Im Tollhaus der Wirtschaft: das Sterben des Volkes zum Wohle der Bank
@ 2009-12-15 – 07:41:42
Ich hatte ja schon mal die Idee veröffentlicht, das wir alle all unser Geld dem Ackermann geben. Bei einer Rendite von 25% wäre Deutschland seine Schulden bald los und wir wären alle reich.
Leider ... klappt das nicht so einfach. Die Rendite funktioniert ja nur, wenn man anderen etwas wegnimmt.
Am Bequemsten ist es, man nimmt es dem "kleinen Mann" weg, denn davon gibt es soviele, das man ein fast unerschöpfliches Reservois hat.
Dieses Jahr hat Ackermann ja schon gute Gewinne gemacht, 2011 will er wieder Rekorde brechen:
http://www.welt.de/wirtschaft/article5532724/Ackermann-plant-fuer-2011-einen-Rekordgewinn.html#vote_4261226
Das größte deutsche Geldinstitut rechnet für 2011 bereits mit einem Rekordergebnis von zehn Milliarden Euro. Nahezu zwei Drittel des Gewinns soll aus dem Investmentbanking kommen. Dabei will die Bank sich stärker in Asien engagieren. Auch an den viel kritisierten Boni hält Bankchef Josef Ackermann fest.
Man fragt sich wirklich langsam: kann der den zaubern, der Ackermann? Kann der auch über Wasser laufen, wächst ihm Gras in der Tasche? Nein, das zahlen alles wir - jedenfalls dieses Jahr. Das sagt uns nur keiner so deutlich, weil wir dann vielleicht wirklich in den Generalstreik treten würden.
In den ersten neun Monaten 2009 hat sie dank Rekorderträgen im Anleihen-Geschäft vor Steuern einen Gewinn von 4,4 Milliarden Euro eingefahren.
Könnte damit das Staatsanleihengeschäft gemeint sein? Das Geld, das wir in die Wirtschaft pumpen - vor allen in Banken - damit die nicht alles sterben? Und damit machen Banken dann Gewinn?
Nun, ich weiß nicht, welche Banken unsere Anleihen kaufen (warum erfährt man eigentlich so selten, bei WEM wir unsere Schulden haben?), aber irgendwelche Banken werden es sein.
Griechenland wird gerade gezielt ausgeplündert - ganz offiziell, Das darf man, das haben wir hier so geregelt:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,667080,00.html
Das schlechtere Rating führt dazu, dass Griechenland an den Kapitalmärkten deutlich höhere Zinsen für seine Schulden zahlen muss - was das Defizit in der Staatskasse weiter vergrößern wird.
Dahinter steckt eine relative Willkürentscheidung:
"Ach, ich glaube nicht, das Griechenland die Schulden zurückzahlen kann ... verschlechtern wir einfach mal das Rating, dann kriegen wir erstmal mehr Zinsen".
Der Vertrauensverlust hat Folgen für die Refinanzierung der Staatsschulden. Bereits heute muss das Land, das eine geringere Wirtschaftskraft als Bayern hat, für seine zehnjährige Staatsanleihe einen Renditeaufschlag von 2,3 Prozentpunkten im Vergleich zu Deutschland bezahlen.
Das macht natürlich Sinn, einem Land, das wirtschaftlich am Boden liegt, noch mehr Kosten zum Nutzen der Banken aufzubürden, damit es seine Schulden auch ganz sicher nicht mehr bezahlen kann. ÄHnelt der Situation, wo ich einem Schwerverletzten noch mehr Blut abnehmen, weil ich vermute, er könnte sterben.
Aber wenigstens habe ich meine Blutkonserven sicher.
Manche meinen natürlich: das ist ganz weit weg von mir. Was soll mich das interessieren, was in der Hochfinanz und im fernen Griechenland so abgeht?
So naiv war ich auch mal und wäre es gerne geblieben, denn es erspart viel Aufregung. Allerdings ... habe ich irgendwann zuviel Wirtschaft zu mir genommen und gesehen, das dort alles mit allem zusammenhängt.
Und es erreicht jetzt gerade unseren Alltag:
http://www.welt.de/finanzen/article5527408/Mieten-explodieren-aber-nur-in-einigen-Staedten.html
Der Schere auf dem Wohnungsmarkt öffnet sich: Laut einer aktuellen Studie sind die Preise für Neuvermietungen in einigen Städten um bis zu 16,7 Prozent in die Höhe geschnellt. Und der Immobilienverband erwartet, dass die Nachfrage sogar noch zunehmen wird – vor allem in den guten Lagen der Ballungsgebiete.
