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Willkommen im Jungle
Private Schlägertrupps die gegen streikende Arbeiter oder Demonstranten vorgehen sind nicht neu. Sie sind eine Erscheinung aus den ruppigen Anfangszeiten des Kapitalismus. Wenn es um den rücksichtslosen Profit ging war man seinerzeit nicht zimperlich. Da wurde auch gerne einmal die Hilfe von Kriminellen bis hin zur organisierten Kriminalität in Anspruch genommen.
Doch was man aus Büchern wie beispielsweise John Steinbecks “Früchte des Zorns” oder eben Upton Sinclairs “The Jungle” kannte schien überwunden. Der moderne Finanzkapitalismus hatte sich eine sanftere Visage zugelegt. Er nannte sie soziale Marktwirtschaft. Eigentlich ein kluges System. Man gibt der Mehrheit der Besitzlosen genau so viel ab, dass sie sich im kleinen Glück sehnt und nicht aufmuckt. Das hält die Masse ruhig und es bleibt mehr als genug übrig für die Minderheit, der Besitzenden.
Doch das System hatte einen entscheidenden Haken. Man musste etwas, zwar nur den kleinsten Teil, aber immerhin etwas den Anderen abgeben. Da aber großer Reichtum und Besitz zwangsläufig zu wachsender Gier führen. Diese Gier wiederum nichts mehr hasst als das Abgeben, kam es zwangsläufig zu ein Punkt, an dem die Gier nicht mehr bereit war etwas abzugeben. Und sei es nur das Schwarze unter dem Fingernagel. Denn der Gier ist es egal ob sie es wirklich braucht. Sie will es nur haben. Selbst wenn es nur darum geht, dass es niemand anderes hat.
So wechselte der Kapitalismus erneut sein Gesicht. Nun erstrahlte er im gegelten und gestriegelten falschen Glanz des Neoliberalismus. Doch was nach außen hin adrett gekleidet und in blankpolierten Glastürmen ein- und ausgehend daherkam war mitnichten eine Weiterentwicklung. Es war der Beginn der Rückentwicklung in den Frühkapitalismus. Noch nicht so hässlich im Erscheinungsbild, doch schon so schäbig in seinem gewissenlosen Menschenbild.
Mit der Hilfe der gewissenlosesten Spezies der Gattung Mensch, den käuflichen Subjekten welche sich mit Worten wie sozial, christlich und liberal schmücken, schuf man sich die Rahmenbedingungen zur endgültigen Befriedigung der eigenen Gier. Bedingungen die das nicht abgeben müssen salonfähig machen. Denn in den Salons ist man nur wer, wenn man möglichst nichts abgibt. Mit ihren Helfershelfern den kleinen schmutzigen Medienhuren schufen sie ein neues Ideal. Je größer der Dieb, je unanständiger seine Handlungsweisen, je schmutziger seine Gedanken um so höher sein Ansehen in ihren Kreisen.
So ist nun ihr und damit auch unser aller Weg zurück in den Frühkapitalismus eingeschlagen. Was auch bedeutet, dass auf diejenigen, welche sich gegen ihr daraus resultierendes Elend wehren auch wieder eingeschlagen wird. Und wenn man die staatlichen Büttel dazu nicht missbrauchen kann, dann greift man eben auf die entsprechenden Dienstleister zurück.
So sind wir wieder angelangt auf den Schlachthöfen. Mit allem was dazu gehört. Gammelfleisch, Lohnsklaven und Schlägertrupps. Willkommen im Jungle.
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P.S. : Dieser Text ist als Reaktion auf den Artikel “Protest gegen Zeitarbeitsmesse in Bremen” bei indymedia.org entstanden. Leider konnten die Aussagen dieser Quelle bisher nicht weiter verifiziert werden. Ich halte solche Geschehnisse aber durchaus für möglich. Sollte also der Bericht aus Bremen nicht der Wahrheit entsprechen, so möge der Leser einfach abwarten. Der Trend geht in diese Richtung.
2. P.S. : Da dieser Text auch auf Duckhome veröffentlicht wird hätte ich eigentlich auch eine Weinempfehlung anhängen müssen. Doch die Nachricht welche den Text ausgelöst hat, würde mir den selbst den Besten vermiesen. Das hat er nicht verdient! Außerdem ist bei großer Wut Mineralwasser eh besser.
J. Fuhrmann
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Diesen Text werde ich mal wieder zeitgleich in meinem Weblog und auf Duckhome veröffentlichen.




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