Wurzeln im Orient hat, dass unsere Werte von dort abgeleitet sind, auch und eben die christlichen, dass unser Wissen seine Ursprünge teilweise dort hat, und dass wir es sind, die sich nicht mehr an die Werte halten - auch nicht an unsere.
Er hätte erwähnen können, dass wir inzwischen auf fast alles pfeifen, was früher etwas wert war, und dass manches davon überholt ist - ja, bei den unseren - zum Beispiel die Unterordnung der Frau unter den Mann, denn gerade diese hatten wir auch. Und gerade die CDU war es, die lange daran festgehalten hatte, an den alten Werten von Ehe und Familie, und damit eben auch an dieser Regelung des Umgangs der Geschlechter.
Er hätte erwähnen können, dass es früher eine Kleiderordnung gab, nach den Ständen, und dass nur die Vornehmen besondere und schöne Kleider trugen,- und, dass wir heute bald wieder so weit sind, wenn wir mit der Verarmung und dem Kastendenken so weiter machen.
Vieles, was wir heute am Islam anprangern, hatten wir früher selber, in einer etwas abgewandelten Form, aber um nichts besser. Die Unpersönlichkeit in der Ehe, die Heirat nach Vernunft und Geld, und vieles mehr, das alles hatten wir auch, - und auch, dass die Eltern bestimmten, wer geheiratet wurde.
In gewissen Religionsgemeinschaften ist das immer noch vorherrschend, weil dort Gleichgesinnte geheiratet werden müssen, weil jegliches Weltliche in den Kontakten tabu ist - nur, dass eben keine besondere Kleidung mehr getragen wird.
Wir werden weniger vom Islam gefährdet, als von unseren eigenen Fanatikern, die wir im eigenen Land hervorbringen. Niemand verbietet es uns, zu unseren Werten zu stehen und diese zu leben, wenn wir das wollen.
Aber, wollen wir denn überhaupt?...
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