So einfach geht das. Ackermann will Rendite ... und die führt letztlich zu Preiserhöhungen. Irgendwo muß das Geld ja herkommen, der druckt das ja nicht selber. Und in letzter Konsequenz ... kommt das aus unseren Taschen.
Seine Rendite läßt die Finanzkraft der öffentlichen Hand erlahmen: Schwimmbäder schließen, Bibliotheken ebenfalls, Lehrer fehlen, Schulgebäude verfallen ... das Volk stirbt, aber ruft: "Sieg Heil der Kapitalrendite!".
Und auf der Jagd nach der Rekordrendite verbrennt das gute Geld momentan in Riesenschritten, ein Bankengigant nach dem andere fällt auf die Nase:
http://www.welt.de/wirtschaft/article5523094/Oesterreich-verstaatlicht-BayernLB-Tochter-HGAA.html
Rettungsaktion in letzter Minute: Österreich verstaatlicht die sechstgrößte Bank des Landes, die Hypo Alpe Adria (HGAA). Dem Institut drohte die Insolvenz – die Behörden hatten mit einem sogenannten Bank-Run gerechnet. Die Situation war offenbar so ernst, dass sich auch die EZB eingeschaltet hatte.
Bank-run ... die Bürger wollten ihr Geld von der Bank holen. Das geht ja nun mal gar nicht ... denn die haben zwar Superrenditen in den Büchern, aber kein Geld im Tresor. Das ist mitlerweile anderswo. Aber ... bis das einer merkt, das dauert.
Der nächste Kanditat für die nächste Krise ist schon ausgemacht: Japan, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.
http://www.welt.de/wirtschaft/article5531072/Japans-Wirtschaft-steht-vor-dem-grossen-Schock.html
Erstmals in der Nachkriegsgeschichte wird Japan vor allem durch neue Schulden finanzieren. Die ohnehin weltweit höchste Staatverschuldung – gemessen an der Wirtschaftskraft – soll im Rekordtempo klettern.
Und jetzt ratet mal, wer sich "mehr in Asien engagieren" will? Na? Nein, ich verrate das nicht. Da braucht ein Land ganz dringend Geld, weil die Banken ordentlich Mist gemacht haben und der Staat einspringen mußte.
Die eng mit den überschuldeten Unternehmern verbundenen Liberaldemokraten begannen erst ab Ende 2002, ernsthaft die Bücher der Konzerne aufzuräumen, Banken zu verstaatlichen und andere in den Bankrott zu schicken. Zwischen 1992 und 2005 schrieben japanische Banken umgerechnet 800 Mrd. Euro fauler Kredite ab – fast 20 Prozent der jährlichen Wertschöpfung.
Es scheint dringend geraten, das wir uns an Japan ein Beispiel nehmen: Banken verstaatlichen und den Rest in den Bankrott schicken.
Sonst bringen die uns eines Tages um. Ist nichts persönliches ... nur wegen der Rendite.
Und weil es um Rendite geht, werden wir auch nicht erschossen. Kugeln sind teuer. Erst wird man uns den Arbeitsplatz nehmen, damit man da Geld sparen kann, dann wird man den Sozialstaat eliminieren, damit man da Geld sparen kann ... und dann werden wir in Wellblechhütten vor den Toren Hamburgs und Münchens im Winter verhungern.
Das nennt man dann Globalisierung. Einfach mal nachschauen ... anderen geht es jetzt schon so. Sogar in den USA. Das ist die unausweichliche Konsequenz der Globalisierung unter neoliberalen Vorzeichen - auch die Armut wird globalisiert.
Und auch hier ist Ackermann wieder dabei, nochmal die "Welt":
Eine Milliarde Euro weniger Personalkosten
Um den Rekordgewinn zu erreichen, müsse die Bank aber auch sparen: um eine Milliarde Euro sollen die Kosten in den nächsten zwei Jahren sinken - auch beim Personal.
Und die Mitarbeit bei dem volkswirtschaftlichen Irrsinn muß sich auch weiterhin lohnen:
Von den viel kritisierten Boni will Ackermann indes nicht abrücken. Das Institut setze weiter auf leistungsabhängige und marktbasierte Bezahlungen, sagte Ackermann. „Das ist unsere DNA.“ Grundsätzlich seien Prämien für Banker eine wichtige Stellschraube, um auch in der Zukunft erfolgreich zu wirtschaften.
