http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sozialleistungen-schwarz-arbeiten-hartz-iv-kassieren-1.1113034
Schwarz arbeiten, Hartz IV kassieren
Ah sehr schön, auch die Süddeutsche Zeitung entdeckt das pauschale Verprügeln der Erwerbslosen als neue Strategie für höhere Verkaufszahlen. Denn würde die Süddeutsche Zeitung seriösen Journalismus betreiben, hätte sie die Verdächtigenzahl von 59.000 Schwarzarbeitern auch mit der Anzahl derjenigen verglichen, die von Hartz4 betroffen sind. Die Süddeutsche schreibt, es sind monatlich rund 4,9 Millionen im Durchschnitt. Also müsste man die 58.800.000 Hartz4-Bescheide jährlich mit den 59.000 möglichen Schwarzarbeitsfällen im Jahr 2010 vergleichen.
Ergebnis: Nur 0,1 Prozent der Hartz4-Bezieher wird Schwarzarbeit vorgeworfen
Aber was wäre unser Qualitätsjournalismus, wenn dort plötzlich Wahrheiten schon in der Überschrift stehen würden?
Allerdings darf man bei der Süddeutschen Zeitung immerhin lobend erwähnen, dass sie überall von potentiellen (!) Schwarzarbeitern schreibt. Denn die aktuellen Zahlen enthalten nur die an den Zoll übergebenen Verdachtsfälle. Also KEINE bewiesenen Urteile. Diesbezüglich ist RP-Online deutlich schäbiger drauf und schreibt in Überschrift und Einleitung von "erwischt" und "überführt". Nur wer den gesamten Bericht liest, bekommt überhaupt erst mit, dass es sich nur um Verdachtsfälle handelt.
Aber hey: Beim Thema Hartz4 muss man doch in unseren modernen Zeiten nicht mehr lange über Schuld oder Unschuld diskutieren, oder? Das sind alles Arbeitsscheue, selbstverschuldete Fürsorgeempfänger, Bettler, Landstreicher, Obdachlose und Alkoholiker.
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