Der atomare Tick
Volker Wulle
Heute fragte ich meinen Schnittlauch auf der Terasse, ob ich ihn ohne Gewissensbisse essen könnte.
Ich darf dir darüber keine Auskunft geben, sagte er, damit mußt du leben.
Typisch, auf zwingende Fragen bekomme ich keine ausreichende Antwort.
Obwohl ich mir schon seit Tagen Gedanken darüber mache, was überhaupt noch sicher sei, angefangen bei meiner Linsensuppe, bis hin zum Genuß von Leitungswasser.
Meine Standardernährung im Hartz 4-Überlebenstraining.
Seit Fukushima fühle ich mich unter Dauerstress.
Mit Argwohn betrachte ich Regenwolken, die jeder Zeit ihre tödliche Fracht über mich entladen können, das Atmen fällt mir schwer.
Dabei stellen sich mir Fragen, die mir als Erwachsener schon mehr als peinlich sind:
Warum finde ich innerhalb weniger Stunden zwei tote Bienen in meiner Wohnung?
Kann Duschen auf Dauer schädlich sein?
Ich sage ihnen mal was:
Der Scheiß mit dem Atom geht mir tierisch auf den Senkel.
Ich bin ein wandelnder Geigerzähler, auf Grenzwerte geeicht.
"Höchstwerte erreicht, gehen sie in Deckung!"
CC-Lizenz
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