Da wird nicht gewirtschaftet, da wird ausgeplündert. Mehr nicht. Siehe Griechenland. Leichenfledderei nannte man das früher. Und damit Menschen das übers Herz bringen, muß man sie gut bezahlen. Sonst kriegen sie Gewissensbisse ... das ist nämlich unsere DNA.
Leider ... klappt das nicht so einfach. Die Rendite funktioniert ja nur, wenn man anderen etwas wegnimmt.
Am Bequemsten ist es, man nimmt es dem "kleinen Mann" weg, denn davon gibt es soviele, das man ein fast unerschöpfliches Reservois hat.
Dieses Jahr hat Ackermann ja schon gute Gewinne gemacht, 2011 will er wieder Rekorde brechen:
http://www.welt.de/wirtschaft/article5532724/Ackermann-plant-fuer-2011-einen-Rekordgewinn.html#vote_4261226
Das größte deutsche Geldinstitut rechnet für 2011 bereits mit einem Rekordergebnis von zehn Milliarden Euro. Nahezu zwei Drittel des Gewinns soll aus dem Investmentbanking kommen. Dabei will die Bank sich stärker in Asien engagieren. Auch an den viel kritisierten Boni hält Bankchef Josef Ackermann fest.
Man fragt sich wirklich langsam: kann der den zaubern, der Ackermann? Kann der auch über Wasser laufen, wächst ihm Gras in der Tasche? Nein, das zahlen alles wir - jedenfalls dieses Jahr. Das sagt uns nur keiner so deutlich, weil wir dann vielleicht wirklich in den Generalstreik treten würden.
In den ersten neun Monaten 2009 hat sie dank Rekorderträgen im Anleihen-Geschäft vor Steuern einen Gewinn von 4,4 Milliarden Euro eingefahren.
Könnte damit das Staatsanleihengeschäft gemeint sein? Das Geld, das wir in die Wirtschaft pumpen - vor allen in Banken - damit die nicht alles sterben? Und damit machen Banken dann Gewinn?
Nun, ich weiß nicht, welche Banken unsere Anleihen kaufen (warum erfährt man eigentlich so selten, bei WEM wir unsere Schulden haben?), aber irgendwelche Banken werden es sein.
Griechenland wird gerade gezielt ausgeplündert - ganz offiziell, Das darf man, das haben wir hier so geregelt:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,667080,00.html
Das schlechtere Rating führt dazu, dass Griechenland an den Kapitalmärkten deutlich höhere Zinsen für seine Schulden zahlen muss - was das Defizit in der Staatskasse weiter vergrößern wird.
Dahinter steckt eine relative Willkürentscheidung:
"Ach, ich glaube nicht, das Griechenland die Schulden zurückzahlen kann ... verschlechtern wir einfach mal das Rating, dann kriegen wir erstmal mehr Zinsen".
Der Vertrauensverlust hat Folgen für die Refinanzierung der Staatsschulden. Bereits heute muss das Land, das eine geringere Wirtschaftskraft als Bayern hat, für seine zehnjährige Staatsanleihe einen Renditeaufschlag von 2,3 Prozentpunkten im Vergleich zu Deutschland bezahlen.
Das macht natürlich Sinn, einem Land, das wirtschaftlich am Boden liegt, noch mehr Kosten zum Nutzen der Banken aufzubürden, damit es seine Schulden auch ganz sicher nicht mehr bezahlen kann. ÄHnelt der Situation, wo ich einem Schwerverletzten noch mehr Blut abnehmen, weil ich vermute, er könnte sterben.
Aber wenigstens habe ich meine Blutkonserven sicher.
Manche meinen natürlich: das ist ganz weit weg von mir. Was soll mich das interessieren, was in der Hochfinanz und im fernen Griechenland so abgeht?
So naiv war ich auch mal und wäre es gerne geblieben, denn es erspart viel Aufregung. Allerdings ... habe ich irgendwann zuviel Wirtschaft zu mir genommen und gesehen, das dort alles mit allem zusammenhängt.
Und es erreicht jetzt gerade unseren Alltag:
http://www.welt.de/finanzen/article5527408/Mieten-explodieren-aber-nur-in-einigen-Staedten.html
Der Schere auf dem Wohnungsmarkt öffnet sich: Laut einer aktuellen Studie sind die Preise für Neuvermietungen in einigen Städten um bis zu 16,7 Prozent in die Höhe geschnellt. Und der Immobilienverband erwartet, dass die Nachfrage sogar noch zunehmen wird – vor allem in den guten Lagen der Ballungsgebiete.
So einfach geht das. Ackermann will Rendite ... und die führt letztlich zu Preiserhöhungen. Irgendwo muß das Geld ja herkommen, der druckt das ja nicht selber. Und in letzter Konsequenz ... kommt das aus unseren Taschen.
