...haben eines gemeinsam: Es reicht nicht zum Leben für Menschen.
Gewiss, es gibt - noch - unterschiedliche Masstäbe. In Afrika ist ein Mensch dem Hungertod näher, als bei uns - die Chancen des Überlebens sind bei uns immer noch besser.
Und trotzdem: Es betrifft viele Menschen überall, und geht eigentlich alle an.
Aber, das Thema ist nicht schön,- nicht partytauglich,- nicht beliebt.
"Hier musst Du kämpfen!" sagte einst Che Quevara zu Jean Ziegler, der nun über das unschöne Thema wieder einmal reden wollte.
"Hier musst Du kämpfen!" - das gilt eigentlich auch jedem Einzelnen von uns allen.
Mehr zu Jean Ziegler kann hier nachgelesen werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Ziegler
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Wir haben eine kannibalische Weltordnung, sagt Jean Ziegler - und wir sitzen vor unseren Monitoren, und nicken zustimmend, wenn wir von den Opfern erfahren, die das kostet. Wir finden warme Worte des Mitgefühls und der Aufrufe zu Veränderung in unseren Blogs und Homepagen. Aber, irgendwie ist es doch weit weg von uns - und erleichtert atmen viele auf.
Wir fordern Betroffene auf, doch mehr davon zu berichten, wie das so ist - als armer Mensch - als Hartz IV - Betroffener. So lange das alles beispielhaft und nicht zu intensiv geschieht, können wir uns dann wieder aufregen über "die da oben".
Und, bitte anmutig soll sie sein, diese Armut,- der Hunger,- mit den letzten Resten an zusammengekratzter Menschenwürde garniert, und bitte, mit einem Lächeln versehen - schliesslich meinen wir es doch gut.
Ja, und die Dankbarkeit nicht vergessen, dafür, dass wir uns mit "so Jemand" befassen, und herablassen, und uns sogar für diese Leute einsetzen.
Beim ernsthaften Hungern aber, beim Sterben daran womöglich, da bleibt uns aber bitte vom Hals - erspart uns den Anblick und auch die Teilhabe an solchem Erleben, denn sonst werden wir wütend. Schliesslich haben wir das alles nicht verschuldet, sind mit unseren eigenen Sorgen und Ängsten beschäftigt, da können wir das nicht auch noch verkraften.
Und so fliegt man aus einem gemeinsamen Netzwerk, wenn man zu deutlich wird und sagt, dass man hungert, dass es gerade sehr schwierig ist. Und, wenn dann noch die falschen Worte verwendet werden, nicht übervorsichtig und anmutig, fallen sie über Dich her - genau wie im richtigen Leben auch, - genauso wie die Politiker, wie die Leute bei der Arbeitsagentur, und es ist
Schluss mit den warmen Worten und den Aufrufen.
Wer so etwas erlebt, der erfährt es, wie es ist, einen rabiaten Schlag in die leere Magengrube zu verspüren, und erkennt, wer sich tatsächlich einsetzt und wer nicht.
Doch, es sind einige dabei, die verteidigen, die mahnen, aber - naja, die Erkenntnis wird so deutlich wie nie: Vieles ist nur eine Farce.
Kämpfen, so lange es nicht berührt...
"Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass, das heisst so etwas", hätte meine Grossmutter gesagt.
Elend geh weg, ich will nichts damit zu tun haben, wenn es mich direkt anspringt - so ist das heute.
Jean Ziegler wollte auch reden, auch wieder mahnen. Und da erging es ihm genauso, er wurde wieder ausgeladen. So einer passt nicht zu den Salzburger Festspielen, und schon gar nicht zu dem Publikum das dort aufkreuzt.
Das hat man ihm aber nicht offen gesagt, sondern behauptet, er - Jean Ziegler - könne zu gut mit Gaddafi.
Das ist unsere Welt, und die Liedzeile: "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" ist alltägliche Realität und gelebte Politik geworden. Die Menschenverachtung ist Programm, die Missachtung des Lebens und seiner Werte ist das Leitmotiv darin.
So haben wir also etwas gemeinsam, der Jean Ziegler und ich - wir sind die Unwillkommenen in dieser Welt des schönen Scheins.
Hier ist seine Rede, die er nicht halten durfte - mit einem Bericht:
http://kurier.at/kultur/4063467.php
Sequenzen von Skepsis (615)
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*Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:*
8269
Nicht erst als alle meine Zweifel beseitigt waren, dass ich national wie
international zensiert wer...
vor 12 Minuten
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