Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten, gebe einfach wieder United States Notes aus und habe die Schuldenkrise gelöst
Genau. Ich mache keine Schulden mehr bei den Banken mehr, sondern weise das Finanzministerium einfach an, die Dinger wie anno 1862 direkt an die Leute auszugeben. Schließlich sind die United States Notes neben dem Dollar ja immer noch legales Zahlungsmittel. Und deren Ausgabe ist ja auch kein Schuldenmachen. Weiß nur keiner.
Von Daniel Neun | 29.Juli 2011
Genau. Ich mache keine Schulden mehr bei den Banken mehr, sondern weise das Finanzministerium einfach an, die Dinger wie anno 1862 direkt an die Leute auszugeben. Schließlich sind die United States Notes neben dem Dollar ja immer noch legales Zahlungsmittel. Und deren Ausgabe ist ja auch kein Schuldenmachen. Weiß nur keiner.
Vielleicht setz ich mich auch mal hin wie der Onkel Franklin Roosevelt am 12.März 1933 und erkläre in einer Radioansprache den Amerikanern am anderen Ende der Leitung einfach mal, was Sache ist. Schließlich haben die Leute damals einen Monat lang die Banken gestürmt, weil jeder gemerkt hat, daß das ganze Geld auf dem Konto nie wirklich da war. Aber am 13.März 1933 haben sie sich wieder in die Schlangen gestellt – aber diesmal, um ihr Geld einzuzahlen. Wie hat der Onkel Frank das eigentlich gemacht?
Ah ja. Ich weiss. Er hat mit dem Emergency Banking Relief Act erstmal jede Bank staatlichen Regeln unterworfen. Das nennt man Gesetze, wenn es um all diese Leute da draußen geht. Nur bei Banken heissen staatliche Regeln dann “Kommunismus”. Weil das böse ist. Einfach total evil.
Banken und Regeln. Das wäre ja wie Autos und Ampeln. Oder Fussball und Feld. So mit Linien am Rand. Brrrr, da schüttelt es mich.
Naja, trotzdem hat der Onkel Frank im März anno ´33 erstmal alle Banken im ganzen Land dicht gemacht, hat ihnen gesagt sie sollen die Schnauze halten, sich nach hinten stellen und ihn machen lassen, sie würden ihm und den Leuten ja das ganze Land kaputt machen mit ihrer verdammten Gier. Ja und dann hat Onkel Frank am 12.März diesen Fireside Chat Nr.1 im Radio geschwungen, wo er den Amerikanern mal erzählt hat, daß ihr Geld nur dann auf dem Konto ist, wenn sie es nicht alle abheben. Und dann hat er ihnen gesagt, daß sie es deshalb wieder alle einzahlen sollen.
Und den Bankern, die natürlich auch alle zugehört haben, denen hat er gesagt, daß er an sie eine neue Währung – das heisst “new currency” auf deutsch – ausgegeben werde, die staatlich garantiert ist. So wurden die Konten wieder sicher und die Leute haben ihr Geld wieder in die Bank eingezahlt. Und Kredite gab es auch, vom Staat.
Tja. Sowas könnte ich natürlich auch machen. Aber dann würden die Leute natürlich alle fragen, wozu so etwas wie eine Bank überhaupt da ist. Und was das überhaupt ist, eine “Bank”.
Und diese ganzen “Linken”. Was die wieder rumjammern würden. Denn wenn die Banken entmachtet würden, oder irgendetwas besser würde für diejenigen, die mit ihrer Währung “Arbeit und Leben” jeden Tat sowieso alles bezahlen müssen, wer würde dann irgendwelche “Linken” oder meine “Demokraten” wählen, die in Sekundenbruchteilen einen Augias-Stall vollquatschen während sie davorstehen und und gleichzeitig verständnislos diese Mistgabel in ihren Händen angucken?
Nee, nee, die Leute wählen meine “Demokraten” doch nur wenn es ihnen schlecht geht. Da ist es doch prima, wenn diese Liberalen vom “Center on Budget and Policy Priorities” meinen, also dieser Plan vom Sprecher des Repräsentantenhauses John Boehner (der einigen “Republikanern” immer noch nicht radikal genug ist) ist
“gleichbedeutend mit einer Form des `Klassenkriegs` und könnte gut den größten Anstieg von Armut und Not produzieren, den je ein Gesetz in der modernen U.S.-Geschichte je produziert hat.”
Na ist doch wunderbar. Dann wählen am Ende wieder alle “Demokraten”, weil diese Schwachköpfe denken, meine Partei und ich, wir wollten noch irgendetwas, nachdem wir gewählt sind.
Nur aufpassen, daß nix besser wird. Das wäre gefährlich. Am Ende führt noch irgendwer den Banking Act von Onkel Frank von anno ´33 wieder ein. Den hat Onkel Bill ja anno ´99 glücklicherweise wieder abgeschafft. So ein Genie. Der muss in meiner Partei sein.
Da fällt mir ein – hat Onkel Bills Frau eigentlich schon einen Job? Und was mache ich eigentlich ab nächstem Jahr, wenn diese begriffsstutzigen Leute, für die ich den ganzen Tag alles zu meinem Besten mache, mich einfach nicht mehr wiederwählen, weil sie einfach nicht verstanden haben, daß es hier um´s Geschäft geht?
Au, da mache ich vielleicht doch eine Ausnahme und gründe wie der Onkel Frank Roosevelt noch schnell eine Works Progress Administration, eine Arbeitsagentur, die Arbeitslosen bezahlte Arbeit verschafft. Nicht so wie meinen Urururururgroßvätern. Die waren damals ja noch bei der alten Arbeitsagentur. Dem Original, quasi. Die hatten auch alle Jobs, bei den Massas. Die Massas, die wussten noch: “Sozial ist, was Arbeit schafft”.
Das wussten die auch in Deutschland. Zu Onkel Franks Zeiten.
(Stille)
Na, ich weiss nicht. Das ist mir alles so….schwierig. Das ist mir einfach alles anstrengend, buhuhuhuuuuu. Blöde Schuldenkrise. Blöder Kongress. Ich fahr am Besten erstmal am 3. in Urlaub, weil am 2. sowieso alles pleite ist, weil ich am 3. in Urlaub will.
Schliesslich bin ich ja der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Ich kann doch machen was ich will.
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