Seine Rendite läßt die Finanzkraft der öffentlichen Hand erlahmen: Schwimmbäder schließen, Bibliotheken ebenfalls, Lehrer fehlen, Schulgebäude verfallen ... das Volk stirbt, aber ruft: "Sieg Heil der Kapitalrendite!".
Und auf der Jagd nach der Rekordrendite verbrennt das gute Geld momentan in Riesenschritten, ein Bankengigant nach dem andere fällt auf die Nase:
http://www.welt.de/wirtschaft/article5523094/Oesterreich-verstaatlicht-BayernLB-Tochter-HGAA.html
Rettungsaktion in letzter Minute: Österreich verstaatlicht die sechstgrößte Bank des Landes, die Hypo Alpe Adria (HGAA). Dem Institut drohte die Insolvenz – die Behörden hatten mit einem sogenannten Bank-Run gerechnet. Die Situation war offenbar so ernst, dass sich auch die EZB eingeschaltet hatte.
Bank-run ... die Bürger wollten ihr Geld von der Bank holen. Das geht ja nun mal gar nicht ... denn die haben zwar Superrenditen in den Büchern, aber kein Geld im Tresor. Das ist mitlerweile anderswo. Aber ... bis das einer merkt, das dauert.
Der nächste Kanditat für die nächste Krise ist schon ausgemacht: Japan, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt.
http://www.welt.de/wirtschaft/article5531072/Japans-Wirtschaft-steht-vor-dem-grossen-Schock.html
Erstmals in der Nachkriegsgeschichte wird Japan vor allem durch neue Schulden finanzieren. Die ohnehin weltweit höchste Staatverschuldung – gemessen an der Wirtschaftskraft – soll im Rekordtempo klettern.
Und jetzt ratet mal, wer sich "mehr in Asien engagieren" will? Na? Nein, ich verrate das nicht. Da braucht ein Land ganz dringend Geld, weil die Banken ordentlich Mist gemacht haben und der Staat einspringen mußte.
Die eng mit den überschuldeten Unternehmern verbundenen Liberaldemokraten begannen erst ab Ende 2002, ernsthaft die Bücher der Konzerne aufzuräumen, Banken zu verstaatlichen und andere in den Bankrott zu schicken. Zwischen 1992 und 2005 schrieben japanische Banken umgerechnet 800 Mrd. Euro fauler Kredite ab – fast 20 Prozent der jährlichen Wertschöpfung.
Es scheint dringend geraten, das wir uns an Japan ein Beispiel nehmen: Banken verstaatlichen und den Rest in den Bankrott schicken.
Sonst bringen die uns eines Tages um. Ist nichts persönliches ... nur wegen der Rendite.
Und weil es um Rendite geht, werden wir auch nicht erschossen. Kugeln sind teuer. Erst wird man uns den Arbeitsplatz nehmen, damit man da Geld sparen kann, dann wird man den Sozialstaat eliminieren, damit man da Geld sparen kann ... und dann werden wir in Wellblechhütten vor den Toren Hamburgs und Münchens im Winter verhungern.
Das nennt man dann Globalisierung. Einfach mal nachschauen ... anderen geht es jetzt schon so. Sogar in den USA. Das ist die unausweichliche Konsequenz der Globalisierung unter neoliberalen Vorzeichen - auch die Armut wird globalisiert.
Und auch hier ist Ackermann wieder dabei, nochmal die "Welt":
Eine Milliarde Euro weniger Personalkosten
Um den Rekordgewinn zu erreichen, müsse die Bank aber auch sparen: um eine Milliarde Euro sollen die Kosten in den nächsten zwei Jahren sinken - auch beim Personal.
Und die Mitarbeit bei dem volkswirtschaftlichen Irrsinn muß sich auch weiterhin lohnen:
Von den viel kritisierten Boni will Ackermann indes nicht abrücken. Das Institut setze weiter auf leistungsabhängige und marktbasierte Bezahlungen, sagte Ackermann. „Das ist unsere DNA.“ Grundsätzlich seien Prämien für Banker eine wichtige Stellschraube, um auch in der Zukunft erfolgreich zu wirtschaften.
Da wird nicht gewirtschaftet, da wird ausgeplündert. Mehr nicht. Siehe Griechenland. Leichenfledderei nannte man das früher. Und damit Menschen das übers Herz bringen, muß man sie gut bezahlen. Sonst kriegen sie Gewissensbisse ... das ist nämlich unsere DNA.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen